Montag, 27. Oktober 2014

Blog hop around the world

Heike von HB Quilting hat mich eingeladen, am „blog hop around the world” teilzunehmen. Letzte Woche hat sie einen Einblick in ihre Patchwork-Welt gegeben.

Auf der Reise rund um die Welt folgt heute einen Zwischenstopp in Thüringen. Gerne beantworte ich Fragen rund um Patchwork in meinem Leben. Einleitend zu allen Fragen passt ein Zitat vom Landsmann Goethe:

Alles, was uns begegnet, lässt Spuren zurück.
Alles trägt unmerklich zu unserer Bildung bei.
Quelle: Wilhelm Meisters Lehrjahre VII, 1

Wer bist du und was machst du so? 
 
Ich bin immer auf der Suche nach Zeit zum Handarbeiten damit die Ideen, die in meinem Kopf umher geistern real entstehen. Außerdem sammle ich Handarbeitsliteratur.

Geboren in Schmalkalden, aufgewachsen in Springstille, 10-Klassen Schule, Lehre als Dreher, Studium als Technologe der metallverarbeitenden Industrie, Zusatzstudium als Arbeits- und Brandschutzinspektorin (heißt heute Sicherheitsingenieur).
Seit 1990 bin ich freiberuflich tätig in Sachen Buchführung und Hausverwaltung mit Büro zu Hause.

Seit letzter Woche bin ich 25 Jahre verheiratet, zwei Söhne gibt es, inzwischen auch 1 Enkel (6) der mir gerne an der Nähmaschine assistiert und am liebsten immerzu selbst mit der Hand das Pedal der Nähmaschine bedienen würde. Wenn er zu Besuch ist kontrolliert er, ob ich genug volle Spulen vorrätig habe und spult selbstständig welche voll. 

Seit 2 Jahren betreue ich eine Ferienwohnung (ELW in unserem Haus). In Personalunion bin ich dort Innenarchitekt, Hausmeister, Empfangsdame und Zimmermädchen.

Meine 2. Leidenschaft ist fotografieren. Einige haben schon meinen Foto-Blog gefunden. Aktuell bin ich mitten in Vorbereitungen für eine Fotoausstellung.


Wie bist Du zu Patchwork & Co. gekommen?

Meine Omas haben genäht, gehäkelt und gestrickt. Schon bevor ich die Schule besuchte faszinierten mich Handarbeiten und ich durfte Wollreste und Häkelnadeln verwenden. Die verfügbare Nähmaschine war manuell mit Tretpedal. Weil ich das nicht beherrschte habe ich ausgesonderte Kleidung zum Nähen vorbereitet und meine Oma beim Nähen navigiert. Jahre später überraschten mich meine Eltern mit einer Nähmaschine. Zufällig waren sie gerade bei Anlieferung in einem DDR-Haushaltswarenladen anwesend und haben kurz entschlossen eine Veritas-Nähmaschine mitgebracht. Nach mehr als 30 Jahren hat sie 2011 ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten.

Oft habe ich Kleidung aus Weihnachts-Paketen von „Tante Alma aus Stuttgart“ geändert und umfunktioniert. Mein erstes Patchwork war eine Bluse für die ich Baumwolle von Schwesternschürzen neu zusammen gestückelt habe. Das ist nun schon ewig her …
 
 
Da Patchwork traditionell eine Technik der Wiederverwendung ist und obendrein unendliche Gestaltungsmöglichkeiten bietet kam ich daran nicht vorbei. Zunächst habe ich kleine Sachen wie Beutel, Taschen und Kissenbezüge zusammengesetzt bevor ich eine erste Decke genäht habe nach diesem Video.



Woran arbeitest Du zur Zeit?

Meistens habe ich gleichzeitig etwas zu häkeln, etwas zu sticken und etwas zu nähen angefangen. Mein aktuelles Nähprojekt ist Flickentechnik von aufgetrennten Jeanshosen. Mit kleinen Schritten geht es voran so dass ich guter Dinge bin, dass die beiden Sessel (Erbstücke) noch dieses Jahr wieder benutzt werden können. Armlehne und Beine werden später weiß überstrichen.


Mein Unterwegs-Projekt ist eine Granny-Häkeldecke. Die soll gar nicht so schnell fertig werden damit ich immer ohne zu überlegen etwas Handliches fürs Wartezimmer … mitnehmen kann.
 

Abendprojekt ist Alabama-Chanin. Genau genommen sind es Vorstiche zum Verbinden von Schichten wie auch bei Quilts üblich. Ein Pullover ist fertig. Weil ich die Stichelei vermisst habe sticke ich gerade an einem passenden Loop dazu. Ich habe 3-schichtig vorbereitet und überlege, ob ich auch "hinten" aufschneide. Zweischichtig mit echten, unterschiedlich großen Löchern übereinander wäre auch eine Möglichkeit, die direkt zum Thema der nächsten Stoffspielerei führt.
 
 

Wie entsteht der kreative Prozess?

Wie bei Anderen ist es ein Cocktail aus Eindrücken von Farben, Mustern und Dingen aus Büchern, von Blogs, Fotos und aus dem Alltag … vermischt mit Stoff- und Materialvorräten sowie Techniken, die ich beherrsche oder die ich gerne mal ausprobieren möchte. Schon vor dem Computerzeitalter habe ich Ideen in Büchlein skizziert; aktuell sind es Fotos und Skizzen mit Notizen. So manches ist im Kopf noch nebulös und klart sich dann Schritt für Schritt mit der Umsetzung auf. Ein bisschen Spielraum bei der Umsetzung habe ich gerne. Mit verschiedenen Wunschprojekten im Kopf passiert es mitunter auch, dass alles eine andere Richtung bekommt wenn neue Eindrücke, Erfahrungen oder Materialien dazu kommen. So manche Idee spaltet sich auch in Material- und Farb-Varianten auf von denen die eine oder andere nicht so schnell fertig wird (oder nie entsteht).

