Bereits im Januar 2015 gab es eine Sammlung verspielter Ecken.
Wer öfters Taschen oder Täschchen näht hat sicher schon verschiedene Anleitungen und Schnittmuster ausprobiert. Ecken sind ein wichtiges Element, den Sie geben dem Behältnis Volumen. Das Thema nehme ich als Anlass, die von mir bevorzugten Methoden zum Nähen von Ecken in Taschen zu zeigen. Hat man das Prinzip erst mal durchschaut erleichtert es das Nachvollziehen von Anleitungen und ermöglicht es, individueller, nach eigenen Maßen Taschen zu nähen.
Eckbaustein 1: Abgenähte Ecken
Diese Ecklösung benötigt keine spezielle Vorbereitung. Für Beuteltaschen ohne Futter oder kleine Säckchen verwende ich diese Methode öfters.Beispiele mit abgenähten Ecken:
Ein Vorteil dieser Variante ist, dass die abgenähten Ecken in der Tasche bleiben können und am Boden fixiert zusätzlichen Stand geben.
Leider gelingt es mir mitunter nicht, die Naht exakt zu platzieren, obwohl ich markiere und eine Stecknadel als Fixierung verwende. Deshalb verwende ich andere Methoden.
Eckbaustein 2: Freiflächen im Taschenkörper für Ecken
Hier berücksichtigt der Schnitt des Taschenkörpers bereits beim Zuschnitt die Dimensionen des Taschenbodens. Für diese Variante verwende ich bei eigenen Taschenkreationen eine Schablone, auf der ich den Verlauf der Naht eingezeichnet habe. Die Nahtzugabe ist ebenfalls berücksichtigt. Entscheidend ist, dass die einzelnen Maße später zusammen passen.Bedenkt man die spätere Position und Funktion der Flächen bietet es sich an, die Fläche aus Einzelteilen zusammen zu setzen und für die Bodenfläche (oder einen erweiterten Bereich robustes Material zu verwenden.
Beispiele mit Freiflächen im Zuschnitt:
- Patchwork-Schürzentasche - Upcycling
- Stifte-Mappe aus Krawattenstoffresten
- Krawatten-Mäppchen für Töpferwerkzeuge
Eckbaustein 3: Ecken raus schneiden
Diese Möglichkeit verwende ich inzwischen am häufigsten denn damit gelingen Ecken gleichmäßig und sitzen an der richtigen Stelle. Eine Collage verdeutlicht den Zusammenhang mit der vorherigen Eckenmethode:Für die linke Methode sind die Seitennähte bereits geschlossen. Die Kanten von Bodenfläche und Seitennaht richte ich auf der Schneidmatte aus und schneide ein Quadrat heraus. Die Nahtzugabe bleibt dabei außen vor. Ein Quadrat von 3 cm ergibt später durch die Nahtzugabe eine Kantenlänge von 7 cm.
Für Stifte-Mappen schneide Quadrate von ich 2 cm, für Taschen Quadrate von 3 bis 4 cm. Mittige Bodenkante und Seitennaht werden übereinander platziert, so ergibt sich die Nahtlinie. Ich nähe gleich noch mal im Rückwärtsgang und versäubere ohne den Faden abzuschneiden.
Beispiele mit heraus geschnittenen Eck-Quadraten:
- Jeans-Hosentasche - so einfach
- Mäppchen mit Filmmotiven auf Gobelin
- Loop-Beutel mit Futter (Nix Plastix Beispiel)
Eckbaustein 4: angesetzte Seitenstreifen
Diese Schnittvariante bietet gestalterisch interessante Möglichkeiten. Für den Seitenstreifen kann anderes Material verwendet werden. Ich platziere dort unten gerne kleine Außentaschen.Beispiele von Taschen mit Seitenstreifen:
- Tasche in blau und gelb
- Stickbild und Tasche (schwarz-rot) / Reparatur Boden
Die Windmühlenkonstruktion ist eine faszinierende Abwandlung. Patchwork-Blöcke oder Häkelquadrate lassen interessante Gebilde entstehen.
Eckbaustein 5: Origami-Ecken
Um Origami-Ecken in Taschen zu nähen benötigt man 2 Seitennähte. Martina zeigt eine anschaulich bebilderte Ausführung. Interessante Taschen entstehen, wenn der Bodenbereich aus anderem Material ist. Vor Jahren habe ich angefütterte Stifte-Mäppchen mit solchen Falten genäht.Das Prinzip habe ich auch für ein Lavendelsäckchen verwendet. Abweichend von den üblichen Origami-Ecken habe ich ein Deckchen mit umlaufender Spitze links auf links gefaltet, unten eine Origami-Falte eingelegt und an den Seiten geschlossen. Ist mal was anderes.
Eckbaustein 6: gefalteter Boden
Einfacher als man denkt sind Ecken, die man mitunter bei Beuteln vom Discounter sieht. Bei Beuteln mit 2 Seitennähten kann man so nachträglich Bodenvolumen zufügen.Der Beutel wird auf links gewendet. Die Bodenkante wird ca. 2 - 3 cm nach oben gefaltet (bügeln) und durch Nachnähen der Seitennähte fixiert. Wenden und staunen.
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.