Donnerstag, 29. Dezember 2016

Buchrezension: Nähen in der dritten Dimension

Techniken und Projekte mit plastischen Stoffeffekten sind Inhalt des Buches:



Nähen in der dritten Dimension
Techniken und Projekte mit plastischen Stoffeffekten
Autorin: Alison J. Reid
ISBN: 978-3-258-60020-8

144 Seiten, durchgehend farbig illustriert
Klappenbroschur, 19 x 25 cm, 458 g
Leseprobe
Haupt Verlag
 
Das Buch enthält 20 Beispielprojekte mit Ideen für Textildesign.
Ausgeschnittene Formen, gefaltete Formen, Falten, Biesen, Schnüre, Quilt-Nähte, Handstickerei und Smokstickerei sind stimmig integriert in Kissenhüllen, Taschen, Tischläufer, Bettläufer, Schürzen, Gürtel und Schmuck-Ketten.
 
Fotos und Anleitungsgrafiken wecken den Wunsch nach eigenen textilen Experimenten. Anhand der Entwurfsbeispiele kann ich mir gut vorstellen, wie ich einzelne Oberflächenstrukturen mit meinen Nähplänen kombinieren könnte. Kreise aus Stoffresten oder Denim eröffnen ungeahnte Möglichkeiten. Demnächst werde ich aus kleinen Stoffabfallstücken mal Kreise schneiden um sie im nächsten Jahr mehr oder weniger intuitiv in ein neues eigenen Projekt zu integrieren. Darauf freue ich mich jetzt schon.
Das Buch ist eine Bereicherung in meiner Bibliothek von Handarbeitsbüchern. Es ersetzt eine englische Ausgabe dieses Buches. Auf Anfrage stellte mir der Haupt Verlag eine deutsche Ausgabe zur Verfügung.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Zugband-Geschenkebeutel mit Seminole-Mustern

Das alljährliche Nähen von Geschenkebeuteln muss einfach sein. Dieses Jahr sind 2 für einen Nähkurs als Anregung entstanden. Blickfang sind Seminole-Musterbänder aus 3 und 6 cm breiten Streifen.

 
 Das Nähen der Musterbänder hat Spaß gemacht. Hat man erst mal ein paar Stoffstreifen vorbereitet ergibt sich alles Weitere in vielen Möglichkeiten zur Anordnung.
 

 
 

Anleitungen für Zugbandbeutel und Rucksäcke gibt es online viele. Um von der Größe her flixibel zu bleiben und die Passgenauigkeit des Futters zu sichern ist die Zwischenform meiner Zugbandbeutel eine Loop-Form. Mit ein paar Taschenbausteinen für Ecken, wenden und Tunnelzug ergibt sich alles weitere wie von selbst.

 
Ein ganz einfaches Seminole-Muster entstand aus 6 cm breiten Streifen von weißem Baumwollstoff und grün gefärbtem Damast. Ausgerechnet und geplant habe ich nicht, sondern einfach vorhandene Stoffreste in Streifen geschnitten, aneinander genäht, in Segmente geteilt und gruppenweise versetzt wieder zusammen genäht. Das grün-weiße Musterband war relativ lang, so dass ich es mit Zwischenstreifen in mehreren Reihen zu einer Fläche verband.


Etwas erinnerte mich an Tannenbäume, das bestimmte die Richtung des Musters im Zugbandbeutel.


creadienstag #257

Bereits 2015 und 2014 gab habe ich wieder verwendbare Geschenkeverpackungen genäht.

Dienstag, 6. Dezember 2016

Umhängetasche mit Seminole-Musterband

Eine geräumige Tasche für unterwegs habe ich mir genäht. Dafür habe ich einen Schnitt verwendet, den ich hier schon mal beschrieben habe. Die vielen Innen- und Außentaschen sind praktisch, um Kleinigkeiten, die ich mit mir rum trage sofort greifbar aufzubewahren. Wer genau hinsieht findet eine kleine Außentasche in die exakt ein Einkaufschip passt.
Die sichtbare Einschubtasche rechts ist funktional erhalten.





