Sonntag, 24. Februar 2019

Stoffspielerei und Färbeabenteuer mit Farbverlauf

Christiane von schnittfuerschnitt ist heute Gastgeberin der Stoffspielereien. 
Thema ist Farbverlauf.


Beim Umgang mit Stoff sind Farben allgegenwärtig. Farben selbst mit einem Verlauf anzuordnen ist reizvoll und vielfältig. Ich zeige heute ein paar Beispiele meiner Färbe-Experimente. Ganz bewusst nenne ich es Experimente, denn ich gehe dabei sehr intuitiv vor.  Einige Hinweise habe ich mir im Rahmen vergangener Stoffspielereinen gemerkt:
  • Stoffe die ich färben möchte spüle ich vorher in einer Soda-Lauge.
  • Essig nach dem färben wirkt farbfixierend.
Ich verwende zum Färben einen Bestand an Simplicol, einiges davon stammt aus einem Sonderverkauf. Bei einer Färbeaktion verbrauche ich meistens 2 Farben der gleichen Grundfarbe, z.B. rauchblau (gibt es leider nicht mehr) und marineblau.
Vom Färben unmittelbar in der Waschmaschine bin ich abgekommen. Gerne habe ich beim Färben mehr Einfluss. Auch beabsichtige ich nicht, fehlerfrei einfarbige Flächen zu färben. Ich mag es gerne überraschend mit Verlauf oder Muster. 
In einem Korb oberhalb der Waschmaschine sammle ich Textilien, die ich gelegentlich färben möchte und immer mal ergibt es sich bei schönem Wetter, dass ich Zeit finde. Dann hole ich meinen großen blauen Topf, der ursprünglich zum Einkochen von Konserven verwendet wurde und fülle Färbesalz, Wasser und die Färbekomponenten der helleren Farbe ein. Die Textilien rolle, falte oder binde ich je nach Muse und gewünschtem Ergebnis. Diese Pakete stelle ich dann in den Topf. 


Absichtlich kommt ein Teil  der Textilien noch nicht mit der Farbflotte in Berührung. Diese ersten eingetauchten Textilien saugen einen Teil Farbkonzentrat weg so dass schon das spätere tiefer eintauchen der Stücke zu helleren Ergebnissen führt. Eine Packung reicht für 3 kg, das ist gar nicht viel. 
Ich nehme die Textilien (viele davon nur an einem Ende gefärbt) raus in eine unmittelbar nebenstehende Schüssel. In die vorhandenen Flüssigkeit gebe ich nun die dunklere Farbe samt Komponenten und fülle Wasser nach. Nun stelle ich die Textilrollen und Pakete mit dem anderen Ende in die Farbflotte, lasse vor sich hin köcheln und drücke gelegentlich mal etwas nach unten.


Den handelsüblichen Farbfixierer verdünne ich in einer Schüssel mit Wasser. Direkt aus dem Färbetopf tauche ich die Färbetextilien in die Farbfixiererlauge. Ich stelle mir vor, dass so der Wirkungsgrad intensiver ist als im Spülgang der Waschmaschine. Von der Fixierlauge wandern die Färbestücke dann in die Waschmaschine. Es ist immer spannend zu sehen, was daraus geworden ist. Wer selbst schon mal gefärbt hat weiß was ich meine.

Eines meiner ersten Projekte war Bettwäsche, die ich mit rot weißem Verlauf färben wollte. Allerdings hat der Spühl- und Schleudergang meine "Schutzfolien" zerstört und alles war einheitlich rot. Hier habe ich dazu geschrieben.

Nicht immer gelingt Färben wie gewünscht, manchmal taugt es dann "nur" für einen Beutel:


Präzises Falten liegt mir auch nicht, meistens ist die Zeit knapp bemessen und ich knote den Stoff, das kann schöne Muster ergeben, perfekt für Patchwork:


Legt man den Stoff wie eine Ziehharmonika und bindet ihn kann das Ergebnis so aussehen:


Mit mehr Geduld beim Reservieren von Flächen nach Shibori-Methoden gibt es filigranere Ergebnisse, die ich auch schon mal erkundet habe:


Die Verwendung von Restmengen an Knopflochgarn verschiedener Farben bringt zusätzlich Farb-Abwechslung.


