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Sonntag, 29. Juni 2014

Monogramme und Vorlagen

Diesen Monat sammelt Suschna die Links für Stoffspielerei.
Thema ist „
Monogramme und andere Motive“.

Da ich diesen Monat für eine Umsetzung mit Stoff verhindert bin widme ich mich der ersten Frage:

Wo und welche Vorlagen?
Dabei beschränke ich mich auf Monogramme. Allein hier teilen sich die Vorlagen in Kreuzstich und Stickvorlagen für Leinenstoffe, auch gibt es Vorlagen für Filethäkelei. Nadelmalerei oder Textildruck sind weitere Optionen …
Übrigens fehlt bei alten Vorlagen oft das W, wurde vielleicht als Doppel-V kombiniert.

 
Inzwischen verstehen wir unter Monogramm die Anfangsbuchstaben von Namen. Sie wurden verwendet, um Wäsche als Eigentum zu kennzeichnen, häufig in Kombination mit Naturmotiven. Viele Vorlagen sind auf Stickmustertüchern, Paradehandtüchern (im 17./18. Jhd. auch Zwehle bzw. Quehle genannt) sowie Trachten überliefert. Auf diesen Tüchern wurden Muster gesammelt und Stickerei samt Flächenaufteilung und Gestaltungsfeinheiten geübt. Die Anordnung auf Wäsche, Laken, Handtüchern, Hemden, Strümpfen  erfolgte so, das sich die Stickerei unaufdringlich in das Gesamtbild einfügte.

Ältere Quellen sprechen verzierten Handtüchern Abwehrkraft zu. Farbige historische Stickerei ist oft rot oder blau, da dieser Farbstoff von Leinen und Baumwolle am besten aufgenommen wurde und gegen Licht und Wäsche zuverlässig farbecht war.

Bereits kurz nach Erfindung der Buchdruckerei im 16. Jahrhundert erschienen gedruckte Muster, Verbreitung in ländlichen Gegenden fanden Muster und Buchstaben über Generationen durch bestickte Tücher.

Die Entwicklung technischer Möglichkeiten durch Automatisierung zur Herstellung von Gewebe und Stickerei beeinflusste die Verbreitung von Monogramm- und anderer Stickerei. Ein Prozess der bis heute anhält, zuletzt durch kombinierte Näh- und Stickmaschinen für privaten Gebrauch. Noch immer beeinflussen die traditionellen Muster Stickereien unserer Zeit. Mitunter finden sie auch den Weg ins Firmenlogo wie bei CC.

Phantasie, Fertigkeiten und handwerkliche Geschicklichkeit bei gestickten Monogrammen bewundere ich, dazu eine Pinterest-Sammlung. (Sicher gibt es viele andere). Wer selbst einmal von Hand ein Monogramm gestickt hat weiß die reliefartigen Rundungen mit filigranen Jugendstil-Schnörkeln die mitunter in der Gesamtheit wie ein Ornament wirken um so mehr zu schätzen. Gelegentlich findet man auf Flohmärkten solche Schätze, die beeindruckend ornamenthaften waren sicher Auftragsarbeiten reicher Leute. Insgeheim hoffe ich, die Stickerinnen hatten etwas Freude dabei, denn viel Geld gab es dafür sicher nicht. Vielleicht war es auch gelegentlich Ausgleich zur körperlichen Arbeit.
Hobbydetektive könnten versuchen die Stickereien Vorlagen zuzuordnen ;-))
 

Die Übertragung von Stickmustern ist ein Prozess, der einen separaten Blog-Text und Praxisübungen verdient. Vielleicht widmet eine andere Stoffspielerei sich diesem Abschnitt beispielsweise mit dem Einsatz von Schablonen oder einem Bügelstift.

 
Auf der Suche nach der Definition für „Monogramm“ bin ich auf einen Artikel aus Die Gartenlaube, Heft 15, S. 248-251 aus dem Jahr 1882 gestoßen, in dem der Autor Livius Fürst schildert, warum er Monogramme verachtet. Wohlwollende Erwähnung findet in diesem Artikel die Vorlagensammlung von Martin Gerlach, von Beruf Ziseleur und Graveur. 