Blickfang bildet ein Musterband aus Stoffresten von abgeschnittenen Jeanshosen. Dahinter verbergen sich umlaufend 4 Außentaschen.
Die Segmente des Seminole-Musterbandes sind frei angeordnet zusammen genäht und mit 3-fädigem grünem Multicolor-Stickgarn als Fläche im Boro-Stil von Hand abgesteppt.


Als Vlies habe ich einen Anorak verwendet. Durch Absteppen habe ich die Fläche für den Taschenkörper auf dem Anorakstück fest gesteppt. Eine Anoraktasche mit Reißverschluss ist als Geheimfach im Tascheninneren erhalten.


Werbekarabiner nähe ich gerne als Schlüsselkette ein.
Die Träger habe ich so angebracht, dass ich sie unkompliziert mal austauschen kann. Erfahrungen haben mir gezeigt, dass die Kanten der Träger am schnellsten verschleißen. Das grüne Gurtband an den Metallelementen ist ein Reststück vom Karabinerband und passt zufällig farblich zu den grünen Jeansstücken.


Die folgenden Abbildungen zeigen die Tasche auf links gewendet. An einer Seite sind Innentaschen aus Jeanshosenstücken aufgenäht. Die Pocket-Taschen sind zusätzlich erhalten.


Aus Reststücken entstand eine extra voluminöse Boxy-Bag, auch Stiftemappe genannt.







Donnerstag, 1. Dezember 2016

Sanierung Holztreppe

Die gedankliche Beschäftigung mit Nachhaltigkeit und ein paar Erfahrungen vom Anstreichen kleiner Gegenstände mit Acrylfarbe führten im Sommer dazu, dass wir eine Holztreppe nach ca. 15 Jahren Nutzung in Eigenleistung sanierten.


Die Fleiß- und Schweißarbeit hat mein Mann geduldig geleistet:
16 Treppenstufen und 3 Geländer-Balken wurden für einen neuen Anstrich vorbereitet:
  • abschleifen (1 Stunde je Stufe)
    1. Schliff mittels Exzenterschleifer, Körnung 80; danach wässern
    2. Schliff mittels Exzenterschleifer, Körnung 120; danach wässern
    3. Schliff mittels Bandschleifmaschine, Körnung 180; danach leicht feucht wischen
  • 2 x weiß streichen/rollen mit Bondex Vintage Farbe kreideweiß (20 Minuten je Stufe)
  • Bondex Vintage Wachs mit Tuch auftragen für Lasur-Muster
  • nach ca. 10 Minuten leicht angetrocknet Fläche polieren

Es ergab sich ein Zeitaufwand von ca. 2 Stunden je Treppenstufe: ca. 32 Stunden Arbeitszeit. Kosten in Höhe von ca. 200 Euro fielen an für ein Schleifgerät, Schleifpapier, Vintage-Farbe und Vintage-Wachs.

Bevor wir die Eigenleistung starteten haben wir die Kosten für neue Treppenstufen geprüft:
150 Euro pro Stufe -> 2.400 Euro.

Das Beste an dieser Aktion ist der Stolz und die Freude über die geretteten Treppenstufen. Die Eigeninitiative ermöglichte uns die neue Farbgebung mit der Lasur, die etwas an Marmor erinnert.


Zur Haltbarkeit haben wir noch keine Erfahrungen. Trittstellen sind mit Teppichelementen geschützt. Sollte in ein paar Jahren eine erneute Aufarbeitung erforderlich sein ist das vielleicht im montierten Zustand möglich bei sehr viel geringerem Zeitaufwand.

Montag, 28. November 2016

Stoffspielerei mit Stoffresten - ein Kissenbezug

Constanze hat für die Stoffspielerei* das Thema Stoffreste ausgewählt. Das Thema gefällt mir, denn mit einer begrenzten Stoffmenge etwas zu nähen ist oft eine Herausforderung und zusätzlich spannend wenn man unsicher ist, ob der Stoffrest groß genug ist oder man am Ende Plan B benötigt.

