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Sonntag, 30. November 2014

Handarbeit macht … glücklich

Suschna sammelt die Beiträge für die monatliche “Stoffspielerei“ nach Google-Mottovorschlägen. Handarbeit macht … glücklich, schlank …

Seit ich das Motto gelesen habe denke ich immer mal darüber nach. Bei mir trifft es zu, dass Handarbeit glücklich macht, es ist für mich zum Bedürfnis geworden, Materialien und Farben nach eigenen oder im Gedächtnis gespeicherten Ideen von Hand zu verwandeln. Hier geht probieren über studieren und Übung macht den Meister. Und ich finde, dass die Eigenschaft „schlank“ auch ein Fünkchen Wahrheit beinhaltet, denn die abendliche Handarbeit verhindert gedankenlose Nahrungsaufnahme ;-)

Heute zeige ich etwas zum Thema probieren und Erfahrungen sammeln. Handarbeiten haben mich auch reich gemacht und zwar an Erfahrungen und ich habe das Gefühl, davon noch lange nicht genug zu haben. Heute schildere ich es an einem Beispiel:
Im Frühjahr habe ich mir das Buch „Kunst & Textil“ zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg gekauft. Beim Lesen fand ich ein Foto eines Jutewebteppichs von Sonia Delaunay (Hommage an Tristan Tzara), das mich an Bauhaus erinnert und in meinem Gedächtnis haften blieb. Mir kam die Idee, diese Flächengestaltung als Patchwork zu probieren. Gelegenheit mal Grün zu integrieren, eine Farbe, die ich gerne vermeide (gelb auch). Die Aufteilung habe ich vereinfacht in Quadrate sowie diagonal geteilte Quadrate und zugeschnitten für eine Kissenhülle. Zu spät ist mir aufgefallen, dass es mit einer 10 cm-Schablone zu groß ist für ein Kissen, egal wird es eben eine kleine Decke.
Verwendet habe ich weißen Damast, roten Stoff von einem Kinderrock, blauen Stoff von einer Tischdecke und grünen Stoff der bei einer anderen Näherei übrig geblieben ist. Als mittlere Lage habe Molton (Bettlaken) gewählt und als Hintergrundstoff ein Stück Baumwollstoff vom Maybachufer. Die Schichten verbinden wollte ich diagonal mit Maschine in 2 parallelen Nähten. Die Nähmaschine vorbereitet mit Obertransport-Fuß musste ich feststellen, dass oft Stiche ausgelassen wurden (auch an Stellen die keiner Nahtzugabenerhöhung folgten). Die Universalnadel habe ich durch Jeansnadel ausgetauscht, ohne Besserung. Ursache ist sicher die Kombination und Stapelung von Damast und Molton … sch…ade, denn die Decke der Größe 90 x 100 cm ist gut zu handhaben beim Quiltversuch.



Auftrennen wollte ich nicht, denn die misslungenen Nähte fixieren die Schichten gut. Deshalb habe ich die parallele Quiltnaht von Hand daneben genäht und die Maschinenstiche von Hand „repariert“. Das Nebeneinander von Maschinenquiltnaht und Handnaht gefällt mir ganz gut. Deshalb bleibt es so und bekommt den abschließenden Rand.


Weil mir immer noch ein unerledigter Kissenbezug im Kopf rum spukt nehme ich erneut Anlauf und probiere eine andere Technik. Quadrate der Größe 6,5 cm bereite ich vor. Aus der Baumwollstoffrestekiste suche ich möglichst dünne Baumwollstoffe von Hemden und Blusen. Dieses Mal orientiere ich mich mehr an der Vorlage und teile diagonal so, dass an einer Seite Platz ist für 2 Nahtzugaben nebeneinander. Von der Rolle schneide ich mir ein Stück Bügelvlies und zeichne auf der Bügelseite Quadrate von 6,5 cm auf. Darauf platziere ich die Quadrate und bügle sie fest. (Immer schön aufpassen, dass nicht ein dunkler Fussel zwischen Vlies und weiß eingebügelt wird).
Vor dem Nähen habe ich die Knickkanten nochmals mit dem Bügeleisen getrimmt und erst mal eine Richtung genäht. Die Technik hatte ich mal irgendwo online gesehen und auch schon mal ausprobiert. Abweichend von der Onlineversion schneide ich vor den 90-Grad-Nähten bis zur Quernaht ein, so dass sich die Nahtzugaben wie beim Patchworken üblich in 2 Richtungen klappen lassen. Beim Bügeln stelle ich fest, dass vereinzelt doch recht knubbelige Kreuzungspunkte entstanden sind und entschließe mich, das Vlies parallel zur letzten Naht aufzuschneiden, um die Nahtzugaben in beide Richtungen klappen zu können.
Stellenweise ist es immer noch reichlich dick und mir graust schon, dass beim Quilten Stiche aussetzen. Obendrein ist beim Bügeln mit Dampf grüne Farbe ins weiß ausgetreten so dass ich nicht noch zeitaufwendig von Hand quilten möchte. 
Fortsetzung folgt wenn es fertig ist, und fertig soll es werden. Mit Ehrfurcht denke ich an die Quilterinnen aus alter Zeit, die alles Mögliche aneinander gestückelt und als Füllung verwendet haben. Aufgeben werde ich nicht. Die Seminole, die mit Maschine Decken genäht und unzählige kleine Stoffstücke aneinander gereiht haben konnten es doch auch, also muss es doch gehen. Auch Renate hat eine Decke mit Damast genäht und von Hand gequiltet, Augusthimmel hat letztes Jahr gefärbten Damast in eine Osterdecke verwandelt.

Durch solche praktischen Erfahrungen fühle ich mich ehrlich reicher, einen zusätzlichen Kick beim Handarbeiten gibt es für mich, wenn ich etwas Ausgemustertes umgestalten, verwandeln und dem Alltag zuführen kann. Mit vielen derartigen Ideen probiere ich verschiedene Techniken und bin glücklich, wenn’s funktioniert. Ansonsten machen sie dann erfinderisch um die Sache zu einem ordentlichen Ende zu bringen. Auf jeden Fall freue ich mich wenn etwas fertig ist und ich etwas dazu gelernt habe.

Nun sehe ich mal, was Handarbeit bei den anderen Stoffspielerei-Bloggerinen auslöst. Suschna danke ich für das Thema und die Gelegenheit über die Auswirkungen von Handarbeit nachzudenken.


2 Kommentare:

  1. Ein toller Beitrag, der genau das beschreibt, was mich auch beim Arbeiten mit Hand (und Kopf) anzieht: sich den Herazusforderungen von Material und Technik zu stellen, aufkommende Probleme mit Freude zu lösen und nicht aufzugeben... und plötzlich zu neuen Erfahrungen und Ergebnissen zu kommen.
    Da ich im Nähen ein völliger Neuling bin, war es für mich ein Vergnügen, Deinen Beitrag zu lesen. Danke!
    Herzliche Grüße von Sabine

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  2. Ich habe das letzte mal nicht mirgmischt bei den stpffspielereien und dadurch deinen Beitrag so gar nicht geshen. Delauny war einen tolle Frau, ich habe ein ganzes Buch von ihr. finde Klasse, dass du dich hast inspirieren lassen. Vg kaze

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