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Sonntag, 29. Oktober 2023

Stoffspielerei Mosaik - ein Kissenbezug

Die Stoffspielereien gastieren heute bei Elvira vom Blog zwisch-en-durch. Elvira hat das Thema 

Mosaik/Bruchstücke“ 


ausgewählt. Sie versammelt die Beiträge der Mitspielerinnen.

Für mich ist das Thema Gelegenheit, mal ein Buntglasfenster textil abzubilden. Für Fenster werden Glasstücke mit Bleileisten umrandet und anschließend verlötet. Bekannt ist u.a. die Tiffany-Glaskunst als Lampenschirm oder Fenster. Meine Inspiration zum Thema kommt aus Elementen der Bauwerke von Frank Lloyd Wright. Auch er hat Buntglasfenster gestaltet. Es gibt Bücher über seine Möbel und auch zu Quilts nach seinen Fenstern. Ich mag die geradlinig, grafisch verspielte Art und die Grundsätze seiner Gestaltung.

Online habe ich mir Fotos seiner Fenster angesehen um markante Elemente in eine kleine textile Fläche zu integrieren. Ausgewählt habe ich die kleinen Quadrate in Kombination mit runden Elementen frei nach eigenen Abmessungen 1:1:


Eines der Fotos zeigte den Blick durch solch ein Fenster nach draußen in den Garten. Da kam mir der Gedanke, dass der Hintergrund auch wie ein Blick in die Landschaft sein kann.
Als bunte Mosaiksteine habe ich Stoffreste der Kursteilnehmerinnen vom Nähkurs vorletzte Woche sowie Fairy-Frost-Stoffe verwendet. 

Die schwarzen Zwischenstreifen sind von einem Hemd. Abweichend vom Entwurf habe ich die schwarzen Streifen schmaler gelassen. Blau-grüne Stoffe füllen die Hintergrundflächen.



Zum Markieren der runden Formen verwende ich Alltagsgeschirr. 


Mit schwarzen Stoffen hinterlegt wird die Markierung umnäht, eingeschnitten und verstürzt. Der schwarze, kurvige Hintergrundrand hätte etwas breiter sein können. Hinter die Öffnungen platziere ich Fairy-Frost-Stoffe. Pink habe ich verworfen, war mir zu dominant. 


Kissenflächen nähe ich gerne mit 2 dekorativen Seiten. Deshalb habe ich für die Rückseite Reststücke bunter Stoffe zwischen schmale schwarze Streifen genäht, ganz schöne Fitzelei. Für eine Rückseite ist es in Ordnung. Als Verschluss werde ich die schwarze Hemdenknopfleiste verwenden.


Die Kissenbezugs-Fläche wird noch mit Vlies dazwischen und dünnem Rückseitenstoff gequiltet. Da weiß ich noch nicht genau wie, freue mich aber drauf.


Ebenfalls freue ich mich auf eine Blogrunde zu den Beiträgen der anderen Stoffspielerei-Mitspielerinnen im Laufe des Tages.

Die Stoffspielerei-Termine 2023:

(Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man übrigens unter https://stoffspielereien.net/)

Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfekt-Sein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit? 

Donnerstag, 19. Oktober 2023

Nähkurs Freie Schneidtechnik mit Bernadette Mayr

Nach 3 Jahren Wartezeit war es letztes Wochenende endlich soweit. Wir trafen uns in Büßleben bei Erfurt zum Nähkurs "Freie Schneidtechnik: Natur" mit Bernadette Mayr.

Mehrere Bücher über Patchwork hat sie veröffentlicht. Einige davon gibt es hier in meiner Bibliothek.


O
bwohl ich schon viele Jahre nähe hatte es sich für mich bisher kaum ergeben, mit freier Schneidtechnik zuzuschneiden. Lediglich hier gab es mal zaghafte Versuche. Deshalb war ich gespannt auf diesen Kurs denn es ist live Rollschneider an Rollschneider weit intensiver als mit einem Video oder einer gedruckten Anleitung.