Zum Thema zeige ich einen Kissenbezug, den ich im Herbst endlich fertig genäht habe.
Ein paar schwarz-weiße Stoffreststreifen: gestreift und groß gemustert sind aneinander genäht und im Winkel von 90 Grad in Segmente geteilt, die dann zu einem langen Musterband verbunden sind.


 
Dieses Musterband ist mit weißem Hemdenstoff zu einer Kissenbezugsfläche ergänzt.
Lange Zeit wartete ich auf eine Idee zum Quilten. Vorstiche von Hand mag ich derzeit sehr. So kam es unausweichlich dazu, dass ich den Kissenbezug mit Handstichen fertig gequiltet habe. Da die schwarz-weißen Streifen irgendwie an Bäume erinnern habe ich mit Frixion-Stift Blätter frei aufgemalt und mehrlagig umstickt. Als Hintergrundstoff habe ich eine ausgemusterte Bluse verwendet.



Endlich fertig, passend zu diesem:

 
Hinten habe ich nur oben Blätter gestichelt wie bei einem Baum:
 


Als Verschluss ist die Knopfleiste der Bluse innen liegend wieder verwendet.

Stoffreste habe ich gar nicht viele, ich versuche meistens, die kleinen Stücke am Ende eines Nähprojektes zu vernähen wie hier. Am Nahplatz haben sich Stoffstreifen von der Vorbereitung eines Nähkurses "Patchwork Streifentechnik Seminole" angesammelt:

 
Farblich vor sortiert habe ich blaue Stücke zu einem 3 m langen Band von 6 cm Breite verbunden um daraus eine Patchwork-Fläche zu nähen. Die Technik ist für Patchwork-Decken bekannt als Lasagne-Quilt, es gibt Videos dazu. Mit farblicher Sortierung wird das Zusammen nähen zum Aufräumespaß. Solche Flächen verwende ich gerne als wieder verwendbare Geschenkebeutel, mit der Anregung, sie weiter zu verschenken.

 
Viele Sachen, die ich in letzter Zeit genäht habe passen zum Thema Stoffreste. Vielleicht zeige ich Sachen davon demnächst auf dem Blog oder ich nähe was neu und zeige das dann. Wer weiß?
 

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.

Montag, 21. November 2016

Buchrezension: Japanische Quilts

Patchwork und Quilts aus Japan haben immer einen ganz besonderen Stil. Beispiele dafür zeigt die Autorin Yoko Saito in ihrem Buch

Japanische Quilts -
29 Projekte mit Anleitungen und Schnittmustern


108 Seiten, Format: 19 × 25,7 cm
ISBN: 978-3-8307-0909-1

Die Taschen wirken filigran und edel. Mit Interpretationen von traditionellem und folkloristischem Handwerk hat sie neue Formen gestaltet. Ihre Erfahrungen haben dazu geführt, Designs versetzt und a-symmetrisch anzuordnen. Darin liegt sicher das Geheimnis der Besonderheiten ihrer Arbeiten.

Das Buch präsentiert im ersten Teil die Nähprojekte auf Fotoseiten, die man einfach nur der Schönheit wegen betrachten kann. Zur Auswahl eines Nähprojektes aus dem Buch ist auf den Fotos die Seite der zugehörigen Nähanleitung genannt.
Die Nähanleitungen sind übersichtlich und anschaulich. Alles erschließt sich durch Betrachten der Schwarz-Weiß-Grafiken mit Anmerkungen zu den Arbeitsschritten. Die farbneutralen Grafiken sind gleichzeitig hilfreich, um sich ein Nähprojekt mit anderen Farben vorzustellen. Kopiert man sich die Anleitungsseite als Arbeitshilfsmittel kann man mit Farbstiften der Phantasie nachhelfen falls man zur Farb- und Stoffwahl unentschlossen ist.

Für die Verwendung brauner Farbtöne denke ich an die Verwendung von Tweed, eventuell von ausgesonderten Jacketts als Upcycling-Variation.

