Clara sammelt heute auf ihrem Blog bimbambuki Stoffspielereien zum Thema
Porträt
Als Motiv habe ich eine Frau gewählt, die in vielerlei Hinsicht als Ikone gilt. Der opulente Blumenschmuck, den sie oft trug, bietet interessante textile Gestaltungsmöglichkeiten. Auch zu den durch sie bekannt gewordenen mexikanischen Folkloreblusen in Kastenform (Huipiles) habe ich adäquates Material im Fundus.
Die Übertragung vom Motiv, Stilisierung und Detail beschäftigte mich gedanklich eine Weile den malen gehört nicht zu meinen Stärken. Als Motiv verwende ich ein Foto aus dem biografischen Taschen-Buch (ISBN 978-3-8228-6599-6) von Andrea Kettenmann. Ein Foto der Rückseite drucke ich mit Laserdrucker passend zum Rahmen in den ich meine Nadelei einsetzen möchte.
Dafür habe ich dünnes Papier verwendet in der Hoffnung es staut sich im Drucker vor der Fixierungswalze. Wenn man schon mal ein Malheur einplant läuft alles tadellos. Dann also weiter mit Plan B.
Zur weiteren Verwendung habe ich das Motiv geteilt um an bestimmten Stellen eine Nahtzugabe nach hinten klappen zu können. Beige Wildseide aus meinen Vorräten verwende ich als Stoff für die Haut.
Eine Bügelprobe zur Übertragung des Toners auf den Stoff brachte kein Ergebnis, fixierte aber immerhin das Papier auf dem Stoff. Dann erinnerte ich mich an einen alten Trick aus Zeiten als es noch keine Kopierer gab: Mit Fleckenwasser konnte man Magazinseiten gespiegelt übertragen. Glücklicherweise hatte ich aus dem Nachlass meiner Schwiegermutter dieses Fleckenwasser vorrätig.
Dieses Ergebnis bildete eine gute Grundlage für weiterführende textile Experimente. Mit Textilstiften und Permanentmarkern sind Konturen nachgezogen, Schattenflächen mit weichem Bleistift verstärkt.
Ein Vlies verstärkt die Fläche auf der Nadelstiche ergänzt werden. Nahtzugaben klebe ich auf das Vlies.
Nun beginnt der Prozess des Gestaltens. Ein Webstoff aus dem Fundus erinnert an Folklorekleidung. Etwas eingereiht nähe ich ihn an die Dekolletee-Linie. Solchen Webstoff hatte ich bereits für ein Stuhlkissen benutzt.
Konturen, Mund, Augen, Nase und Haare sind frei nachgestickt. Textile Blüten gibt es ein paar fertige im Fundus, allerdings scheinen sie mir zu groß so dass ich ein paar kleinere aus Schleifenband nähe.
Als Schmuck findet sich auch reichlich Material im Fundus. Ursprünglich war es zur Gestaltung von Reverse-Applikationen gedacht. Wer die Wahl hat ...
Mein Porträt ist auf einer Vinylfläche in ovaler Rahmengröße befestigt. So könnte ich den Hintergrund variieren oder Tapetenmuster durchscheinen lassen...
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Juli und August: Sommerpause
25.09.2022: „Webkanten“ bei Siebensachen zum Selbermachen
30.10.2022: „Posamente“ bei made with Blümchen
27.11.2022: „Ornament“ bei Petersilie & Co
Dezember: Winterpause
Sehr cool, liebe Ute! Die Methode mit dem Fleckwasser kannte ich nicht - ich habe letztens meinem Drucker alles abverlangt, spiegelverkehrt auszudrucken, was er absolut verweigerte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ines
Ein wunderschönes Porträt. Du hast es auf den Punkt getroffen, man erkennt Frida Kahlo sofort. Was du alles an Materialien in deinem Fundus hast, beeindruckend! Die Idee, wechselnde Hintergründe wählen zu können, gefällt mir. Du könntest ihr ja sogar ab und zu eine neue Kette umlegen oder ihr neue Ohrringe anstecken...
AntwortenLöschenSchön, dass du dabei bist!
Herzliche Grüße über den Atlantik,
Clara
Eine tolle Kombination aus vielen verschiedenen Techniken, Transferdruck, Sticken, Applizieren, toll, was du alles machst. Sehr lachen musste ich bei dem "missglückten" Kopiervorgang. Aber wie so oft ist das Gestalten bei dir ein Prozess.
AntwortenLöschenWäre diese Art der Porträtgestaltung nicht auch was für deine Kurse mit Jugendlichen?
Liebe Grüße
Christiane
Toll! Einfach cool, passt genau zu dem Stil, den ich beim Gedanken an Frieda Kahlo vor Augen habe. Solche Blusen hatte ich leider nie, aber ich habe noch eine rumänische Festtags-Bluse, in der meine Mutter geheiratet hat. Die ist aus Musselin und fast komplett mit kleinem Kreuzstich bestickt, Wahnsinn. Das würde sich für solche Projekte auch eignen (Foto + Kreuzstich). Viele Grüße, Anne Sophie
AntwortenLöschenSie gefallen mir gut, deine Frida- Varianten. Sie hat eben immer wieder einen Erkennungseffekt. LG von Rela
AntwortenLöschenSehr gut geworden, besonders die verschiedenen Materialien und der Schmuck passen gut zu Frida Kahlo. Ihr trotziger Lebensmut strahlt auch aus Deinem Werk - übrigens gibt es auch ein Frida Kahlo Kochbuch mit mex. Rezepten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tyche
Sehr gut geworden, besonders die verschiedenen Materialien und der Schmuck passen gut zu Frida Kahlo. Ihr trotziger Lebensmut strahlt auch aus Deinem Werk - übrigens gibt es auch ein Frida Kahlo Kochbuch mit mex. Rezepten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tyche