Selbst gefärbte Stoffe verwende ich gerne für verschiedene Nähprojekte. Aus grün gefärbten Osterdeckchen lassen sich Osterbehältnisse nähen. Stoffreste räume ich oft auf indem ich sie zu Boxy-Bag-Flächen versammle:


Eine Pinnwand in pink gibt es auch.
Chenille Flächen bringen gestapelte Farbverläufe von Stoffen an den Tag:


Manchmal benötige ich Jerseymaterial zum Experimentieren so wie bei folgendem Beispiel: Ein rentnerbeiges Herrenshirt habe ich grün gefärbt. So eignete es sich als Beispiel für Stoffmanipulation im aktuellen Nähkurs. Solche "nichts zu verlieren" Überraschungen finde ich immer besonders erfreulich, das ermutigt zu neuen Experimenten. Besonders spannend finde ich die Kombination verschiedener Techniken, hier Reverse-Applikation mit der Nähmaschine.


Übrigens mag ich auch die Farbverläufe, die sich durch Nutzung und Gebrauch bilden. Bekanntestes Beispiel sind Jeans. Ein Bundstück wurde hier Boxybag-Backside. Das Stickmotiv stammt von einer abgeschnittenen Kinderhose.


Nun habe ich es ganz schön bunt getrieben. Auf ausführliche Beschreibungen habe ich heute verzichtet. Fotos sind bei diesem Thema auch viel passender.
Wer sich mehr wünscht: ein weiteres Färbeabenteuer meinerseits beschreibe ich hier:
Vom blau machen, in Stoffen treiben und Seminole-Streifen

Nicht zu vergessen die Beiträge der anderen in der Sammlung zum Farbverlauf, darauf freue ich mich jetzt und gehe online lesen.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.

Die nächsten Termine der Stoffspielerei:
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, Stoffreste ... 

Sonntag, 27. Januar 2019

Ich war einmal ... ein Häkeldeckchen (Fächertasche)

 Ute von Textile Werke ist heute Gastgeberin der Stoffspielereien. Thema ist 

Ich war einmal ... 


Hier auf dem Blog ist das Thema allgegenwärtig. Seit ich nähe habe ich Freude daran, etwas überflüssiges in etwas nützliches zu verwandeln. Die Herausforderung dazu finde ich spannend und wenn es gelingt ist es sehr befriedigend. Oft sind Textilien mit Erinnerungen eingenäht, so können mich diese noch eine Weile begleiten.

Meine Stoff-Spielerei ist letztes Jahr entstanden als ich mich dem Thema Ordnungs- und Aufbewahrungshilfen im Nähzimmer angenommen hatte. In vielen Handarbeitsjahren und aus mehreren Nachlässen haben sich bei mir Häkelnadeln verschiedener Art und Stärke angesammelt. Manche sind mit Verschlusskappe ohne Beschriftung. Mit einem Mäppchen ähnlich der Sew Together Bag sind sie nun geordnet versammelt. 


Entstanden ist die Tasche intuitiv Schritt für Schritt nach Fächer- und Größenbedarf.

Zunächst habe ich das Innenleben zusammengestellt. Eine lange Stoffbahn Hemdenstoff mit Vliesverstärkung und fixierenden Ziernähten bildet die späteren Fächer. Seitlich ist ein verstürztes Teil mittig beginnend Fach für Fach angenäht. Dieses Gebilde bestimmt das umfängliche Maß des Täschchens. 


Als Verweis zum Inhalt habe ich für die Außenhülle ein Häkeldeckchen als Applikation gewählt. Appliziert ist auf gefärbtes Leinen, dieses war einmal Vorderteil eines Jacketts. 


Der Reißverschluß zum aushaken war einmal in einem Kinderanorak. Ein Gummi von einem Kindergürtel ist mit Verstärkung hinter dem Innenleben schlaufenbildend angenäht für ein Set Bambushäkelnadeln. Die Tasche des Hemdes mit verkürzender Falte bildet eine weitere Innentasche mit Zusatzfach für eine kleine Schere und eine Umrechnungstabelle von Häkelnadelgrößen.


Nach dem Einordnen hat sich herausgestellt, dass ich sehr viele Häkelnadeln der Größe 1,0 habe. Damit dieses Fach nicht überläuft sind diese in einem kleinem Beutel gesichert.
So mag ich es. Es freut mich dass diese Werkzeuge geordnet ihren Platz gefunden haben. Gibt es noch jemanden, der so viele Häkelnadeln versammelt?

