Bisher dachte ich bei Biesen an knapp abgenähte Falten. Dass plastische Effekte mit der Zwillingsnadel auch so genannt werden war mir gar nicht bewusst. Erst in den letzten Tagen bin ich über den Begriff und die praktischen Zuordnungen gestolpert.
Spannend sind beide Möglichkeiten.
Abgenähte Falten als Biesen
Schon vor einiger Zeit habe ich mit Biesen in Form von abgenähten Falten als Abnäher-Alternative experimentiert. Bei einem Oberteilschnitt mit Abnäher im Schulterbereich habe ich das Volumen des Abnähers durch Biesen ersetzt: 6 Abnäher von 0,5 cm gleichen das Volumen des Abnähers aus.
Anschließend sollte die Schulterbreite zum zugeschnittenen Rückenteil passen, dann wird es passen.
Solche Biesen als Abnäher-Alternative kombiniert mit dem Thema Abnäher-Rotation bei Oberteilen finde ich spannend. Es gibt interessante Beispiele.
Übrigens verwende ich solche kleinen Stehfalten auch gerne, um einem Stehkragen mehr Stand zu geben. Für ein Jersey-Shirt habe ich es hier beschrieben.
Spielerei mit der Zwillingsnadel und Jersey-Lagen
Die Zwillingsnadel habe ich erst vor ca. 2 Jahren zum ersten Mal benutzt. Meistens verwende ich sie, um Jerseykleidung umzunähen. Das Angebot an Zwillingsnadeln ist im Vergleich zur Vielfalt von Nähnadeln überschaubar. Mehr Vielfalt würde ich begrüßen. Immer mal kommt es vor, dass 75er oder 80er Stretch-Zwillingsnadeln Stiche auslassen, besonders wenn das Material Elasthan enthält. 90er Zwillingsnadeln oder stärker sind sicher für Baumwolle und Jeans. Die starken Zwillingsnadeln verwende ich selten.
Als ich die Zwillingsnadel "entdeckt" hatte musste ich ein paar Ideen mit mehreren Lagen Jersey ausprobieren, das macht Spaß.
Ein Shirt mit schwarzem Jersey-Streifen darüber bekam ein paar geschwungene Zwillingsnähte mit Multicolorgarn. Ausgewählte Bereiche sind anschließend frei geschnitten, das war der Plan. Es ist eine Reverse-Applikation geworden.
Ein elasthanlastiges Shirt habe ich mit buntem Schnittklon hinterlegt. Bei offenen Seiten- und Armnähten sind die Lagen mit Zwillingsnadelkurven überzogen und frei geschnitten; auch zwischen der 6 mm breiten Zwillingsnaht.
Es sind viele Fehlstiche entstanden (Oberschicht: viel Elasthan). Seither probiere ich vorab immer auf Projekt-Stoffschnipseln die Stichqualität von Nähprojekten, das erspart Frust und Auftrenn-Aktionen.
Nachtrag: Gerade habe ich gelesen, dass die Biesen in meinem zuerst gezeigten Beispiel auch Stehfalten genannt werden. Wieder was dazu gelernt, das hört nie auf.
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.
Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
25.02.2018: „Gesichter“ bei Nahtlust
25.03.2018: „Falten“ bei Schnitt für Schnitt
29.04.2018: „Schlipse“ bei FeuerwerkbyKaze
27.05.2018: „Japan“ bei madewithbluemchen
24.06.2018: (Thema noch offen) bei Nahtzugabe
weitere Themen: Tierwelt, Streifen, textile Miniaturen, ...
Das rote Shirt gefällt mir sehr und toll, dass es auf Jersey so geklappt hat.Sparsam eingesetzt, wirkt diese idee besser.
AntwortenLöschenVG Karen
Ich mag die Zweilagigkeit total gern- durch die Zwillingsnadel bekommt die umgekehrte Applikation nochmal einen grafischeren Charakter.
AntwortenLöschenDas sieht ja toll aus - und das Shirt gewinnt unglaublich an Charakter durch dieses ausgeschnittene und die Biesen dazu. Super! Ich muss das mit der Zwillingsnadel auch mal versuchen... Danke für die Anregung. LG. susanne
AntwortenLöschenSchön, wieder was von dir zu sehen, ich habe dich schon vermisst. Biesen meets Sew-and-Cut, sehr spannend, da hast du ja deinen Zwillingsnadeln freien Lauf gelassen. Ja, Jersey hat so seine Tücken. Gute und passende Nadeln sind da wirklich hilfreich. LG Christiane
AntwortenLöschenImmer andere Varianten der Biesen - die Wegschneidevariante finde ich genial und auf die Idee, einen Abnäher durch Biesen zu ersetzen, wäre ich nie gekommen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ines
Die Idee zweilagig zu nähen und die Zwillingsnadel einzusetzen ist toll, deine Bespiele gefallen mir. Irgendwie fristen die Zwillingsnadeln bei mir ein trauriges Dasein, da ich sie so selten nutze.
AntwortenLöschenLG Mirella
Ein sehr interessanter Blogbeitrag - hab ich mit großer Freude gelesen! So viele gute Ideen - und alle fand ich toll! Deine Shirts sind alle klasse!
AntwortenLöschenDa muss ich mal wohl wieder die Zwillingsnadel herauskramen - wir sind ja keine großen Freunde, aber Deine Beispiele sind sehr anregend!
LG,
Alice
die Cut-Out Varianten finde ich wundervoll!!!
AntwortenLöschenWilde Biesen! Interessant, Deine Experimente!
AntwortenLöschenDie Nutzung von Biesen als Abnäher finde ich sehr spannend und ich habe auch schon darüber nachgedacht. So wie ich die Bilder verstehe sind die abnäherreduzierenden Biesen senkrecht genäht. Der Brustabnäher läuft doch aber meist spitz zu. Ich hatte überlegt, dass auch die Biesen dann irgendwie nach untenhin schmaler werden müssten - das umzusetzen fand ich doch recht umfänglich in der Vorbereitung. Wie hast Du das gemacht? Liebe Grüße!
AntwortenLöschenSpannende Ideen, aber so richtig plastisch kommen die Biesen mit der Doppelnadel auf dem roten T-Shirt nicht raus, oder sehe ich das nur nicht richtig? Das war nämlich bei mir das Problem, dass die kleinen Falten mit meiner alten Nähmaschine und ohne Füllung flach geblieben sind. Die kleinen Falten anstelle von Abnähern zu nutzen, aber mit der Falte außen, das merk ich mir! lg, Gabi
AntwortenLöschenTolle Umsetzung. Die Kombination Jersey, zweilagig und Biesen war sicher eine Herausforderung. Aber es hat sich voll gelohnt. Der Effekt kommt gut raus. LG Ute
LöschenDas wusste ich bisher auch noch nicht!
AntwortenLöschenIch werde die Zwillingsnadeln wohl mal wieder rauskamen :-)
Besonders das mit dem Rausschneiden gefällt mir richtig gut.
Liebe Grüße
Lara