Zu den Schätzen meiner Sammlung historischer Handarbeitsvorlagen zählen die Heftchen von Anna Messerschmidt und Selma Schöne, auch eine Monogrammschablone GH liegt dabei.
Die Zeichenhefte des Vereins Dresdner Nadelarbeitslehrerinnen enthalten ebenfalls Monogrammbuchstaben.
In der Sammlung „Muster altdeutscher Leinenstickerei“ enthält die dritte Mappe eine Sammlung von Alphabeten.

Ganz kleine gefaltete Blättchen (neben der Schablone) mit Vorlagen fanden wahrscheinlich als Beilage von Tabakwaren Verbreitung.

Online findet man für pdf-Dateien in der digitalen Bibliothek antiquepatternlibrary

Cartier-Bresson Cross stitch chart - alphabets and a songbird
Cartier-Bresson Cross stitch and embroidery charts for traditional and art deco alphabets.
Sixteen cross stitch alphabet patterns for monograms
Alexandre Alphabets Ornate cross-stitch alphabets
Alexandre & Cie., ed. Album de Marques et Broderies No. 213 (Kreuzstich + Leinenstickerei)Moderne Stickvorlagen 548, und Teil 2
Erstmann, Friedrich & Helbig, Paul, A-B-C der Stickerin (auch mehrfarbig)

Göggingen Alphabet Vorlagen für Baumwoll-Stickerei
Delamotte Examples of Modern Alphabets
Kühn, Heinrich Moderne Stickvorlagen Dessins de Broderies Modernes, No. 548
Kühn, Heinrich Vereinigte Stickmuster-Verlage Heft No. 757
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Point de Marque 1re Série Teil 1  und Teil 2
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Alphabets et Monogrammes

Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Alphabets et Monogrammes 2 (mit Kombinationsanleitung)
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Alphabet de la Brodeuse A, B, C, D, E
Farnes, Emma. Alphabets in Crochet & Tatting Book B (Häkeln oder Kreuzstich)
Sigerus, Emil Siebenburgisch-Sachsische Leinenstickerei (Monogr. Seite 4,19)
....

In zahlreichen anderen Büchern, Broschüren und Zeitschriften wird das Thema immer wieder aufgegriffen, Beispielsweise die Zeitschrift „Frauenfleiß“ 1902 Nr. 5 enthält Monogrammstickereien und Anleitungen.

Vom Verlag für die Frau gibt es ein Buch „Kreuzstichalphabete, Monogramme und Ornamente – Alte Musterblätter“ welches auch als Reprint im Bechtermünz Verlag erschienen ist.
 
Die Zeitschrift „Handarbeit“ Ausgabe 1 und 4 von 1991 enthält ebenfalls Beispiele für Monogrammstickerei. Im Ringen der Zeitschrift um Bestehen am Markt nach Zusammenlegung mit der Zeitschrift „Modische Maschen“ werden Beispiele von Musterblättern des Verlages (2174) neu in Szene gesetzt.


Die Nummern 2069, 2151, 2174 und 2268 haben Zählmuster bzw. Abplättmuster als Inhalt und sind antiquarisch selten zu finden.

 
In der Zeitschrift Anna 2011 Ausgabe 4 ist das Nostalgische Kreuzstich-Alphabet abgebildet. Burda 74 und Lena L837 beinhalten Buchstaben-Stickmuster, solche Muster sind seit langer Zeit beliebt, um etwas persönlich zu gestalten oder zu individualisieren.

Regional für Thüringen kann ich 3 Heftchen "Thüringer Stickmuster" zu meinen Literaturschätzen zählen, die das Bezirkskabinett für Kulturarbeit Suhl 1983 herausgegeben hat.
 