Auf Instagram hatte ich spontan angekündigt, dass ich heute ein Nadelbuch zeige. Falls jemand darauf gewartet hat heute bitte ich um etwas Geduld. Demnächst werde ich auch zeigen, wo meine Hand- und Nähmaschinennadeln jetzt versammelt sind.

Was die anderen Stoffspielerinnen verwandet haben findet ihr in der Sammlung. Ich bin schon gespannt.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.

Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, Stoffreste ... 

Buchrezension: Modernes Quilten

Patchworkdecken mit schönen Mustern und fantastischen Farben spielen die Hauptrolle im Buch

Modernes Quilten
ISBN 3784355099
191 Seiten, Taschenbuch
Veröffentlicht: September 2017
Autoren: Tula Pink, Angela Walters
Verlag/Hersteller: Landwirtschaftsverlag LV.

Es ist ein Gemeinschaftswerk der Stoff-Designerin Tula Pink und der Quilt-Künstlerin Angela Walters.
In ausführlichen Schritt für Schritt-Anleitungen werden 17 Quilts vorgestellt, die mit Haushaltsnähmaschinen auch von weniger geübten Quilterinen nachgenäht werden können.
Besonderheit dieses Buches ist die Einteilung nach Farben. Jedes Kapitel beginnt mit einer Farbe aus der sich eine Struktur entwickelt. Darüber hinaus enthält jedes Kapitel Steppfotos vom Quilten sowie Anleitungen für die verwendeten Quilt-Grund-Designs.

Fazit: Die Beispiele im Buch ermutigen und inspirieren zum nachnähen mit den gleichen, ähnlichen oder anderen Stoffen. Zuschnitt-Listen und Schablonen für kurvige Stücke im Anhang helfen beim Zerschneiden der Stoffe. Die Maße sind in diesem deutschsprachigen Buch in cm angegeben. In mein Buch habe ich eine Lesezeichen-Tabelle mit Umrechnungswerten gelegt. So kann ich wahlweise mit cm-Linealen oder mit inch-Linealen zuschneiden. Gerne nähe ich etwas größer als angegeben wenn es das Blockmuster erlaubt so dass sich eine Übergröße zum Begradigen ergibt.
Mich interessieren in diesem Buch besonders die Quiltanleitungen und Muster. Viele Patchwork- und Quiltbücher behandeln diesen Aspekt nur oberflächlich.

Das Buch stellte mir der Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung.
Weitere Rezensionen findet man hier, hierhier und hier.

Sonntag, 25. November 2018

Patchwork-Stoffspielerei mit Dreiecken und Sternen

Diesen Monat sammelt Ines Stoffspielereien zum vorweihnachtlichen Thema "Sterne". Sterne erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit bei der Gestaltung von Textilien und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Mich hat dieser Trend bisher nicht erreicht, auch selten bei der Weihnachtsnäherei. 

Allerdings habe ich mit dem Thema im Hinterkopf in letzter Zeit viele Sterne entdeckt, besonders häufig als gepatchte Fläche. Auch ich zeige heute ein Beispiel mit Patchwork. 


Ausgangspunkt dieses Musters sind 2 Streifen von 6,5 cm Breite. Daraus entstanden gleichseitige Dreiecke. Die Technik ist für beliebige Maße ausbaubar. Jelly-Rolls eignen sich auch sehr gut. Wichtig ist das Zerteilen im 30-Grad-Winkel. Für 6,5 cm breite Streifen ergibt sich ein Längenschnitt bei 11,5 cm mit Nahtzugaben von 0,75 cm.

Nach ein paar Nähten und ein paar Schnitten konnte ich mit Anordnungen spielen. Da habe ich gleich noch ein paar Stoffstreifen zu Tunneln zusammen genäht und wie abgebildet zerschnitten. Übrigens ist es wichtig, immer in die gleiche Richtung zu schneiden sonst sind die hellen Hälften auf der anderen Seite der Dreiecke.Wer mag, kann solche Dreiecke in den Topflappen (letztes Foto) suchen. 

Die Dreiecke bilden gerne sechseckige Anordnungen. Die mathematischen Grundlagen für die möglichen Varianten finde ich sehr interessant, hätte nicht gedacht dass so viel Geometrie im Nähen stecken kann.