Vorzüge des Buches
  • Klare Gliederung in Foto-Teil und Anleitungsteil
  • Schnittmusterbögen in Originalgröße liegen bei
  • kurze, anschauliche, leicht verständliche Anleitungen auch für extravagante Details
  • originelle Proportionen und Formen für Taschen und Täschchen
Das Buch stellte mir der Verlag auf Anfrage zur Verfügung.

Montag, 7. November 2016

Zerdepperte Lampe trifft Häkeldeckchen

Die besten Bastelaktionen sind die in Gesellschaft. Gelegenheit für eine Reparatur-Bastelei war die zerdepperte Wohnzimmerlampe meiner Freundin.
Seht Ihr auch die schelmisch gute Laune unter dem Lampenschirm?



Alles der Reihe nach: Ist der Besuch zu groß oder hängt die Lampe zu tief?


Angeregt durch meine alternative Reparaturverschönerung suchten wir ein Kunststrickdeckchen in passender Größe und verwandelten es mit Epoxidharz in einen Lampenschirm.  
Den beiden Komponenten haben wir grüne Acrylfarbe beigemischt weil ansonsten mit Licht die beige Farbe der Komponenten sichtbar wird. Der provisorisch geklebte Lampenschirm diente als Formgeber,
Die gehärtete Strick-Form wurde etwas beschnitten/verkleinert.





Der gehärtete Spitzenlampenschirm wurde anschließend mit Acrylfarbe weiß angestrichen.

Nun kann nichts mehr passieren, wenn großer Besuch kommt. ... und wenn doch gibt es sicher keine Beulen oder Verletzungen.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Patchwork-Blätter für die Küche

Martina hat für die Stoffspielerei* das Thema Blätter ausgewählt. Das passt perfekt zur Jahreszeit, da fallen auch gerade Blätter von den Bäumen und ich denke an das Lied: Wenn die Blätter fallen ... (Reform, electra)


Inspiriert von Valomeas Schnipsel-Näherei habe ich grün gefärbte Stoffreste zu Patchwork-Blättern vernäht. Zum ersten Mal habe ich auf Papier genäht. Die Umrisse der Blätter konnte ich so besser treffen. Es ist erfreulich, wenn man zum Papier entfernen Hilfe hat.

 
Je 2 Blatthälften sind überlappt ineinander passend geschnitten wie beim freien Patchwork (rote Linie).

 

Verbunden mit einem 3 cm breiten Band fügen sich die Kurven aneinander und das Blatt ist fertig zum Lagen schichten und quilten.


An Stelle von Papier-Piecing ist für mein Nähbeispiel Foundation-Piecing (Patchwork auf einer Unterlage, die bleibt) zweckmäßiger: Patcht man die Blatthälften gleich auf eine vorgeschnittene Vliesform entfällt das Papier pulen und das Vlies bringt gleich Volumen. In jedem meiner Blätter liegen gestapelt 2 neue Spültücher, die Größe war nahezu perfekt. Die abgeschnittenen Vlies-Ecken sind mittig verteilt zwischen den Vlieslagen. Die untere Lage besteht aus einfarbig grünem Stoff. Meine Gritzner Tipmatic schafft all die Lagen locker. Umrandet sind die Blätter mit Schrägband, das sich gut in die Kurve legt. Auch als Mittelsteg ist Schrägband geeignet.

Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich Topflappen oder Maxi-Tassenteppiche nähen soll. Deshalb sind Aufhänger angenäht. Die Blätter sind in der Küche dekorativ und vielseitig einsetzbar.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.


Mittwoch, 19. Oktober 2016

Shirts und Schirm reparieren

Warum reparieren?
Es gibt viele Antworten.
Ich mache es weil es immer eine Herausforderung ist, eine Lösung zu finden und umzusetzen.


Spinne über dem Loch

Ein Shirt habe ich geändert (Kapuze ersetzt) und festgestellt, dass hinten unter der Schulter ein Loch im Jersey ist. Mit Frixion-Stiften hatte ich schnell ein Spinnennetz aufgezeichnet und nachgestickt mit Rückstichen und Kettenstichen. Die Spinne ist aus einem Mini-Jerseykreis mit fest gestickt. Die roten Striche sind weg gebügelt.



