Samstag, 25. März 2023

Sashiko-Stoffspielerei

Diesen Monat geht es bei den Stoffspielereien um Sashiko, eine japanische Stepptechnik.

Hier hatte ich zur Historie und Grundlagen der Sashiko-Technik kurz informiert.

Beiträge der Mitspielerinnen:

  • Elvira vom Blog Zwischendurch entstaubt ihr Original-Sashikogarn samt zugehöriger Nadel. Es entsteht ein Buchumschlag mit frei inspiriertem Sashiko-Muster
  • Sabine vom Blog tychestouch verschönert ein Naschschlagewerk mit einem Buchumschlag. Beim Verschönern des Umschlages mit Sashiko-Mustern sammelt sie Erfahrungen und passt das Muster an.
  • Heike vom Blog 3hefecit.eu erkundet Sashiko mit 2 übersichtlichen Mustern auf schwarzem Leinen und findet Gefallen daran.
  • Sabine vom Blog petersilieundco gestaltet Kopfbedeckungen mit Sashiko-Mustern. Bei der Gelegenheit testet sie auch unfreiwillig die Farbechtheit von Garn aus dem Bestand.
  • Karen vom Blog feuerwerkbykaze markiert ein kleines Raster mit vorandenen Lochschablonen und gestaltet darauf ein traditionelles Rasterzählmuster mit Durchzug obenauf. Die Fläche wird gleich Nadelkissen.
  • Ines vom Blog naehzimmerplaudereien zeigt uns eine kleine Carpet-Bag mit Muschelmuster welches mit Hilfe von auswaschbarem Vlies entstanden ist und stickt Sashiko auf  vorgedruckten Paneelen.
  • Clara vom Blog Bimbambuki repariert sashikoinspiriert eine Hose mit kreisformigen Vorstich-flächen.
  • Christiane vom Blog schnittfuerschnitt bestickt 2 Probeläppchen mit dekorativen Sashiko-Mustern
  • Kerstin vom Blog stoffnotizen experimentiert für ein anstehendes Projekt mit Baumwoll-Canvas und Viskose-Twill. Es entstehen frei improvisierte Formen aus klassischen Zählraster-Mustern.
  • Anne Sophie vom Blog heyyoskar nutzt Sashiko-Linien auf dunkelblau gebatiktem Stoff um ein verloren gegangenes Spiel kompakt zu ersetzen.
  • Birgit vom Blog quiltreise berichtet ausführlich über Sashiko, Geschichte und Ausführung. 3 japanische Reisbeutel hat sie mit Sashiko-Flächen stimmig verschönert.
  • Gabi vom Blog madewithbluemchen testet original japanisches Stickgarn sowie Sashiko-Nadeln und geht der Technik bis hin zum Halten der Nadel samt Bewegung durch den Stoff auf den Grund. Einige Musterflächen für einen Tischläufer sind gestickt.
  • ...

Ein Rückblick in meinen Beitrag aus 2014 zeigt, wie ich mich Sashiko erstmals annäherte. Zunächst faszinierten mich Muster mit geraden und geschwungenen Vorstichlinien, Moyozashi-Sashikomuster genannt. Für einige dieser Muster sowie diverse Einzelmotive habe ich Schablonen vorrätig. Anfangs war es hilfreich, dem Muster samt Stichlänge zu folgen. Mein Set enthält Nadeln, Garn und auch blauen Webstoff.


Je nach Platzierung und Nutzung des gestalteten Stickgrundes bin ich dazu übergegangen, rückseitig permanent Muster oder Raster aufzuzeichnen. Bewährt haben sich Kugelschreiber. Manchmal ist eine andere Farbe zweckmäßig, um entspannt ein Muster zu sticheln.

Boxy-Falttasche mit Sashiko-Stern-Muster

Hier kann man dem Verlauf des Fadens folgen. So ein Labyrinth ist eine kleine Gymnastik für die grauen Zellen immer im Hinterkopf ob der Restfaden für die nächste Strecke ausreicht.

Verlängerung Jeanshose + Sashiko-Verschönerung




Das letzte Foto zeigt auch die Innenseite. Hier sieht man kleine Schlaufen bei den kreuzenden Fäden. Besonders bei Stretchmaterialien ist diese Überlänge sinnvoll. Eine Regel bei Sashiko ist, dass sich bei vielen Mustern die Fäden auf der Schauseite NICHT kreuzen. Bei Markierungen "hinten" musste ich etwas umdenken.

Zipperbag mit Upcycling Kappnaht

Eine erneute Beschäftigung mit Sashiko führte mich zu Hitomezashi-Sashikomustern. Diese entstehen auf einem Raster aus geraden Linien im Abstand von 6 mm.