Aus Patchwork-Triangeln entstand ein Tisch-Untersetzer für einen Adventskranz. Auch hier passierte ein Fehler beim Zusammen nähen (gefunden?) Inzwischen habe ich es korrigiert.
Mit geänderter Anordnung solcher 60-Grad-Dreiecke ergibt sich ein modernes grafisches Aussehen, das ich für Topflappen verwendet habe.



Nun bin ich gespannt, wie hoch der prozentuale Anteil von Patchwork unter den beteiligten Stoffspielern ist und überhaupt welche Beiträge zum Thema sich noch versammelt haben.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.

Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
27.01.2019Ich war einmal" - ein upcycling-Projekt bei Textile Werke
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, Stoffreste ... 

Buchrezension: Modernes Maschinenquilten

Ein anschauliches, praxisnahes Buch ...


Modernes Maschinenquilten
Perfekt quilten mit der Nähmaschine
128 Seiten, Format: 21 × 27,6 cm, Broschur
ISBN: 978-3-8307-0985-5

... erleichtert den Einstieg in die Technik des Quiltens. In diesem Buch geht es überwiegend um das Absteppen mehrerer textiler Lagen (Sandwich) um diese aneinander zu fixieren und mit diesen Nähten eine zusätzliche Gestaltungsebene zu erzeugen.

Nach einer Einführung zu Materialien, Nähmaschinen und Zubehör folgt in Kapitel 2 alles Wesentliche zum quilten mit dem Obertransport. In Kapitel 3 geht es um Freihandquilten mit der Nähmaschine. Kapitel 4 beinhaltet ein paar Anleitungen mit kleinen Patchworkprojekten zum quilten

Besonderheit des Buches sind eingedruckte Tabellen in die man eigene Erfahrungswerte und Notizen ergänzen kann. So wird dieses Buch zum persönlichen Nachschlage-Quilt-Tagebuch für zukünftige Projekte.

Fazit:
Es freut mich, dass es endlich ein Buch in deutscher Übersetzung gibt, welches quilten (absteppen) als thematischen Schwerpunkt beinhaltet. Die Tabellen für eigene Notizen finde ich sehr praktisch obwohl ich nicht der Mensch bin, der in Bücher rein schreibt. Da muss ich mich erst noch überwinden oder ich verwende Post-Its in passenden Größen.
Die Übungsbeispiele im Buch sind nach Schwierigkeitsgrad angeordnet. So beginnt beispielsweise das Obertransport-Quilten mit geraden Linien. Es folgen geschwungene Linien mit und ohne Verzweigung in Varianten mit und ohne Zierstiche. Wenn gewollt entstehen durch Linien / Nähte abgegrenzte Bereiche, die mit Mustern ausgefüllt werden können.
Die Gliederung des Buches ermöglicht es mir, so einzusteigen dass ich am meine bisherigen Vorlieben anknüpfen kann. Es ermutigt mich, meine Erfahrungen zu ergänzen und weiter auszubauen. So ein Buch habe ich mir schon lange gewünscht. Es ist spannend, durch Quilten zusätzlich zu gestalten.

Das Buch stellte mir der Stiebner Verlag auf Anfrage zur Verfügung. 
Weitere Rezensionen zu diesem Buch fand ich hier und hier

Samstag, 24. November 2018

Jerseymützen aus Reststücken

Diese Jahreszeit erinnerte mich an das Ordnen und Aussortieren meiner Jersey-Reststücke. Kleine Reststücke habe ich in Mützen-Einzelteile nach bewährtem Schnitt zerschnitten. Sehr kleine Stückchen ergaben "Aufhänger" für die Mützen.

Den Schnitt habe ich mal von einer Kaufmütze abgeschaut. Immer mal hat sich die Kurve der Dreiecke etwas abgewandelt und das umlaufende Teil wurde etwas länger. Genäht habe ich mit meiner Overlock-Maschine.

Ein farbenfrohes Beispiel sieht so aus:



Zum Schnitt und meiner Vorgehensweise beim Nähen habe ich 2 Collagen zusammen gestellt:




Das Zusammenstellen der farbigen Schnittelemente hat Spaß gemacht. Es war eine gute Übung zum Kombinieren von Farben und Mustern. Die Reststücke und die nachfolgenden Fotos erinnern mich an Kleidungsstücke, mitunter gibt es nun die passende Mütze zum Shirt ...


