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Donnerstag, 26. Mai 2016

Loop-Beutel Anleitung

Anleitungen gibt es online reichlich und auch viele Wege, die zum Ziel führen.

Immer mal werde ich gefragt, wie man am einfachsten einen Beutel mit Futter näht. Meine bevorzugte Variante hat unten keine Naht. Die Ausführung mit Futter nenne ich Loop-Beutel weil das Nähen als Zwischenstufe einen Loop ergibt.

Bei mir bestimmen verfügbare Stoffstücke die Abmessungen von Beutel-Taschen. Ich bemühe mich um bestmögliche Stoffausnutzung. Meine Methode zum Beutel nähen ist deshalb flexibel in der Größe abwandelbar. Messen wird oft durch Bügeln ersetzt.

Ein praktischer Beutel sollte beim Tragen in der Hand nicht am Boden schleifen.


Zuschnitt

1 Taschenkörper: Breite ca. 45 cm
                             x doppelte Beutel-Länge: ca. 95 cm

1 Futter:               Breite ca. 45 cm (entspricht Breite Taschenkörper)
                            x Länge ca. 90 cm (ca. 2 ... 5 cm kürzer als der Taschenkörper)
2 Träger:             Breite ca. 10 cm
                            Länge/Träger: ca. 40 cm für eine Tragevariante
                                           bzw. ca. 60 cm für eine Umhänge-Variante

Nähen

1. Träger nähen
Die zugeschnittenen Stücke bügle ich längs mittig gefaltet zwecks Markierung. An diese Bügelkante lege ich die Schnittkante und bügle erneut, so dass sich die Breite halbiert.
In die entstandenen Tunnel lege ich Vliesreste oder Baumwollreststreifen zur Verstärkung ein. Zusammen gefaltet auf 1/4 Zuschnitt-Breite bügle ich nochmals und nähe an beiden Kanten entlang mit Zierstichen

2. Träger am Taschenkörper fixieren
Die Mitte der kurzen Seite des Taschenkörpers fixiere ich mit einer Bügelfalz.
Im Abstand von je 5 cm von der mittigen Bügelfalz stecke ich die Träger fest und lasse dabei die Enden 3 cm heraus ragen damit sie später stabiler mit fest genäht werden können (bei der letzten umlaufenden Naht erfasst werden). Zum Messen platziere ich entsprechend auf der Schneidmatte.
Der Träger-Bogen liegt auf der späteren Außenseite


3. Taschenkörper und Futter zusammen nähen
Über den Taschenkörper mit den fixierten Trägern lege ich das Futter rechts auf rechts.
Die kurzen Kantenlängen von Futter und Taschenkörper mit den Träger-Enden dazwischen nähe ich zusammen (rote Linie unten).
 
Über die Träger verriegle ich (wo ich schon mal da bin).
Nun sollte ein Loop entstanden sein, die namensgebende Zwischenform.


4. Seitennähte schließen
Der Loop wird so gebügelt, dass rechts/rechts Futter auf Futter und Taschenkörper auf Taschenkörper liegt. Die Nahtzugaben orientieren sich in Richtung Futter.
An einer Seite muss eine Wendeöffnung offen bleiben: ca. 10 cm mittig im Futterbereich.
Seitennähte von Ecke zu Ecke schließen, Wendeöffnung "überspringen".


5. Ecken abnähen
An allen 4 Ecken markiere ich 3 cm x 3 cm außerhalb der Nahtzugabe und schneide diese Quadrate heraus. (Markierung sparen durch Auflegen auf der Schneidmatte -> Schnipp schnapp, ab)

 
Nach Aufbügeln der Seitennähte nähe ich die Ecken ab.


6. Wenden
Durch die Wendeöffnung ziehe ich die gesamte Tasche auf rechts. Nun kann die Wendeöffnung knappkantig zugenäht werden.


7. Form fixieren
Das Futter schiebe ich so weit in den Taschenkörper, dass es gut sitzt und keine Falten schlägt. Futterecke soll gut auf Taschenkörperecke sitzen, dann passt es perfekt.
Da die Futterlänge etwas kürzer als die Taschenkörperlänge ist ragt der Taschenkörperstoff etwas nach innen. Das ist gewollt und gibt Gestaltungsspielraum.
Die so gefundene Form wird durch bügeln oben umlaufend fixiert.


8. Umlaufende Ziernaht oben
Die abschließende Naht ist nicht nur zur Zierde sondern unterstützt die Belastbarkeit wesentlich. Wellenstiche haben sich bei mir bewährt. Beim Übernähen der Träger verringere ich die Stichlänge etwas. Eine 2. Runde parallel zur ersten unterstützt Form und Belastbarkeit. Sie ersetzt die häufig genähten Kreuze über den Trägern (die mir meistens nicht gleichmäßig gelingen). Hier erschließt sich auch, weshalb die Träger an den Enden 3 cm über standen so dass die 2. Runde Zierstiche die Enden mit erfasst.


Upcycling
Mein Musterbeutel entstand aus einem Schaumstoff-Matratzenbezug von 90 cm Breite sowie blau karierter NVA-Bettwäsche als Futter. Das blumige Gewebe ist eine DDR-Chemiefaser mit eingewirkten Plastikfasern, die links an einigen Stellen rau heraus ragen. Weiß jemand wie es heißt? Dedotex?
Plastik im Gewebe? Das Gewebe gibt es ja schon lange. Als Mehrwegbeutel mit "Bestandsschutz" ist es trotz Plastikanteil eine Alternative zu Plastik-Einwegbeuteln.

Anmerkung
So wie ein Basisrezept ist diese Anleitung ausbaufähig. Hat man das Prinzip verstanden ist es eine leichte Übung, Taschen innen und/oder außen anzubringen oder den Beutel als Falttasche zu nähen. Ich bin gespannt auf Eure Kreationen.

Falls Ihr die Anleitung ausprobiert könnt Ihr Euer Nähergebnis gerne bei Nix Plastix verlinken.
http://123-nadelei.blogspot.de/2015/02/nix-plastix-linkparty-2015.html
 

Für Beutel aus wiederverwendeten Textilien gibt es zusätzlich die Upcycling-Linkparty.

http://123-nadelei.blogspot.de/2016/05/nix-plastix-linkparty-2016.html
 

4 Kommentare:

  1. Ganz vielen Dank für die ausführliche, gut verständliche Anleitung.
    LG este

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  2. Hallo!

    Super Anleitung, ich habe bisher immer ohne Futter genäht, aber das klingt so einfach, dass ich es einmal ausprobieren möchte!

    lg
    Maria

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  3. Danke für die tolle Anleitung liebe Ute!

    Allerliebste Grüße
    Helga

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