Mit Stickern stopfen oder einfach applizieren

Ein Shirt meines Enkels war hinten kaputt, sicher vom Entfernen eines kratzigen Etiketts. Mit einer Auswahl von aufbügelbaren Stickern ist das Loch schnell weg. Nach dem Aufbügeln ist der Sticker ringsum angenäht.


ein Jersey-Kreis von Hand aufgenäht erfüllt den gleichen Zweck:



oder eine Reverse Applikation nach dem Motto: Wenn schon ein Loch ...


Meine Mutter hatte das Loch schon mit ihren Möglichkeiten repariert (rechts). Als Beispiel für den Talentcampus habe ich mit Schablone und Textilfarbe einen Kreis aufgemalt, Maschenjersey dahinter drapiert, mit Büroklebestift fixiert und umstickt bis mein Faden alle war (Rückstiche und Vorstiche). Nach dieser Rettungsaktion wollte ich gleich noch mehr Löcher.

Reparatur mit der Schere



Regenschirm-Reparatur

Immer wieder lösen sich die Schirmspannelemente. Mit einem Stückchen Draht wollte ich es reparieren, fand keinen ... da kam mir eine Idee:


Büroklammern eignen sich viel besser, da gibt es keine piksigen Drahtenden.

#visiblemending

Buchrezension: Stoff-Manipulation - 150 kreative Nähtechniken

Ein Nachschlagewerk für Techniken zur Stoffmanipulation in deutscher Sprache zeigt 150 kreative Nähtechniken gegliedert in Oberflächentechniken:
  • Falten und Biesen
  • Kräuselungen & Raffungen
  • Dreidimensionale Effekte
Die Autorin Ruth Singer nennt es "spielen mit Stoff". Arbeitsschritte und Oberflächen sind anschaulich durch Zeichnungen und Fotos illustriert. Projektvorschläge ergänzen die Beispiele.

176 Seiten, Broschur
Format: 21 × 27,6 cm,
ISBN: 978-3-8307-0911-4
 
Die Faszination der Autorin für dekorative Textilien und ihre Begeisterung für historische Kleidung sind schon in der Einführung und dem Design Guide spürbar. Online gibt es Einblicke auf Ihrer Homepage, Ihrem Blog, bei Instagram und auch bei Pinterest.

Das Buch inspiriert dazu, mit Stoff zu experimentieren und eigene Ideen zu entwickeln.
Mich interessiert zur Zeit besonders Aufschneide-Technik mit dreidimensionalen Effekten. Ein Beispiel im Buch beginnt mit dem Zusammennähen von Schichten wie für Chenille und bekommt durch Materialkombination und Umklappen + fest nähen eine ganz besondere Oberfläche. Für meine Experimente möchte ich Jersey verwenden um Kleidung zu verändern. Smok habe ich bereits als alternative Schnittgestaltung in ein Oberteil integriert.

Das Buch stellte mir der Verlag auf Anfrage zur Verfügung. Eine weitere Rezension ist hier zu lesen.

Das Buch ist eine Alternative zu dem 1996 in englischer Sprache erschienenen Buch von Colette Wolff "The Art of Manipulating Fabric".

Sonntag, 25. September 2016

Reverse Applikation mit Metallicgarn in Steam-Punk-Art

Susanne hat für die Stoffspielerei* das Thema Metallstickerei ausgewählt. Mit Onlinebildersuche findet man filigrane Beispiele oft mit religiösen Themen. Goldhauben als Trachtenbestandteil sind ebenfalls vertreten.

Die Suche nach geeigneten Materialien, insbesondere Garn ist überschaubar. Ein Coats Multicolor-Metallicgarn habe ich auf dem Stoffmarkt gekauft, ein MEZ Silbermetallicgarn 20 g (60% Polyamid, 40 % Polyester) war vorhanden. Ebenfalls vorhanden ein dünnes metallisches Polyestergarn, das eher als Beistrick- oder Häkelgarn geeignet ist.