Dieses Beispiel steht stellvertretend für Reparaturen an Kleidung. Auf der Schauseite sind Stoffstücke mit Büroklebestifft (hier offenkantig) fixiert. Rückseitig ist permanent ein Raster mit 5 mm Kantenlänge aufgezeichnet. Transparente Lineale sind dafür hilfreich. Zum steppen durch die Lagen verwende ich hier Multicolor-Perlgarn. Die erste Richtung ist flächig anhand der Markierung rückseitig entstanden. Für die Fortführung um 45 Grad versetzt kann man von vorne weiter steppen. Man orientiert sich einfach an den vorhandenen Einstichen. Auf der Nadel werden eine Reihe Stiche wie Perlen aufgefädelt. Das gibt gleichzeitig die Möglichkeit, das Muster zu kontrollieren bevor der Faden durchgezogen wird.

In der Reparatur- oder Upcyclingpraxis kann es vorkommen, dass das Muster über vorhandene, dicke Nähte führt. Dann kann eine Zange oder ein Nadel-Zieher nützlich sein.

Boxybag mit Raster-Zählmuster

Als Alternative zu einer Rastermarkierung probierte ich mehrfach karierte Stoffe mit passender Rastergröße von 5 - 6 mm rückseitig. Bei Stoffen mit Stretchanteil wirkt diese Lage entstretchend. Ich fixiere mit einem Büroklebestift um Musterverschiebungen zu vermeiden. 



Spätere Verschnitt-Ecken sind nicht bestickt. 

Da es sich um eine Handnähtechnik handelt merken wir schnell, wie die gewählten Komponenten

Textil-Lagen + Nadel + Garn

sich verarbeiten lassen. Ich empfehle vorab eine Durchzugsprobe unabhängig vom Muster. Dabei bekommt man ein Gefühl, wie die Nadel durch die Lagen gleitet und wie das geplante Projekt in seiner gesamten Dimension sich anfühlen wird. Harmlos wirkende, fest gewebte Stoffe können das Durchziehen erschweren. Man kann eine andere Nadel und ein dünneres Garn in Betracht ziehen. Probieren geht auch hier über studieren.



Zipper Bag als Upcycling mit integrierter Tasche außen


Manchmal bestimmt das Ausgangsmaterial das spätere Aussehen. Hier wurde die Eingriff-Tasche funktional erhalten.

Sashiko an Klappen von kleinen Täschchen

Als Abendbeschäftigung und gleichzeitig Anschauungsmaterial für Nähkurse entstanden ein paar kleine Täschchen mit reiskornartigen Rastermustern.



Vielfalt entsteht durch zusätzliche diagonale Linien und mehrfarbige Garne. Perl-Garnreste sind hier "aufgeräumt".

Bauch-Sling-Tasche(n) mit Sashiko-Gestaltung

Im letzten Herbst trafen sich auf meinem Nähtisch Nähkursvorbereitungen für Bauch-Sling-Taschen und meine Faszination für Sashiko-Rastermuster. An diesen Projekten habe ich versucht, den Versatz des Vorstichmusters für die gleiche Richtung mit abweichender Farbe zu verdeutlichen. Ich hoffe, ihr könnt es in den nachfolgenden Fotos erkennen. Da die Muster symmetrisch sind wiederholt sich der Versatz auch um 45 Grad gedreht. Es ist immer wieder faszinierend, wenn das Muster hervortritt.


 


und noch eine:


und wenn man sich mal verzählt hat ... dann gibt es ein anderes ineinander fließendes Muster. Auch eine Erfahrung die es wert war, mal daneben zu stechen.

Finde die Abweichung!

Erste Beiträge zum Thema zeigen, dass die Technik ihre Tücken hat. So haben auch erfahrene Stoffspielerinnen Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln und sich zum Thema auszutauschen. Darauf freue ich mich.

Für mich ist noch eine weitere Ebene zur Erkundung offen: Bisher hat es sich nicht ergeben, Rasterzählmuster mit Durchzugsfäden obenauf zu probieren. Nun bin ich gespannt, ob solch ein Beispiel heute in der Sammlung vorkommt.

Die Stoffspielerei-Termine 2023:

(Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man übrigens unter https://stoffspielereien.net/)

Die Stoffspielereien

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Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfekt-Sein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit?

Sonntag, 12. März 2023

Ankündigung Sashiko-Stoffspielerei

Bereits im Juli 2014 hatten die Stoffspielerinnen Sashiko als Thema gewählt. Die Linksammlung kann man hier finden. 
Am letzten Sonntag in diesem Monat widmen wir uns wiederholt diesem vielfältigen Thema. Vielleicht findest Du eine Gelegenheit für einen Beitrag zum Thema Sashiko am 26. März 2023.

Was ist Sashiko?

