Thema ist Farbverlauf.
- Stoffe die ich färben möchte spüle ich vorher in einer Soda-Lauge.
- Essig nach dem färben wirkt farbfixierend.
Ich verwende zum Färben einen Bestand an Simplicol, einiges davon stammt aus einem Sonderverkauf. Bei einer Färbeaktion verbrauche ich meistens 2 Farben der gleichen Grundfarbe, z.B. rauchblau (gibt es leider nicht mehr) und marineblau.
Vom Färben unmittelbar in der Waschmaschine bin ich abgekommen. Gerne habe ich beim Färben mehr Einfluss. Auch beabsichtige ich nicht, fehlerfrei einfarbige Flächen zu färben. Ich mag es gerne überraschend mit Verlauf oder Muster.
In einem Korb oberhalb der Waschmaschine sammle ich Textilien, die ich gelegentlich färben möchte und immer mal ergibt es sich bei schönem Wetter, dass ich Zeit finde. Dann hole ich meinen großen blauen Topf, der ursprünglich zum Einkochen von Konserven verwendet wurde und fülle Färbesalz, Wasser und die Färbekomponenten der helleren Farbe ein. Die Textilien rolle, falte oder binde ich je nach Muse und gewünschtem Ergebnis. Diese Pakete stelle ich dann in den Topf.
Absichtlich kommt ein Teil der Textilien noch nicht mit der Farbflotte in Berührung. Diese ersten eingetauchten Textilien saugen einen Teil Farbkonzentrat weg so dass schon das spätere tiefer eintauchen der Stücke zu helleren Ergebnissen führt. Eine Packung reicht für 3 kg, das ist gar nicht viel.
Ich nehme die Textilien (viele davon nur an einem Ende gefärbt) raus in eine unmittelbar nebenstehende Schüssel. In die vorhandenen Flüssigkeit gebe ich nun die dunklere Farbe samt Komponenten und fülle Wasser nach. Nun stelle ich die Textilrollen und Pakete mit dem anderen Ende in die Farbflotte, lasse vor sich hin köcheln und drücke gelegentlich mal etwas nach unten.
Den handelsüblichen Farbfixierer verdünne ich in einer Schüssel mit Wasser. Direkt aus dem Färbetopf tauche ich die Färbetextilien in die Farbfixiererlauge. Ich stelle mir vor, dass so der Wirkungsgrad intensiver ist als im Spülgang der Waschmaschine. Von der Fixierlauge wandern die Färbestücke dann in die Waschmaschine. Es ist immer spannend zu sehen, was daraus geworden ist. Wer selbst schon mal gefärbt hat weiß was ich meine.
Eines meiner ersten Projekte war Bettwäsche, die ich mit rot weißem Verlauf färben wollte. Allerdings hat der Spühl- und Schleudergang meine "Schutzfolien" zerstört und alles war einheitlich rot. Hier habe ich dazu geschrieben.
Nicht immer gelingt Färben wie gewünscht, manchmal taugt es dann "nur" für einen Beutel:
Präzises Falten liegt mir auch nicht, meistens ist die Zeit knapp bemessen und ich knote den Stoff, das kann schöne Muster ergeben, perfekt für Patchwork:
Legt man den Stoff wie eine Ziehharmonika und bindet ihn kann das Ergebnis so aussehen:
Mit mehr Geduld beim Reservieren von Flächen nach Shibori-Methoden gibt es filigranere Ergebnisse, die ich auch schon mal erkundet habe:
Die Verwendung von Restmengen an Knopflochgarn verschiedener Farben bringt zusätzlich Farb-Abwechslung.
Selbst gefärbte Stoffe verwende ich gerne für verschiedene Nähprojekte. Aus grün gefärbten Osterdeckchen lassen sich Osterbehältnisse nähen. Stoffreste räume ich oft auf indem ich sie zu Boxy-Bag-Flächen versammle:
Eine Pinnwand in pink gibt es auch.
Chenille Flächen bringen gestapelte Farbverläufe von Stoffen an den Tag:
Manchmal benötige ich Jerseymaterial zum Experimentieren so wie bei folgendem Beispiel: Ein rentnerbeiges Herrenshirt habe ich grün gefärbt. So eignete es sich als Beispiel für Stoffmanipulation im aktuellen Nähkurs. Solche "nichts zu verlieren" Überraschungen finde ich immer besonders erfreulich, das ermutigt zu neuen Experimenten. Besonders spannend finde ich die Kombination verschiedener Techniken, hier Reverse-Applikation mit der Nähmaschine.
Übrigens mag ich auch die Farbverläufe, die sich durch Nutzung und Gebrauch bilden. Bekanntestes Beispiel sind Jeans. Ein Bundstück wurde hier Boxybag-Backside. Das Stickmotiv stammt von einer abgeschnittenen Kinderhose.
Nun habe ich es ganz schön bunt getrieben. Auf ausführliche Beschreibungen habe ich heute verzichtet. Fotos sind bei diesem Thema auch viel passender.
Wer sich mehr wünscht: ein weiteres Färbeabenteuer meinerseits beschreibe ich hier:
Vom blau machen, in Stoffen treiben und Seminole-Streifen
Vom blau machen, in Stoffen treiben und Seminole-Streifen
Nicht zu vergessen die Beiträge der anderen in der Sammlung zum Farbverlauf, darauf freue ich mich jetzt und gehe online lesen.
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.
Die nächsten Termine der Stoffspielerei:
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, Stoffreste ...
Liebe Ute,
AntwortenLöschenJa, das Färben im Topf oder Eimer bringt vielseitigere Ergebnisse als die Maschine. Dein grünblaues Shirt ist da bestes Beispiel. Das ist echt toll geworden mit den zusätzlich eingearbeiteten Mustern.
LG
Valomea
Hallo Ute, das Färben gehört doch für uns dazu wie das Nähen. Ich finde es auch immer wieder spannend, weil ich vorher nie ahne, wie das Ergebnis aussieht. Und das ist Freude pur. Beste Grüße von Rela
AntwortenLöschenWie schön, dass du uns mitnimmst durch dein kreatives Schaffen. Und so viele schöne Sachen: das Shirt mit der Reverse Application, die Chenille-Fläche, die Ziehharmonika-Färbungen. Vielen Dank für's Zeigen! Liebe Grüße Christiane
AntwortenLöschenWow, das ist wirklich reich bei dir heute, Ute! So viel zu entdecken und zu bewundern! Tolle Farbexperimente und selbst vermeintlich missratene Stoffe für Beutel sehen bei dir einfach toll aus! Danke für so viel Inspiration! LG. Susanne
AntwortenLöschenWow, das ist ja ein buntes Potpourrie an unterschiedlichen Mehtoden. Vielen Dank für die anschaulichen Ergebnisse. Da gibt es so viel zu sehen und zu bestaunen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ute
So viel kann man ja gar nicht fasen, ich glaube du hast ein ganzes Zmmer als Materiallager, dass muß unglaublich ein.Das T-Shirt, was wie ein Kreuzworträtsel wirkt, finde ich besondes gelungen.
AntwortenLöschenVG Karen
Ja, Färben ist Dein Thema - und Du hast schon so viele Projekte umgesetzt (mich kann man ja mit Färben jagen...).
AntwortenLöschenLiebe grüße
Ines
Danke dass du den Ablauf so gut beschrieben hast. Krieg richtig Lust auch wieder loszulegen.
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