  



















Schon lange wollte ich mich beim "Restefest" der Kunzfrau beteiligen. Dort gibt es weitere Ideen für Stoffreste und anschauliche Tipps zur Aufbewahrung.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Stoffspielerei mit Krawattenseide und Taschenbügel

Beate von Siebensachen-zum-Selbermachen hat als Thema der Stoffspielerei „Seide“ gewählt. Lange habe ich überlegt, was ich mit Seide nähen und gleichzeitig auch benutzen könnte. Seide ist ein edles und sensibles Material. Zeitweise habe ich überlegt, ob ich Kunstseide verwende. Die Zeit verging. Schlussendlich habe ich gestern ein paar seidene Krawatten aus meiner Sammlung gezogen ...



... eine davon ausgewählt ... schnipp, schnapp ein bisschen wie zum Altweiberfasching zielgerichtet gekürzt:



Die Krawattenspitze soll eine Bügeltasche verzieren und ahnen lassen, woraus sie genäht wurde. Zur Schnittkonstruktion gibt es online zahlreiche Videos verschiedener Täschchen. Damit habe ich Anregungen und Informationen gesammelt. Mit der Seide einer Krawatte teste ich meinen Schnitt .

Meine Schnittschablone einschließlich Nahtzugabe übertrage ich auf dünnes Bügelvlies und bügle dieses auf das Reststück der aufgetrennten Krawatte. Das Vlies gibt etwas Stand und entstretcht gleichzeitig das Gewebe, denn Krawatten sind im Schrägschnitt zugeschnitten und deshalb leicht elastisch.

Den verstärkten Taschenkörper schneide ich aus, die späteren Ecken ignoriere ich. Beim Versäubern fixiere ich die Krawattenspitze.

Ein Innenfutter schneide ich minimal kürzer zu als den Außen-Stoff. Das verhindert, dass das Futter später innen Wellen schlägt. Das Futter habe mich mit einem Reststück Volumenvlies mittig verstärkt, den Bereich oberhalb der späteren Ecken dabei absichtlich ohne gelassen.
Anders als in den Videos, die ich mir angesehen habe verbinde ich Außenstoff und Futter an den Stellen, die später im Metall-Bügel liegen (rote Pfeile).



Anschließend falte ich das Gebilde neu wie nachfolgend abgebildet und schließe die Seitennähte. Im Futter lasse ich eine Wendeöffnung. Alle 4 Ecken nähe ich ab. Die Bügelvlieslinie hilft mir als nähfußbreite Markierung am Außenstoff. Im Futter nähe ich gleich große Eckchen ab. 


Die runden Bereiche schneide ich bis zur Naht ein und bügle schon mal in die späteren Richtungen. Wenden ist immer spannend. Mal sehen, ob alles funktioniert wie geplant. Dann wird die Wendeöffnung geschlossen.



Den Taschenbügel habe ich mit dicker Knopflochseide und Rückstichen angenäht. Das Krawattenspitzenteil ist etwas sperrig samt Nahtzugabe (ich hätte das Vlies der Krawatte entfernen sollen) und hat verhindert, dass diese Rundung sich gleichmäßig in den Bügel zieht. Ansonsten hat mein Plan funktioniert.


Auf jeden Fall bin ich erst mal zufrieden mit meinem Schnittmuster und meiner Position der Wendeöffnung.
Was wird nun daraus? Da überlege ich noch ... Hochzeits-Accessoire für Minimalisten? Kreditkarte und Hotelkarte passen rein ...
Wenn sich ein Liebhaber findet werde ich mich davon trennen.


Eine Andere Spielerei mit Seide habe ich mal hier gezeigt: Seidenraupen aus einer Krawatte auf einem Paspelmond-Taschenkörper. Zeitweilig dachte ich an ein Kissen mit ähnlicher Gestaltung für die Stoffspielerei heute.

Nun freue ich mich auf die Spielereien der Mitspielerinnen. Mal sehen, was dort aus so edlem Material entstanden ist.

Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
25.11.2018: „Sterne“ bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause
27.01.2019Ich war einmal" - ein upcycling-Projekt bei Textile Werke
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, Stoffreste ...