Die Gestaltung von Textilien hat für mich schon lange einen besonderen Reiz. Inspiration finde ich bewusst und unbewusst in Dingen, die mir begegnen: Alltag, ein Museumsbesuch, eine Künstlerbiografie ... Besonders gerne lese, höre oder sehe ich mir an, was Architekten dazu bewegt, Räume in einer bestimmten Art und Weise zu gestalten. Vielleicht liegt das daran, dass hier Gestaltung und Funktion nicht zu trennen sind.
Meine Vorlieben bei Gestaltung wechselten im Laufe der Zeit. Als Teenager mochte ich es verspielt und farbig, danach schlicht, geradlinig und monochrom. In den letzten Jahren faszinieren mich die asymmetrischen "Schnörkel" des Jugendstil, die bei Figuren, Keramik oder Möbeln auch funktionalen Bezug haben können.
Rückblickend stelle ich fest, dass sich meine "Toleranz" für unterschiedliche Stile im Laufe der Zeit durch Betrachtung und mehr Informationen vergrößert hat. Wertschätzung für Ideen und Umsetzung spielt dabei eine Rolle. Inzwischen mische ich bei Dingen, die mich umgeben und die ich benutze gerne alt und neu / monochrom mit bunt / geradlinig und ornamentös.
Die Filmbiografie über Jackson Pollock hat mich vor einiger Zeit dazu inspiriert, selbst mal Farben aufzutragen, ohne den Malgrund zu berühren. Solche Zufallsmuster finde ich spannend. In der von mir gewählten Auftragsdichte ist Raum zur Kombination mit anderen Stoffspielerei-Techniken: Stoffschichten, Löcher ...
Mein Experiment benötigte kaum Vorbereitungszeit, wenig Zubehör (Marabu-Textilfarbe), nur reichlich Platz auf der Grünfläche im Garten. Ein paar Übungen auf ein Probestück oder Papier sind ratsam um zu sehen, wie die Konsistenz sich eignet und wo sich am Ende eines Schwungs Flecken bilden.
In das Shirt habe ich Karton/Folie gelegt um zu verhindern, dass Farbe auf das Rückenteil durchdringt. Etwas Kragenbereich habe ich mit Folie abgeklebt.
Nachtrag