Sashiko ist eine dekorative Handnähtechnik, die ihren Ursprung im alten Japan hat. Übersetzt bedeutet es "kleine Stiche" - ein Hinweis auf den einfachen Vorstich, aus dem die Sashiko-Muster entstehen. Zunächst entwickelte sich Sashiko pragmatisch als Reparaturtechnik. Flickenlagen wurden mit ungefärbten, hellen Fäden auf blaue Stoffe aufgenäht. Es war eine Technik, die Bauern und Fischern half, das Beste aus vorhandenen Ressourcen zu machen. Im Laufe der Zeit entstanden gleichmäßige grafische Muster. Inzwischen wird Sashiko  auch gerne einlagig als Stickerei ausgeführt. Sashiko-Stiche sind präzise und regelmäßig.

Mit Sashiko Kleidung reparieren und/oder verschönern

Seit einiger Zeit erfreut sich die Technik erneut großer Beliebtheit, um Schäden in Kleidung dekorativ zu reparieren.

Mit Sashiko lassen sich Kleidungsstücke individualisieren, vielleicht sogar in Kombination mit einer kaschierten Reparatur. Viele Muster können von Hand gezeichnet werden und lassen sich leicht an Gegebenheiten anpassen.

Materialien und Hilfsmittel

Am besten funktioniert Sashiko auf einem mittelschweren, locker gewebten Stoff. Eng gewebter Stoff wie z.B. Denim ist etwas schwieriger zu stechen. Eine kleine Durchzugsprobe am Material gibt einen Eindruck für den Prozess.

Skizzen können dabei helfen, die Sashiko-Fläche(n) dekorativ zu platzieren. Sobald Sie das Muster auf dem Stoff ist kann es los gehen.

Die richtigen Werkzeuge und Materialien vermeiden Frust:

  • Eine Sashiko-Nadel (lang und spitz).
Die Verwendung einer speziellen Nadel hilft dabei, gleichmäßige Vorstiche zu nähen. Sashiko-Nadeln sind lang, starr und sehr scharf.
  • Sashiko-Faden ist weiche, starke, matte Baumwolle mit intensivem Drill. Entsprechend Beanspruchung der verwendeten Textilien verwende ich Perlgarn oder Schuster-Faden NM 40.
Buch: Sashiko in Farbe

  • mittelschweres Gewebe mit lockerer Webdichte. Traditioneller Sashiko-Stoff ist Indigo-Baumwolle. Jeder ähnliche Stoff eignet sich wenn die Stiche leicht durch den Stoff fließen.
  • Löschbare Markierstifte und Lineal helfen dabei, das Muster oder Raster gleichmäßig auf das Gewebe zu zeichnen.
  • Fingerhut
  • (Kerzen-)Wachs für den Faden
  • Designs kann man online finden oder in Büchern.

Wie wird Sashiko gestickt?

  • Beim Sashiko wird mit dem sogenannten Vorstich gearbeitet. Der Vorstich ist der einfachste Stich, den es beim Sticken gibt.
  • Es wird immer der kürzeste Weg durch das Muster gewählt. Der Startpunkt so gewählt, dass der Weg, um das Muster zu sticken, so kurz wie möglich ist.
  • Die Nadel wird dazu in Auf- und Ab-Bewegungen durch den Stoff geführt (Beispiel-Video). Dadurch entsteht eine Naht, die wie eine gestrichelte Linie aussieht. Die Nadel wird deshalb ruhig in einer Hand gehalten. Die andere Hand schiebt den Stoff dann auf die Nadel. Der Stoff bewegt sich durch die Nadel. Dabei werden so viele Stiche wie möglich auf die Nadel gefädelt. Erst danach wird die Nadel ganz durchgestochen, der Stoff und der Faden geglättet und die Nadel für die nächsten Stiche neu angesetzt. Daraus folgt, dass man keinen Stickrahmen benötigt.

Designs und Muster ...

... sind vielfältig in gestaffelten Schwierigkeitsgraden online oder in Büchern verfügbar. Anfangs sind vorgedruckte Stoffe oder Schablonen mit einzelnen Stichen hilfreich, um ein Gefühl für diese Technik zu bekommen.
Zählmuster gibt es ebenfalls in vielen Variationen. Die gleichmäßige und dichte Anordnung lässt sich gut mit mehrlagigen Reparaturen kombinieren.




Sashiko ist ein entscheidender Teil einer Reparaturtechnik namens Boro. Boro bedeutet auf Japanisch "zerfetzte Lumpen". Wir kennen dieses Zusammentreffen von Reparaturen an Jeanshosen unter dem Begriff Visible Mending (Sichtbare Reparatur). Hier sind Beiträge dazu versammelt. Ein Pinterest-Board zeigt Fotobeispiele für Sashiko, Boro und sichtbare Reparaturen. Für meine Beispiele kombiniere ich diese Bereiche gerne.

Zum Termin werde ich zeigen, wie ich auf Markierungen verzichten kann und trotzdem gleichmäßige Stiche entstehen.

Die Stoffspielerei-Termine 2023:

(Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man übrigens unter https://stoffspielereien.net/)

Die Stoffspielereien

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Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

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