Von Repin Press gibt es Bücher mit Daten-CD’s. Zwei Bücher dieser Reihe beinhalten Monogramme als tif oder jpg: ISBN 9789057680014 und ISBN 9057680955. 
Bei Ankündigung dieser Stoffspielerei war mein Plan, aus diesen Daten Grafikbuchstaben zu kombinieren und mit dem Programm PE-Design von Brother zu digitalisieren. Dieser Prozess nur mit der Maus braucht Geduld und lohnt sich eigentlich nicht für etwas, das nur einmal gestickt wird. Alternativen sind Verwendung einer mitgelieferten Datei oder Kauf einer fertigen Stickdatei. Auch Textil- oder Lavendeldruck nach Spiegelung liegen nahe.

 
In der Praxis habe ich in den 90er Jahren Monogramm-Kreuzstiche probiert. An die Vorlage kann ich mich nicht erinnern. Zum Sticken auf Bettwäschestoff habe ich die Kreuze mit Kohlepapier (für Schreibmaschinendurchschläge) auf den Stoff übertragen und nachgestickt.

Auf Kissenbezüge mit Patchwork-Flächengestaltung habe ich mit der Stickmaschine Monogrammbuchstaben gestickt. Die Buchstaben habe ich vorher im Stickprogramm erzeugt, gruppiert und mit Stickumrandung bzw. Ecken ergänzt.

 
Gerne hätte ich wieder mal Monogramme gestickt für Lavendelsäckchen aus Damast und alten Spitzen, so lange möchte ich das schon machen, der Lavendel ist im Garten bereit zum Abschneiden, alleine nur mit der linken Hand ist es derzeit unmöglich (rechten Arm gebrochen).

Ein weiteres Monogrammprojekt ist eine kleine Tasche (Clutch) aus Seidenstoff, abgesteppten kurvigen Linien und Monogramm … aufgeschoben ist nicht aufgehoben …

Ich danke Suschna für dieses Thema, welches mir Gelegenheit gab, in kunstfertigen Handarbeiten zu schwelgen mit der Muse, die ich mir gerne öfters dafür nehmen möchte.
Gespannt bin ich nun auf die Beiträge der anderen, die auch diesen Monat wieder mit Stoff gespielt haben.

Samstag, 14. Juni 2014

Zeitreise am Tag der Handarbeiten

Da stehe ich mit meinem Handicap vor dem Bücherregal und lese auf den Buchrücken: ... nähen …  Patchwork … häkeln … stricken … sticken … Spitze … Kreuzstich … Textilkunst … Ornamente … Volkskunst … Mode … Trachten ...
Einige Bücher begleiten mich seit vielen Jahren, die meisten sind dazu gekommen weil Angebote auf Gebrauchtplattformen verlockend waren. Zugegeben gibt es einige, die ich bisher nur mal durchgeblättert habe, was sich in nächster Zeit ändern soll.
Zunächst greife ich zu einem dünnen Buch, das ich schon aus dem Schulhort kenne. Mit diesem Büchlein gehe ich auf Zeitreise und erinnere mich an Handarbeitsunterricht in der Unterstufe, verschiedene Stickstiche auf Aida-Stoff wurden zu einem kleinem Täschchen für Nähzubehör verbunden. In den 70er-Jahren in der DDR war dieser Unterricht gemeinschaftlich für Jungen und Mädchen. Nachmittags habe ich Handarbeiten der Hortlehrerinnen in Springstille bewundert, u.a. beeindruckende bunte Flachstickereien für Kissenhüllen, leider kann ich mich nicht an zugehörige Anleitungen erinnern.

Meine ersten Handarbeiten waren Puppen-Kleidung in Strick- und Häkelmaschen aus Wollresten.


Etwa mit 12 brachte mich ein ausgesonderter, riesiger, Glockenrock weiß mit aufgedruckten blauen Rosen auf die Idee, daraus einen kurzen Rock zu nähen. Meine Oma half mir und nähte nach meiner Navigation mit ihrer fußpedalbetriebenen Nähmaschine 2 Teenager-Röcke und andere Kleidung bis ich Jahre später eine Veritas-Nähmaschine bekam. 

Eine Nachbarin hatte davon gehört und brachte einen Stapel Handarbeitszeitschriften, die sonst im Altpapier gelandet wären. Diese Hefte habe ich heute noch, auf wundersame Weise haben sie sich vermehrt und noch immer blättere ich gerne darin.
 