Wenn ich Stoffe und Materialien sehe habe ich oft gleich eine Idee zur Verwendung. Ich berücksichtige, ob ich so etwas benötige und gestalte so, dass es sich an einen bestimmten Platz optisch und farblich einfügt. Meistens gehe ich pragmatisch an ein Projekt. Funktion soll sich dem Design unterordnen und es soll solide werden damit es benutzt und gepflegt/gewaschen werden kann. Ich mag funktionale Details und widme dieser Vorliebe auch Zeit beim Nähen.

Beim Zuschneiden bin ich oft zögerlich und sorgsam weil ich denke, irgendwann fehlt mir ein Fitzelchen dieses Materials. Da kann ich nicht aus meiner Haut, ist sicher meine Prägung als DDR-Kind und generationsbedingt.

Gelegentlich nähe ich Geschenke, dazu schreibe ich mal separat, denn ich denke dabei ist vieles mehr als handwerklich-nähtechnisches zu berücksichtigen.
 

Wie ist Dein großer Patchwork-Traum?

Mein Traum ist eine moderne Patchwork-Decke im Stil von Yoshiko Jinzenji. Traditionsgemäß möchte ich Stücke regionaler Haushaltswäsche (z.T. bestickt)  so integrieren dass sich blumige Muster auflösen und grafisch werden. Vorher möchte ich noch Nähtechniken trainieren und mein Gespür zur Kombination von Farben und Formen schulen (mit einer Dear Jane).
Material habe ich u.a. für einen speziellen Quilt aus Baumwollschürzen vorrätig. Derzeit besteht mein dafür favorisiertes Muster aus Dreiecken in bunt und weiß nach einer effektiven Nähtechnik. Die Darstellung unten ist nur Orientierung zum Schürzenvorrat, sicher reichen 3 Schürzen für eine Decke.
 
Endlich mal möchte ich Maschinenquilten üben und Umgang mit dem Obertransport-Fuß; wenn Gelegenheit ist fehlt mir immer die Geduld und ich verbinde die Schichten durch Nähen oder von Hand.

Hier endet die Rundreise auf meinem Blog, Danke für’s Durchhalten.

Die Reise wird am 10. November fortgesetzt durch Beate von Siebensachen-zum-Selbermachen. Auch sie beantwortet die Fragen rund um Patchwork. Ich bin schon gespannt, wenn sie uns hinter ihre Kulissen schauen lässt.

Samstag, 25. Oktober 2014

Topflappen gehäkelt

Neue Topflappen mussten einfach sein nach der Umgestaltung der Küche. Schon einige Zeit habe ich einen alten blau-gelben liegen bei dem mir das Muster gefiel. Nach diesem habe ich etwas größere* gehäkelt in schwarz, weiß, rot und grau (2. Lage hinten). Die Lagen sind außen umlaufend zusammengehäkelt und mit Stern-Stickerei verbunden.

*Statt 7 Maschen pro Block habe ich 8 gehäkelt. So konnte ich die Sternenmitte besser finden und die Proportionen sind in Ordnung.


Serviettenringe gehäkelt

... habe ich letztes Jahr aus einem Nachlass geschenkt bekommen. In weiß passen sie praktisch immer. Deshalb habe ich letztens mal blau-weiß gedeckt und Servietten rein gesteckt: 

Später gab's noch Muffins nach Nigella, bei uns hießen sie Muffins mit Guter-Laune-Mütze:


Auf einer weiß gestrichenen Holzschale mit Fuß und filigraner Häkeldecke sehen sie besonders verführerisch aus und verbreiten wirklich gute Laune.

Montag, 13. Oktober 2014

Schiebevorhänge für Gardinen-Sets

Die Suche nach passenden Schiebevorhängen für unsere Küche war erfolglos. Entweder gefiel uns das Muster oder der Farbton nicht. So war es naheliegend, selbst welche zu nähen. Ein unschlagbar günstiges Stück Gardinenstoff mit eingesticktem Muster und 3 Schiebesets mit Führungsschienen, Klettband und Beschwerungsstäben haben wir gekauft.

Die letzte Stoffspielerei kam wie gerufen. Dort habe ich die Idee mitgenommen, dünne Stoffe vor dem Nähen zu stärken.
als Schnittmarkierung Faden ziehen / Gardine stärken
Mit dem Rollsaumfuß habe ich den vorbereiteten Streifen an den Seiten umgenäht. Zunächst habe ich gerätselt, wie der Stoff in den Fuß eingefädelt wird. Schon wollte ich aufgeben, bügeln und wie ursprünglich gedacht nähen als mir doch einen Start gelang. Das erste Stück war etwas wacklig und für die Führung musste ich erst ein Gefühl kriegen. Knifflig war, als ich inmitten der Bahn neu starten musste.
 
einfädeln in die Führung des Rollsaumfußes FALSCH und RICHTIG
Nichtsdestotrotz ist die neue Küchengardine fertig. Aus 2 Meter Gardinenhöhe der  Kaufgardine konnte ich 3 Stücke von 40 cm, 60 cm und 80 cm mit ordentlich genähter Kante heraus schneiden und fertig stellen. Bei mehr Übung sind Rollsaumabschlüsse gut geeignet für selbst genähte Schiebevorhänge.
 
Fertige Schiebevorhänge mit Spiegelung in der Spanndecke

 Creadienstag