Lange habe ich gezögert, eine metallische Stickerei anzufangen. Eine Zeit lang habe ich an Maschinensticken mit einem Konturenmotiv in Erwägung gezogen, eventuell als Applikation um ein Kindershirt zu reparieren. Letztendlich kam mir vor 2 Tagen die Idee, dass Metallstickerei gut zum Steam-Punk-Design passt und für mich am besten mit einer hinterlegten Applikation von Hand umsetzbar ist. Für die zu bestickende Fläche brauchte es noch ein paar Überlegungen, ich dachte über Gamaschen nach, habe dann aber einem wärmenden Teil für den Hals den Vorrang gegeben. Eine Art Schal-Kragen habe ich frei 2lagig zugeschnitten, mit der Overlock umrundet, gewendet und mit ein paar Kreis- und Sternformen bemalt. Vorrätig hatte ich Metallic-Acrylfarbe. Die ist fester als Textilfarbe, erfüllt aber auf der Außenschicht gut ihren Zweck.


Typische Motive für Steam Punk sind Zahnräder, Schlüssel, Räder und Dampfloks. Für stilisierte Motive von Zahnrädern habe ich Schlingstiche (Feston- oder Langettenstich) gewählt und für die Kreise das Garn doppellagig verwendet. Die Sterne sind einfädig mit Vorstichen umstickt und frei mit Kreisen ergänzt so dass sie am Lokomotivenräder erinnern, insbesondere durch Freischneiden von ausgewählten Bereichen.

Die Textilbemalungen und -Drucke dienen mir als Ausgangsorientierung und ich ergänze intuitiv Stiche. Für mich ist das entspannender, als nach einer Vorlage zu arbeiten. Die Handhabung von Metallicgarn zum Sticken mit der Hand ist gewöhnungsbedürftig. Es verknotet leicht und dröselt an den Enden sehr schnell auf. Mit etwas Übung und Geduld ist es zu bändigen. Sicher war es bei den historischen filigranen Metallstickereien weit schwieriger.

Als Verschluss dachte ich an Knopflöcher mit einem Automatik-Programm. Vorsorglich hatte ich spezielle Metallic-Nadeln gekauft um diese vielleicht zum Maschinensticken zu verwenden. Diese Vorhaben sind gescheitert. Schon beim Führen des Metallicfadens in die Führungen des Oberfadens bekam ich Zweifel, die sich bestätigten. Geradnahtprobestiche gab es nicht viele, schon nach kurzer Zeit  dröselte ich Faden als Knoten vor dem Nadelöhr. Zickzackprobestiche habe ich auch nicht hin bekommen. Der Oberfaden bildete Schlaufen unter dem Probestück. Als Unterfaden habe ich normales Garn verwendet. Dieses Fiasko erinnert mich an die Erfahrungen von Christina, als sie Metallicgarn zum Quilten verwendet hatte. Ich werde große Druckknöpfe annähen oder Knopflöcher von Hand sticheln, Ersatzlösungen sind besser als Frust beim Nähen.


Steam Punk finde ich interessant. Es erinnert mich an Jules Vernes Geschichten, Metropolis, Chaplins Moderne Zeiten oder auch Edward mit den Scherenhänden.
Mit meinem neuen Herbstkleidungsstück bin ich sehr zufrieden, für mich ist es verbunden mit Näherfahrungen und Spaß beim Sticken. Meine stilisierte, abgewandelte Version einer Halsbekleidung finde ich alltagstauglich und tragbar, provisorisch geschlossen erst mal mit Sicherheitsnadeln = punkig passend.


 
 
 
Nun sehe ich nach, was die anderen Teilnehmerinnen der heutigen Stoffspielerei gestickt haben. Vielleicht hat jemand Tricks und Tipps zum Umgang mit Metallicgarn, könnte ich gut gebrauchen.
Susanne von Textile Geschichten danke ich für die thematische Inspiration und für's Sammeln.
 
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.