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Sonntag, 28. Juni 2020

Maschinengestickte Monogramme

Gabi sammelt heute auf ihrem Blog die Beiträge zur monatlichen Stoffspielerei. Als Thema hat sie Monogramme gewählt.

Zu diesem Thema hatte ich bereits 2014 einiges zusammengetragen, überwiegend zu historischen Quellen. Hier kann man es nachlesen.

Um mich nicht zu wiederholen nähere ich mich dem Thema aus neuzeitlicher Sicht. Ich schätze, dass heutzutage kaum noch jemand Monogramme von Hand stickt. Verlockend sind die Möglichkeiten, Ausrüstung und Software zu nutzen. Seit Jahren gibt es Stickmaschinen und Kombi-Maschinen für privaten Gebrauch zu erschwinglichen Preisen. Das Thema heute gibt mir Gelegenheit, über meine Erfahrungen in diesem Bereich zu berichten.



Meine Maschine: Brother Innovis 1500

Als meine Veritas Nähmaschine nach 30 Jahren förmlich auseinander fiel fasste ich den Entschluss, sie durch eine Maschine mit allen angebotenen Finessen zu ersetzen. Kombimaschinen gab es von Pfaff, Husquarna und Brother. Brother hatte eine Aktion mit Software und kostete bei vergleichbaren Leistungsmöglichkeiten etwa halb so viel wie eine Pfaff-Maschine.

Die Software: PE-Design 8



Die Software lässt sich nur mit dem an den PC angeschlossenen Dongle öffnen. 



Stickdateien vom PC an die Maschine werden über die zugehörige Speicherkarte transportiert. In der Maschine sind viele Stick- und Applikations-Dateien und auch Buchstaben vorinstalliert.

Die Software ist komplex und besteht aus 4 Einzelprogrammen. Als Anleitungs-Hilfe habe ich mir die Schulungsvideos von Christa Zalud gekauft und ihren Erläuterungen in Schweizerdeutsch gelauscht. 
Stickdateien kann man natürlich auch fertig kaufen. Mit der Neuanschaffung konnte ich nicht einschätzen, wie komplex die Thematik ist, wie aufwändig das Erstellen individueller Stickdateien sein wird und welche Einschränkungen sich ergeben werden.



 Die Software starte ich mit Layout & Editing ...



... und entscheide mich für die Erzeugung einer Stickdatei aus einem vorhandenen Bild. Die Vorlage ist eine Vectorgrafik aus dem Buch 1000 decorated Initials (oben).



Umrisse sollen erkannt werden und die Rauschunterdrückung wird angepasst.


Mein Buchstabenbild wird in ein Figurenobjekt umgewandelt.


Das Objekt kann ich skalieren, z.B. für Rahmengröße 10 x 10 cm und für den Import ausrichten:




Im Programm Layout und Eding gibt es eine Vorschau der späteren Stickerei


und einen Stich-Simulator. Hier kann ich auch die Eigenschaften wie z.B. Anzahl der Stiche und Stickdauer erfahren.


Meine Stickdatei kann ich nun für das Format meiner Nähmaschine abspeichern (*.pes für Brother) oder für andere Hersteller exportieren.



Die Eigenschaften meiner Stickdatei für den Buchstaben sehen so aus:


Über die Optionen von Layout und Eding öffne ich das Programm Design Database um hier die Datei auf die Speicherkarte zu übertragen.



In diesem Programm kann ich auch Formate z.B. von *.hus in *.pes wandeln. Eigenschaften der Dateien sind hier auch einzusehen.

Mit der Speicherkarte kann ich mich auf den Weg zur Stickmaschine begeben. Vor dem Sticken ist noch einiges vorzubereiten:


- Stoff / Stickgrund auswählen
- Stickvlies darunter
- eventuell Stickfolie darüber (z.B. bei Frottee)
- den Rahmen gespannt startklar machen ...
und hoffen der Faden reißt nicht ...


An dieser Stelle der Vollständigkeit halber die anderen beiden Programme:
ein Stichgenerator zur Erzeugung von Stichfolgen im Bereich des Unterstofftransportes. Hier kann man sicher auch Buchstaben oder Buchstabenfolgen kreieren.



Ein Font-Generator ermöglicht die Erstellung von Buchstaben zum Sticken. Diese Funktion habe ich bisher nicht genutzt denn ich kann alle gespeicherten Windows-Schriften meines PCs verwenden.

Sticken schaffe ich heute gar nicht mehr ... 

Ich hoffe, meine Ausführungen geben einen Überblick zu den Möglichkeiten von Sticksoftware, auch wenn meine Version nicht auf dem neuesten Stand ist. Neue Versionen haben eine verbesserte Positionierungshilfe vor Start des Stickvorganges. Das fehlt mir nicht, diesbezüglich hat die Maschine alles was ich benötige (Startpunkt, und Umrißvorschau als Probelauf).

Ich gestehe, dass ich diese Möglichkeiten immer seltener benutze. Auch die Maschine benutze ich nur selten (zuletzt für Quilt-Ornamente 15 x 15 cm). Immer mal habe ich für einen Babyquilt Namen und Geburtsdatum auf eine Tasche für die Rückseite gestickt.

Abschließend zeige ich ein paar gestickte Monogramme und Buchstaben.








Individuelles personalisiertes Geschenk


Tasche Rückseite Babyquilt 2015


Wie ist es bei Euch? Reizt Euch programmgesteuertes Sticken?
Ich schaue gleich mal was die anderen Stoffspielerinnen gestickt haben und wer Nadel oder Maschine benutzt hat.


