Nach der Sommerpause darf ich heute Gastgeber der Stoffspielereien sein. Thema ist Streifen, ich bin schon gespannt, was Euch dazu einfällt. Ein paar Meldungen zum Verlinken habe ich bereits vorab erhalten. Ich kann es kaum erwarten, welche Vielfalt zusammen kommen wird und beginne mit den Links der Mitspielerinnen:
Ihr seht, Streifen aus Stoffen sind vielfältig einsetzbar. Eine der ältesten Näh-Gestaltungs-Methoden ist sicher Patchwork. Von den Techniken und Mustern der Seminole-Indianer habe ich abgeschaut, dass Streifen sehr effektiv als Ausgangsmaterial einsetzbar sind. Später ahnen nur noch Eingeweihte, wo sie sich zerteilt verteilen. Solch ein Beispiel zeige ich heute.
Ausgangspunkt ist eine vor Jahren gekaufte Bettdecke meines Enkels. Schon lange ärgerte ich mich darüber, dass ein vliesähnliches Gewebe als Rückseite verwendet wurde.
Deshalb habe ich ein ergänzendes Top genäht. Die Farben der "Rückseite" bestimmten die Auswahl der Stoffe: gelb, orange und blau. Das Muster sollte jungs-tauglich sein. Bernadette Mayrs Fensterquilt inspirierte mich zu einer eigenen Version: Ein Upcycling aus orangen Stoffresten, 1,5 schwarzen Hemden und 4 Jeanshosen.
Etwas Rechnerei war notwendig, um die vorgegebene Zielgröße der vorhandenen Lagen zu erreichen. 7 x 10 Blöcke benötigte ich. Mit dieser Angabe konnte ich endlich anfangen. Die Fenster entstanden aus Streifen-Bahnen orange + schwarz + orange. Diese Bahnen teilte ich in Segmente.
Zwischen 2 Segmente kam ein schwarzer Streifen; weitere Streifen in Log-Cabin-Technik rings um das Fenster und zwar hintereinander weg auf zugeschnittene lange schwarze Streifen. Die zerschnitt ich auf dem Bügelbrett und bügelte gleich auf: Nahtzugabe in Richtung schwarz.
In nächster Runde folgen Streifen von aufgetrennten Jeanshosen mehrerer Familienmitglieder. Bewusst habe ich helle und dunkle ausgewählt. Wichtig war mir, dass die Richtung des Zuschnittes/Fadenlaufes auf einem Fenster-Fassadenblock immer gleich ist. Breite und die einzelnen Längen sind absichtlich etwas überdimensioniert bemessen.
Mit einer Größenschablone und rotierender Schneidmatte sind alle Blöcke auf das Endmaß gebracht: Ein Drittel habe ich mit einer Neigung nach rechts, ein Drittel mit Neigung nach links und den Rest parallel zum Fenster zugeschnitten. Die Überdimensionierung ermöglichte den Zuschnitt für einen späteren wackligen Wonky-Eindruck. Ich dachte mir, ein bisschen Hundertwasser lässt es weniger wie einen Wohnblock aussehen.
Endlich, 70 Blöcke sind bereit zum aneinander nähen. Dafür habe ich alle ausgelegt und geschaut, wie hell und dunkel sich verteilt. Noch wichtiger war mir, wie die Nahtzugaben aufeinander treffen, genauer gesagt aneinander vorbei.
Aneinander genäht ist Reihe für Reihe. Wichtig ist das anschließende Bügeln der Nahtzugaben in wechselnde Richtung wie abgebildet.
Wenn 2 Reihen aneinander genäht werden sollten die Nahtzugaben gegenläufig übernäht werden und beim späteren nähen wie eine Blüte geordnet gebügelt. Das feste Material erfordert hier ein ordentlich systematisches Vorgehen.
Damit sich nach dem aneinander nähen der Reihen keine Nähbanane bildet nähe ich zunächst paarweise in eine Richtung (rot) zusammen, anschließend die Paare in die andere Richtung (gelb). Ein Treppengeländer vor dem Nähzimmer verwende ich als provisorische Ablage.
Zusammen genäht war das Top eigentlich schnell. Erfreulich war, dass mit einem umlaufenden Streifen die Größe genau zur vorhandenen Decke passte. Alles gut, aber wie weiter? Erst mal die Lagen fixieren. Ein Altbestand an Stecknadeln half dabei. Für Denim geeignet, für feine Baumwollstoffe sind sie zu dick.
Normalerweise sind Vlies und Rückseite etwas größer als das Top, das erleichtert das Quilten. In Anbetracht dessen und wegen Stretchanteilen in den Jeansstreifen war an Maschinenquilten nicht zu denken. Also quilten mit der Hand ... inzwischen erledigt. Mit dem dicken festen Material wurden es keine filigran Stiche, aber ich finde so passt es zur Decke.
Als Einfassung habe ich gobelinähnlichen gestreiften Stoff gewählt.
Nun freue ich mich, dass die Kaufdecke endlich komplett ist, hier ein Mini-Video.
Rings um die Fenster und inmitten der Fensterstege werde ich auch noch quilten, immer mal abends in der kalten Jahreszeit. Der Winter kann kommen.
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.
Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
Dezember: Weihnachtspause
27.01.2019: „Ich war einmal" - ein
upcycling-Projekt“ bei Textile Werke
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, Stoffreste ...