Montag, 27. März 2017

Stoffspielerei mit Shibori-Falten

Karen von Feuerwerk by KaZe sammelt heute Stoffspielereien zum Thema „Shibori". So kurz vor Ostern hat Färben Tradition. Allerdings geht es hier um Textilien.


Früher habe ich mich nicht getraut, zu färben und war verunsichert, ob die Farbe hält und womöglich beim waschen auf andere Textilien abfärbt. Durch den Umgang mit gebrauchten Textilien bin ich mutiger geworden, habe meine Färbeexperimente ausgedehnt und mag diese Verwandlung inzwischen sehr gerne. 

Vor dem Färben weiche ich die zu färbenden Textilien über Nacht in Sodalauge, das soll bei der Farbaufnahme helfen/intensivieren.

Es gibt eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten, wie man Stoff vor dem Färben anbinden, sticken, falten, verdrehen oder komprimieren kann. Ich improvisiere gerne mit Kumo shibori und falte die sodafeuchten Stoffstücke erst in eine und dann in die andere Richtung. Zum Abbinden benutze ich einen Altbestand von Plastik-Geschenkband (weil es keine Farbe aufnimmt und weil es verbraucht werden soll). Gummis funktionieren auch sehr gut.

Heute habe ich eine 80er Jeanshose gefaltet und gebunden. Meine Falten sind nicht so exakt wie beim klassischen Shibori. Wahrscheinlich trenne ich die Hose nach dem Färben auf und verwende die Teile für Rucksackbodenflächen. Es ist in Ordnung, wenn das Färbemuster ungleich und lebendig wird. Wir werden sehen.

 
 
Als Dreieck falte ich eine Gardine, bei der ich über die Materialzusammensetzung unsicher bin. Ich hatte mal eine, bei der die Stickerei aus Baumwollfasern war. Solche Textilien sind interessante Zutaten beim Nähen. Auch hier bleibt es spannend.
 

 
 
Ein Stück hellblaues Bettlaken belege ich mit Spitzendeckchen, klappe eine Lage über und falte die Deckchen mit ein. Ich hoffe, ein paar Musterbereiche werden sich in den dunklen Bereichen abzeichnen.
 
 
Verschnürt wie Geschenke sind die Päckchen bereit zum Färben. Bewährt hat sich bei mir ein großer Topf, zu dem ein Deckel mit Loch für ein Einkochthermometer gehört.
 
 
Gerne färbe ich mehrere Farben einer Farbpalette. Heute beginne ich mit Simplicol marineblau und stelle die Stoff-Päckchen in das vorbereitete Färbebad. Die ersten eingetauchten Stücke entziehen am intensivsten Farbe. So entsteht beim späteren Drehen der Päckchen schon eine Farbabstufung. In einer 2. Etappe nehme ich ausgewählte Päckchen raus und gebe vorsichtig etwas dunkelblaue Textilfarbe dazu (Spritzen vermeiden). Auch die Komponenten gebe ich grob anteilig dazu. Ich lasse alles etwas vor sich hin köcheln, mache ich inzwischen nach Gefühl. Die Päckchen lassen sich gut heraus fischen und kommen bei 40 Grad in die Waschmaschine. Ins Spülfach gebe ich Farbfixierer.
 
 
Für mich ist es immer wieder spannend, wenn ich abwarten muss, bis der Waschgang beendet ist. Dann schauen wir doch mal nach:
 
Am blauen Stück mit den Deckchen erkennt man die beiden blauen Färbetöne neben den Abbindestreifen. Ausgebreitet ist das Stück ganz oben sichtbar. Ein paar Abdrücke haben die Deckchen hinterlassen. Ich werde damit Patchworken.
 
 
 
Ein Spitzendeckchen hatte ich auch gefaltet, vielleicht findet es als geteilte Applikation mal einen Platz. Die zum dreieckigen Päckchen gefaltete Gardine ist leider ganz aus synthetischen Materialien. Färben bringt es an den Tag. Leicht hellblau ist die geworden.
 

 
Die Hose gefällt mir gut. Leider ist es ein 80er Schnitt bei dem ich immer an Möhren denke. Ich werde sie auftrennen. Hier
 

 
Mitgefärbt habe ich ein altes gelbes Shirt von mir, das über die Jahre immer mehr gelb geworden ist. Nun stimmt der Druck: Blue Cotton. Mit dem Aufdruck und der Überfärbung lässt sich was draus machen in einer kleineren Größe.
 
 
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.
 
Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
30.04.2017: „Seltene Techniken“ (Suschna – Textile Geschichten)
28.05.2017:  Thema noch offen (Griselda – Machwerk)
25.06.2017: Thema noch offen (Lucy – Nahtzugabe)
Juli/August 2017: Sommerpause
27.10.2017: 
 „Fäden auf Farbe“ (Ute -  123-Nadelei

Sonntag, 26. März 2017

Buchrezension: Nähen perfekt - Die Grundlagen sauberen Nähens

Im Buch ...
 Nähen perfekt - Die Grundlagen sauberen Nähens
Autorin: Yoshiko Mizuno
Format: 19 × 25,7 cm, 132 Seiten
ISBN: 978-3-8307-0892-6

... werden grundlegende Nähtechniken anhand von Fotos Schritt für Schritt dargestellt und erklärt.
Umfassend gründlich geht es im ersten Kapitel um die Grundlagen des Bügelns als wichtiger Bestandteil des Nähprozesses.
Vor dem Nähen mit der Nähmaschine empfiehlt die Autorin, mit Schnittresten des benutzten Stoffes eine Nähprobe vorzunehmen. Zur Kombination von Materialien gibt es für verschiedene Stärken anschauliche Tipps in Sachen Garn und Nadeln.
Auch unsichtbaren Stellen widmet das Buch Aufmerksamkeit. Zum Verstürzen mit Ecken und Rundungen sind anschauliche Fotobeispiele im Buch abgebildet. Für voluminöse Stoffe gibt es spezielle Tipps. Zum Versäubern gibt es mehr Möglichkeiten, als eine Zick-Zack- oder Overlock-Naht. Alternativen sind Kappnaht, auseinander gesteppte Naht oder französische Naht. Schrägband, Rollsaum oder Briefecken bringen Nähprojekte zum Abschluss.

Sorgfalt, Geduld und Übung sind wichtige Zutaten beim Nähen.

Die Autorin Yoshiko Mizuno ist Absolventin des berühmten Bunka Fashion College, hat als Designerin in einem Modeunternehmens gearbeitet und sich später selbständig gemacht. Sie hat zahlreiche Fachbeiträge über Design, Herstellung, Nähtechniken, Schnittmusteranfertigung veröffentlicht.

Das Buch ist Nachschlagewerk für die ambitionierte Nähbibliothek. Details werden anschaulich bebildert erklärt. Mit einem Blick kann man hier das Wesentliche erfassen.

Das Buch stellte mir der Stiebner Verlag auf Anfrage zur Verfügung.
Eine weitere Rezension kann man
hier und hier lesen.