Die Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
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Die nächsten Termine:
Juli, August: Sommerpause
27.09.2020: "Texturen aus der Natur“ bei Schnitt für Schnitt 
25.10.2020: „Textile Behältnisse“ bei Feuerwerk by kaze
29.11.2020: (Thema noch offen) bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause
*Im Juni 2014 waren Monogramme und Vorlagen schon mal Thema der Stoffspielerei. Wie die Zeit vergeht. 

11 Kommentare:

  1. "Ich schätze, dass heutzutage kaum noch jemand Monogramme von Hand stickt." Spannend, Deine Ansicht, dabei haben wir heute so viele Beiträge, die genau das (wieder) ausprobieren. Und auch ein Blick auf Instagram zeigt sehr viel Handgesticktes. Nicht unbedingt nur - aber auch - klassische Weißstickerei. Auch wenn zum Glück (oder hoffentlich?) keine mehr ihre gesamte Aussteuer besticken muss.
    Danke für Deine ausführliche Anleitung zum Digitalisieren! Ich habe leider keine Stickmaschine, aber zumindest Ines wird sich sicher über Deinen Beitrag freuen! Die hat auch mit der Maschine gestickt, das gibt einfach auch schöne Ergebnisse. Lohnt sich, das auszuprobieren. Liebe Grüße, Gabi

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  2. Liebe Ute,
    ich hätte gerne von Hand gestickt - aber meine Augen sind einfach nicht mehr gut genug. Daher habe ich auch das Stickmodul zu meiner Bernina ausgepackt. Eine Digitalisierungssofwre habe ich nur in Form der Toolbox, mit der eher Teile zusammen ´gefügt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Umgang mit Buchstaben, ein UNterprogramm heißt sogar "Monogramming" . Das sind die Möglichkeiten zwar nicht so vielfältig wie einem Digitalisierungsprogramm, aber ich war jetzt ganz froh darüber!
    ABer insgesamt stelle ich fest, dass speziell Gern-Näherinnen wie Du und ich viel zu selten mit der Maschine sticken.
    Liebe Grüße
    Ines

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  3. Liebe Ute, spannend. Wenn man sich da hinheingekniet hat und das Programm beherrscht, bietet es sicherlich viele Möglichkeiten. Da werden wir sicherlich noch einiges von dir sehen. Warum soll man nicht mit der Maschine sticken, wenn es die Möglichkeit gibt und man auch einen Zugang zur der Technik hat.
    Liebe Grüße
    Ute

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    1. Ja komplex. Ich nutze es zu selten, kenne mich nur oberflächlich aus. Nach meiner Homage von 2014 an die historischen Monogramme fand ich diese Annäherung an das Thema als Ergänzung passend. Aber irgendwie ist es maschinell. Viel lieber mag ich individuelle Eigenheiten die im Prozess entstehen (wobei die historischen Monogramme sehr perfekt sind).
      LG Ute

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  4. Oh, mit Stickmaschinen kenne ich mich ja so gar nicht aus. Das scheint mir nochmals eine Sprache für sich zu sein! Aber die Ergebnisse können sich naütrlich sehen lassen - das finde ich bei Namensquilts oder Kopfkissen auch immer toll! LG. Susanne

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  5. Eine Stickmaschine habe ich nicht, brauche ich vermutlich auch nicht, aber wenn ich eine hätte, hätte ich sie sicher das Monogramm sticken lassen. Ich benutze für viele meiner Vorlagen ein Vektorprogramm am Computer, ob man damit ein Dateiformat als Schnittstelle zu einer Stickmaschine finden würde? Das wäre, glaube ich, eine meiner ersten Anforderungen an so eine Maschine. Aber wie gesagt, sehr unwahrscheinlich, dass bei mir eine einziehen wird.
    Liebe Grüße Christiane

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    1. Vectorgragiken sind beste Basis zum digitalisieren.
      Wie erwähnt benutze ich die Maschine selten und überlege manchmal sie zu verkaufen und den Platz für Longarmquilten frei zu machen.
      Aber vielleicht wäre es auch so wie mit Maschinenstichen, man könnte ...
      LG Ute

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  6. Liebe Ute, was für ein ausführlicher Beitrag zum Thema. In so was könnte ich mich auch reinfuchsen, mir würde es gefallen Zierelemente an manche Arbeit anzubringen, einfach toll wie viele Gestaltungsmöglichkeiten sich da auftun. Eine NähMa da gar nix zu bieten. Manchmal liebäugle ich schon mit einer Stickmaschine, bin aber dann zu vernünftig um mich verführen zu lassen.
    LG eSTe

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  7. Sich Labels mit den Initialen sticken zu können, wäre schon verlockend... aber ich habe auch nur eine normale Nähmaschine...

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  8. Liebe Ute,

    da sagst Du, Du kennst Dich nur oberflächlich mit der Stickmaschine aus? Ich bin beeindruckt, was Du uns so im Schnelldurchgang alles präsentierst, und welche dekorativen Monogramme Du zeigst.
    Meine Nähmaschine (1977 -gekauft, war damals das teuerste und vielfältigste Modell auf dem Markt) stickt nur einige Randbordüren, aber auch das habe ich nur einmal ausprobiert.
    Handgesticktes ist mir lieber.
    Danke für diesen ausführlichen Bericht, alles habe ich nicht verstanden, da muß man sich wirklich reinknieen!
    Liebe Grüße
    Tyche

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    1. Wenn sich die Stickbilder überschneiden wie Du es als Gestaltungsrichtlinie anführst geht es schon tiefer in die Funktionen der Software. Da mogle ich mich etwas drum herum, kaum jemand weiß noch von den Gestaltungsrichtlinien bei Monogrammen.
      Bei einer Neuanschaffung möchte man nichts falsch machen und geht auf Nummer sicher mit allen Möglichkeiten. In der Praxis zeigt sich dann was man benötigt (und das kann sich ändern).
      LG Ute

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