Nachtfalter und Schmetterlinge

Genäht haben wir zunächst Nachtfalter mit kurvig geschnittenen Flügeln. Das zugehörige Buch Patchwork Natur – farbintensive Muster in freier Schneidetechnik hatte ich auf der Suche nach einem Nähprojekt letztens erst durchgeblättert, allerdings dann weiter geblättert weil mir die runden Formen mit Paspel ziemlich anspruchsvoll zu nähen erschienen. Auch rechnete ich mit verhältnismäßig viel Verschnitt.

So kam mir diese Life-Lektion sehr gelegen. Hat man es erst mal Schritt für Schritt gesehen fügt sich alles zauberhaft aneinander. Verschnitt fällt auch kaum an.



Meine Nachtfalter aus dem Kurs möchte ich ergänzen mit kleinen Schmetterlingen, ebenfalls ein Block-Motiv aus dem Buch Patchwork Natur. Dafür kann ich viele bunte Stoffreste in Schmetterlinge verwandeln.




Zweige und Bäume

Weiter ging es mit dem Rollschneider. Wir teilten ein Quadrat freihändig diagonal, anschließend die Dreiecke in weitere Segmente. 


Es ist ein Beispiel aus dem Buch 
Landschafts-Impressionen – Quilts in freier Schneidetechnik. Dafür hatte ich vor einiger Zeit eine Buch-Rezension veröffentlicht. Da konnte ich nicht ahnen, dass ich die Autorin mal persönlich kennen lernen würde.

Mein Zweig soll mal ein Tischset werden. Passend zur partiell neuen Wandfarbe im Wohnzimmer habe ich deshalb grün als Hintergrund gewählt.


Blätter frei nach dem Vorbild der Natur

Die nächste Methode ist vielfältig abwandelbar. Wir nähen Blätter mit einem Paspel-Rand welcher durch verstürzen entsteht. Hinterlegen kann man die Öffnung mit einem Zweig (vergleiche Absatz vorher) oder mit passend gemustertem Stoff. Ich habe mich für einen grün gemusterten Stoff entschieden. Mein Blatt soll mal in das lange geplante grüne Tischset integriert werden.


Der zweilagige Ausschnitt ist gar kein Verschnitt. Umnäht und verstürzt wird es ein Applikationselement. Ich bin selbst schon gespannt, wie meine Tischsets aussehen werden.

Tannenbäume

Einige haben aus dem Buch Landschafts-Impressionen Tannenbäume genäht. Das hatte ich gleich nach Durchblättern dieses Buches probiert. Gut kann ich mich erinnern, wie viel Spaß das macht. 



Mohnblumen

Beim Mohnblumen nähen habe ich nur passiv mitgewirkt weil ich gerade keine Idee hatte wo ich so ein Motiv mit welchen Farben haben sollte. Damit ich intensiver im Projekt bin habe ich meiner Tischnachbarin ein paar orange Stoffstücke angeboten zur Erweiterung ihrer roten Stoffpalette. So war ich dichter dabei auch wenn ich ausgesetzt hatte.



frei gestalten und frei Hand schneiden

Die letzte Lektion war herausfordernd anspruchsvoll. Bernadette hatte einen Stapel Zeitschriftenseiten dabei und verstreute diese auf dem Boden. Jede von uns konnte ein Motiv wählen, daraus wiederum einen kleinen Bereich um es als Ausgangspunkt für einen individuellen Block zu nutzen. 


Ich wählte ein Wüstentierchen mit geringeltem Schwanz. Diese Spirale fand ich magisch.


Schon bei der Motivwahl dachte ich daran, die Spirale zu verstürzen. Aus meiner kleinen Stoffauswahl, die ich für den Kurs mitgebracht hatte wählte ich einen pinkfarbenen Stoff den ich eher für Schmetterlinge eingepackt hatte. Meine Tischnachbarin spendete einen lilafarbenen Stoff für die Rückseite. Dieser ist später als Schatten sichtbar. Intuitiv habe ich 4 Spiral-Elemente genäht. Für mich gehören sie in die farbenfrohe Unterwasserwelt.



