Für die heutige Stoffspielerei hat Frifris vor einer Woche das Thema”Sashiko” bekannt gegeben. Gelegenheit, mal diese japanische
Stickerei zu probieren.
Ein Blick auf Internettexte und in mein einziges Buch
zu diesem Thema informiert, dass es sich um eine traditionelle japanische
Sticktechnik handelt, die auf Leinen in blau und weiß ausgeführt wird. Streng
geometrische Muster werden mit einfachen Vorstichen gestickt, um Stoffschichten
zu verbinden. Der ursprüngliche Zweck zur Reparatur und Verlängerung der
Haltbarkeit von Textilien wurde verdrängt vom Ziel, eine zeitlos schöne
Stickerei von Hand auszuführen. Inzwischen gibt es Materialpackungen bei denen
die Stiche vorgedruckt sind.
Meine Experimente mit dieser Sticktechnik habe ich auf einem
angefangenen Kissenbezug ausgeführt. Vor einem Jahr hatte ich diese Fläche um
eine Maschinenstickerei mit schwarz-weißen Stoffstückchen zusammengefügt. Die
weißen Flächen des Mischgewebes sollen bestickt werden.
Für die Übertragung
auf den Stoff habe ich ein paar traditionelle Muster ausgewählt, die sich
aus Linien zusammensetzen. Im Buch wird vorgeschlagen, eine Schablone zu
erstellen und das Muster mit Kohlepapier zu übertragen. Abweichend habe ich
entschieden, die Muster mit weichem Bleistift und Patchwork-Lineal (inch) auf
den Stoff zu zeichnen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich vorhandene
Musterfluchten weiterführen. Als noch eine Fläche übrig war konnte ich mich
nicht entscheiden für ein weiteres Muster und besann mich auf das Muster einer
Vase. Den Schwung dieses Musters habe ich frei übertragen und ungleiche
Wellenmuster auf die letzte weiße Fläche gezeichnet. Durch die Dreidimensionalität liegen die offenen Bleistiftstriche in einem kleinen Abgrund und optisch nicht mehr wahrnehmbar.
Zum Sticken fand
ich den Hinweis, dass 5-7 Stiche auf 2,5 cm verteilt werden sollen, bei feinem
Stoff mehr Stiche. Unter meine Stickfläche habe ich H630 gebügelt.
Beim Sticken merke ich, dass diese Stärke die Stichlänge mit bestimmt. Merkmal
der Sashiko-Stickerei ist, dass an Kreuzungspunkten
der Faden unter der Stickerei läuft. Um das zu erreichen musste ich vor der Kreuzung
immer mal bremsen oder strecken. Als
Stickgarn habe ich Nähfaden doppelt verwendet. Nach dem Einfädeln habe ich
diesen mit Andruck über eine weiße Kerze gezogen, das verhindert Knotenbildung.
Eine Stickprobe wird empfohlen, ich habe mit dem einfachsten Muster begonnen. Bei einigen Mustern habe ich mit einer Stecknadel markiert, wo der Faden wieder nach oben zu führen ist.
Die Fertige Stickerei
wird links gebügelt, damit sie nicht glänzt und um zu vermeiden, dass das
Muster platt gedrückt wird.
Meine fertige Fläche als Kissen:
Zum Nachschlagen habe ich das Buch "Sashiko japanisch sticken" von Agnès Delage-Calvet (ISBN 3258071349) verwendet. Die Anleitungen sind ist kurz und gut nachvollziehbar. Außerdem enthält es Hinweise und Beispiele für Sashiko-Stickereien auf Haushaltswäsche.
Zum Ursprung der traditionellen Farben habe ich keine Hinweise gefunden, vielleicht liegt der Schlüssel in alten Färbemethoden und verfügbaren Farben.
Für mich war die Aktion eine passende Bewegungstherapie für
meinen Arm und das Handgelenk, das nach dem Bruch des Unterarmes noch etwas ungelenk ist.
An
Frifris vielen Dank für das Thema und das Sammeln der Links.