Clara hat für die monatliche Stoffspielerei im Februar das Thema "XXL" ausgewählt. Sie sammelt die Beiträge auf Ihrem Blog bimbambuki.
Zunächst dachte ich an eine große Jeanstasche oder eine überdinemsionierte Boxybag bis mir der Zufall zu Hilfe kam.
Bei einer Fahrt durch das Simsongelände beobachtete ich, wie ein Arbeiter beim Entsorgen von Betriebsabfällen ein großes Stück Stoff hoch hielt und anschließend entsorgte. Kurzerhand habe ich angehalten und gefragt, ob ich den Stoff haben kann. Eine genauere Betrachtung ergab, dass es sich um 2 bedruckte Stoffbanner (Werbung eines Autohauses) handelte. Die großen Fotodrucke erinnerten mich gleich an das XXL-Thema. Ist doch erfreulich, wenn sich die Dinge passend fügen.
Meine Methode zum XXL-Beutel nähen ist effektiv und kann größenflexibel auch für versäuberte Baumwollstoffstücke genutzt werden. Auf Extras habe ich verzichtet, manchmal benötigt man ja einfach nur ein Tragebehältnis mit viel Fassungsvermögen.
1. Zuschnitt
Beim Zuschneiden habe ich die Flächen so groß wie möglich gehalten. Es war spannend, die Platzierung der Motive vorauszuplanen.
Die Taschenkörperflächen sind ca. 130 ... 140 cm breit und 60 ... 70 cm hoch. Das folgende Foto zeigt 2 Beispiele. Träger entstanden 3-lagig aus Randstreifen von 65 x 10 cm.
Das Material braucht nicht versäubert zu werden.
Die Kante oben bügle ich schon im ausgestreckten Zustand um: ca 3 ... 4 cm je nach Motiv
2. Nähen eines Beutels ohne Futter
- Microtexnadeln für Polyestergewebe, Polyestergarn 120 Nm
- Schließen der seitlich liegenden Flächen rechts auf rechts
- auseinanderbügeln und einen Zierstich darüber zur Stabilisierung dieser Naht
Naht ausbügeln und Kante oben nachbügeln
- Loopform rotieren bis das Motiv sich an der gewünschten Stelle befindet
Seitenkanten bügeln
- Naht an der Bodenfläche + zusätzlich ein paar ZickZacknähte zur Verstärkung
- Ecken markieren (hier 5 cm) und abnähen, nicht abschneiden
- Taschenkörper oben durch eine Bügelkante mittig markieren
- rechts und links von der Bügelkante im Abstand von 6 cm Markierungen für die Position der Träger setzen
- Die beiden Fotos unten zeigen meinen Nähweg. Mit Geradstich über mein Mäuschen nähere ich mich dem Startpunkt für die 1. Runde.
- Dort drehe ich für die Umrundung und stelle meine Stichbreite auf 5 mm, die Stichlänge auf 2,5 mm.
Ich wähle einen Wellen-Zierstich und nähe bis zu der Stelle, an der ein Träger angenäht wird. Auf dem Weg über dem Träger verringere ich die Stichlänge auf 1 mm. Das erhöht die Belastbarkeit.
Hinter dem Träger schalte ich wieder hoch und nähe mit 2,5 mm Stichlänge bis zum nächsten Träger. usw.
- Nach der 1. Runde drehe ich um die Tasche 45 Grad und nähe mit Geradstich an die Startposition für eine weitere Runde.
- Beim Übernähen der Träger verringere ich wieder die Stichlänge.
Diese Methode verwende ich gerne zum Nähen von Beuteln. Die dichten Zierstiche gehen flüssiger als Haus-vom-Nikolaus-Kreuze und sehen bei mir auch ordentlicher aus.
Und nun die Beutel:
Leider hatte ich kein Taschenmodel verfügbar, meine Schneiderpuppe hat sich von ihrer besten Seite gezeigt ... Ergänzend habe ich die Beutel liegend fotografiert. Zum Größenvergleich sind DVDs drauf gelegt. Das ist keine Film-Werbung sondern zusätzlich ein kleiner Einblick in meine Musik- und Filmvorlieben (falls es jemanden interessiert).
Am Ende noch die Auflösung der Automarke, die Trennung des Textes mag ich so.
Von einer Freundin habe ich mal gehört, dass Firmen nicht begeistert von einer 2-Verwertung vom solchen Werbematerialien sind. Das leuchtet mir ein, denn es kann in eine verunglimpfende Richtung gehen.
Mein Upcycling entstand spontan als Müllvermeidung. Die Motive sind wohlwollend neu positioniert nach meinem optischen Empfinden. Verschnitt-Minimierung ist mir auch wichtig und passiert intuitiv. Für mich steht die Funktionalität und mehrfache Nutzbarkeit im Vordergrund.
Aus Reststücken sind noch ein paar kleinere Beutel entstanden. Die grafische Stückelung von großer Schrift erinnert an die Freitag-Taschen aus LKW-Planen. Ein bisschen ist meine Nähaktion inspiriert von diesem großen Vorbild.
Übrigens gibt es hier immer noch die Linkpartys für plastikvermeidende Tragebehältnisse.
XXL-Taschen passen da rein. Für Upcycling-Beutel gibt es eine separate Linkparty,
Nun bin ich gespannt, was bei den anderen Stoffspielerinnen Großes entstanden ist.
Die Stoffspielereien
Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.Bist du nächstes Mal auch dabei?
Die nächsten Termine:
29.03.2020: "Draht und Stoff“ bei
Nahtlust
Juli: Sommerpause
August: Sommerpause