Bernadette meinte, so gruppiert wirkt es keltisch. Mit paar Skizzen hat sie (links im nachfolgenden Bild) Hintergrundoptionen simuliert.


Ich bin immer noch unentschlossen mit der Hintergrundgestaltung samt Farben. Fest steht derzeit nur, dass ich von Hand applizieren möchte um die dreidimensionale Wirkung zu erhalten. Manchmal brauchen die Dinge Zeit, um ihren Platz zu finden. Der Alltag zeigt das immer wieder. Die Spiralen behalte ich mal im Hinterkopf bis mir etwas begegnet das mich zum einbeziehen motiviert. Das finde ich besser als etwas zu erzwingen.

Das Wochenende ...

... war eines wie wir (die nähen und hier lesen) es uns öfters wünschen: Zeit mit Gleichgesinnten verbringen, etwas Neues ausprobieren, ungestört Zeit zum nähen haben ...

Wer bis hier gelesen hat weiß was ich meine. Einige hatten sich auch vorab Gedanken zur Versorgung gemacht. Evi hatte für Samstag mittags Soljanka organisiert. Sonntag mittags füllte sich der Tisch wie bei Tischlein deck dich abwechslungsreich wie von selbst denn alle die in der Nähe wohnten hatten etwas mitgebracht. So eine Interessengemeinschaft ist unbezahlbar. Gerne bin ich dabei gewesen. Vielleicht ergibt sich mal wieder ein ähnlicher Anlass.

Mehr zum Wochenende könnt ihr bei QuilThuer und bei Regina lesen.

Dienstag, 3. Oktober 2023

Buchrezension: Japanische Muster sticken

Zum sticken japanischer Muster fällt uns zunächst Sashiko ein. Beliebt sind solche japanischen Muster wegen ihrer zeitlos schönen Grafik. Dieses Buch widmet sich speziell den weniger bekannten Sashiko-Stilen Hishizashi und Kogin. 

Japanische Muster sticken

Autorin: Sakamoto, Keiko 
Übersetzung: Panzacchi, Cornelia
ISBN: 978-3-258-60277-6
1. Auflage 2023
180 Seiten, mit farbigen Fotografien, inkl. 80 Seiten Stickvorlagen
gebunden, 21,6 x 25,5 cm, 874 g

Die Autorin Keiko Sakamoto erklärt Herkunft, Aufbau und Unterschiede dieser dekorativen Muster. Fotos inspirieren dazu, diese außergewöhnlichen Designs in kleinen Projekten einzeln oder als Fläche nachzuarbeiten. 12 Projekte mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden für Anfänger oder auch erfahrene Stickerinnen sind im Buch enthalten. Darüber hinaus enthält es eine der umfangreichsten Sammlungen von traditionellen Kogin- und Hishizashi-Mustern. Mit etwas Übung eröffnen sich damit grenzenlose Möglichkeiten, eigene Kleidungsstücke und Accessoires zu veredeln.

Fazit: Für mich ist dieses Buch eine Bereicherung. Sticken nach Sashiko-Mustern finde ich sehr entspannend. Gerne nutze ich Sashiko und Boro auch für sichtbare Reparaturen. Mehrere Sashiko-Bücher inspirierten mich dazu. 

Die flächigen Kogin- und Hishizashi-Muster dieses Buches sind dort selten wenn überhaupt erwähnt. Sie entstehen auf Stoffen in Leinenbindung mit zählbaren Fäden. Beliebige Garne können verwendet werden. Ich freue mich darauf, eines der vielfältig kombinierbaren Muster zu sticken, vielleicht Sayagata: es symbolisiert den Wunsch nach einem langen und glücklichen Leben.

Das Buch stellte mir der Haupt-Verlag auf Anfrage kostenfrei zur Verfügung.