Es ergab sich, dass ich mir nähen selbst beigebracht habe. Auftrennen von Gebrauchtkleidung half dabei. Stricken und häkeln hat mir meine Oma beigebracht.

Das „Strickbuch“, bearbeitet und ergänzt von Eva Tiesler besitze ich die längste Zeit, ältestes Buch sind die beiden Bände „Das große Handarbeitsbuch“ von Hermine Steffahny. Viele Anregungen für frühe Handarbeiten habe ich Zeitschriften entnommen. Die Umsetzung erfolgte frei nach verfügbaren Materialien und eigenen Vorstellungen. In den 80er Jahren habe ich für Bekannte und Kollegen Jacken und Hosen genäht, als Abendbeschäftigung gerne zeitaufwändige Stickereien oder Kunststrickwerke.

Vor ein paar Jahren habe ich meine Handarbeitsliteratur neu entdeckt und nach mehrjähriger Pause mein Handarbeitswerkzeug heraus gekramt. Nach Konsumernüchterung sind derzeit Handarbeiten für mich unverzichtbar zur Wohnraumgestaltung/Deko, Garderobenergänzung, Umsetzung von Ideen einschließlich Zweckentfremdung und Wiederverwertung von Textilien und anderen Fundsachen.

Mit der Ansammlung von Handarbeitsliteratur habe ich mich erst in letzter Zeit für Autoren interessiert. Bei historischer Handarbeitsliteratur ist ein Standardwerk die „Encyklopädie der weiblichen Handarbeiten“ von Therese de Dillmont. Viele Handarbeitsbücher wurden unter ihrem Namen bei D.M.C. veröffentlicht. Im Beyer Verlag erschienen Bücher von Marie Niedner, Helene Weber, Herbert Niebling, Gussy von Reden u.a. Der Verlag für die Frau veröffentlichte beliebte Exemplare als Reprints. Bei Veröffentlichungen des Vobach-Verlages findet sich wiederholt Helene Mallin  als Autorin.
 
 
Suchmaschinenrecherchen zu den Autoren finden überwiegend antiquarische Angebote von Veröffentlichungen. Bemerkenswert ist die digitale Bibliothek antiquepatternlibrary mit vielen Scans.

Regional betrachtet schätze ich die Recherchen von Luise Gerbing, die in ihrem Buch “Die thüringer Trachten“ zusammengefasst sind.

 

Mittwoch, 11. Juni 2014

Autsch

Seit gestern mach ich alles mit links, das heißt alles was möglich ist mit der linken Hand, denn den rechten Unterarm hab' ich gebrochen als ich mit nassen Füßen auf glattem Bodenbelag ausgerutscht bin.


Mitten in den Vorbereitungen zur Küchenrenovierung hat es mich deppert hingebrettert.


Nun heißt es Ruhe halten, sonst droht OP. So ist derzeit leider nichts mit Nadelei, das ist frustrierend, denn Pfingsten hatte ich Stoffe bestellt, die heute eingetroffen sind.


Bei dem Schönen Wetter habe ich Pfingsten draußen angefangen Jeanshosen aufzutrennen für die Polster-Erneuerung von 2 50er Jahre-Sesselchen ... nicht dran zu denken ...


auch mein Unterwegs-Häkelprojekt ruht.


Gelegenheit mal in die vielen  Bücher zu sehen; erst mal die kleinen ;-)) oder schauen, ob Handarbeitsentzug mit Handarbeits-Videos in den Griff zu kriegen ist.

Montag, 9. Juni 2014

Lampe für's Kinderzimmer

Eine selbst bezogener Lampenschirm ist neulich gewaschen worden, Gelegenheit ihn mal aus anderer Perspektive zu zeigen. Passend zur Übergardine ist er aus Reststoff entstanden. Kleine Flächen sind musterinspiriert umnäht und ausgeschnitten worden, so dass der Bus und ein Haus "echte" Fenster bekamen.