Thema ist „Monogramme und andere Motive“.
Da ich diesen Monat für eine Umsetzung mit Stoff verhindert bin widme ich mich der ersten Frage:
Wo und welche Vorlagen?
Dabei beschränke ich mich auf Monogramme. Allein hier teilen sich die Vorlagen in Kreuzstich und Stickvorlagen für Leinenstoffe, auch gibt es Vorlagen für Filethäkelei. Nadelmalerei oder Textildruck sind weitere Optionen …
Übrigens fehlt bei alten Vorlagen oft das W, wurde vielleicht als Doppel-V kombiniert.
Inzwischen verstehen wir unter Monogramm die Anfangsbuchstaben von Namen. Sie wurden verwendet, um Wäsche als Eigentum zu kennzeichnen, häufig in Kombination mit Naturmotiven. Viele Vorlagen sind auf Stickmustertüchern, Paradehandtüchern (im 17./18. Jhd. auch Zwehle bzw. Quehle genannt) sowie Trachten überliefert. Auf diesen Tüchern wurden Muster gesammelt und Stickerei samt Flächenaufteilung und Gestaltungsfeinheiten geübt. Die Anordnung auf Wäsche, Laken, Handtüchern, Hemden, Strümpfen erfolgte so, das sich die Stickerei unaufdringlich in das Gesamtbild einfügte.
Ältere
Quellen sprechen verzierten Handtüchern Abwehrkraft zu. Farbige historische
Stickerei ist oft rot oder blau, da dieser Farbstoff von Leinen und Baumwolle
am besten aufgenommen wurde und gegen Licht und Wäsche zuverlässig farbecht war.
Bereits
kurz nach Erfindung der Buchdruckerei im 16. Jahrhundert erschienen gedruckte
Muster, Verbreitung in ländlichen Gegenden fanden Muster und Buchstaben über Generationen durch bestickte Tücher.
Die
Entwicklung technischer Möglichkeiten durch Automatisierung zur Herstellung von
Gewebe und Stickerei beeinflusste die Verbreitung von Monogramm- und anderer
Stickerei. Ein Prozess der bis heute anhält, zuletzt durch kombinierte Näh- und
Stickmaschinen für privaten Gebrauch. Noch immer beeinflussen die traditionellen
Muster Stickereien unserer Zeit. Mitunter finden sie auch den Weg ins Firmenlogo wie bei CC.
Phantasie,
Fertigkeiten und handwerkliche Geschicklichkeit bei gestickten Monogrammen bewundere ich, dazu eine Pinterest-Sammlung. (Sicher gibt es viele andere). Wer selbst einmal von Hand ein Monogramm gestickt hat weiß die reliefartigen Rundungen mit filigranen Jugendstil-Schnörkeln die mitunter in der Gesamtheit wie ein Ornament wirken um so mehr zu schätzen. Gelegentlich findet man auf Flohmärkten solche Schätze, die beeindruckend ornamenthaften waren sicher Auftragsarbeiten reicher Leute. Insgeheim hoffe ich, die Stickerinnen hatten etwas Freude dabei, denn viel Geld gab es dafür sicher nicht. Vielleicht war es auch gelegentlich Ausgleich zur körperlichen Arbeit.
Hobbydetektive könnten versuchen die Stickereien Vorlagen zuzuordnen ;-))
Hobbydetektive könnten versuchen die Stickereien Vorlagen zuzuordnen ;-))
Die
Übertragung von Stickmustern ist ein Prozess, der einen separaten Blog-Text und
Praxisübungen verdient. Vielleicht widmet eine andere Stoffspielerei sich
diesem Abschnitt beispielsweise mit dem Einsatz von Schablonen oder einem
Bügelstift.
Auf
der Suche nach der Definition für „Monogramm“ bin ich auf einen Artikel aus Die Gartenlaube, Heft 15,
S. 248-251 aus dem Jahr 1882 gestoßen, in dem der Autor Livius Fürst schildert, warum er Monogramme
verachtet. Wohlwollende Erwähnung findet in diesem Artikel die Vorlagensammlung
von Martin Gerlach, von Beruf Ziseleur und Graveur. Zu den Schätzen meiner Sammlung historischer Handarbeitsvorlagen zählen die Heftchen von Anna Messerschmidt und Selma Schöne, auch eine Monogrammschablone GH liegt dabei.
Die Zeichenhefte des Vereins Dresdner Nadelarbeitslehrerinnen enthalten ebenfalls Monogrammbuchstaben.
In der Sammlung „Muster altdeutscher Leinenstickerei“ enthält die dritte Mappe eine Sammlung von Alphabeten.
Ganz kleine gefaltete Blättchen (neben der Schablone) mit Vorlagen fanden wahrscheinlich als Beilage von Tabakwaren Verbreitung.
Online findet man für pdf-Dateien in der digitalen Bibliothek antiquepatternlibrary:
Cartier-Bresson Cross stitch chart - alphabets and a songbird
Cartier-Bresson Cross stitch and embroidery charts for traditional and art deco alphabets.
Sixteen cross stitch alphabet patterns for monograms
Alexandre Alphabets Ornate cross-stitch alphabets
Alexandre & Cie., ed. Album de Marques et Broderies No. 213 (Kreuzstich + Leinenstickerei)Moderne Stickvorlagen 548, und Teil 2
Erstmann, Friedrich & Helbig, Paul, A-B-C der Stickerin (auch mehrfarbig)
Göggingen Alphabet Vorlagen für Baumwoll-Stickerei
Delamotte Examples of Modern Alphabets
Kühn, Heinrich Moderne Stickvorlagen Dessins de Broderies Modernes, No. 548
Kühn, Heinrich Vereinigte Stickmuster-Verlage Heft No. 757
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Point de Marque 1re Série Teil 1 und Teil 2
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Alphabets et Monogrammes
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Alphabets et Monogrammes 2 (mit Kombinationsanleitung)
Dillmont, Th. de, ed. D.M.C. Alphabet de la Brodeuse A, B, C, D, E
Farnes, Emma. Alphabets in Crochet & Tatting Book B (Häkeln oder Kreuzstich)
Sigerus, Emil Siebenburgisch-Sachsische Leinenstickerei (Monogr. Seite 4,19)
....
In zahlreichen anderen Büchern, Broschüren und Zeitschriften wird das Thema immer wieder aufgegriffen, Beispielsweise die Zeitschrift „Frauenfleiß“ 1902 Nr. 5 enthält Monogrammstickereien und Anleitungen.
Farnes, Emma. Alphabets in Crochet & Tatting Book B (Häkeln oder Kreuzstich)
Sigerus, Emil Siebenburgisch-Sachsische Leinenstickerei (Monogr. Seite 4,19)
....
In zahlreichen anderen Büchern, Broschüren und Zeitschriften wird das Thema immer wieder aufgegriffen, Beispielsweise die Zeitschrift „Frauenfleiß“ 1902 Nr. 5 enthält Monogrammstickereien und Anleitungen.
Vom
Verlag für die Frau gibt es ein Buch „Kreuzstichalphabete, Monogramme und
Ornamente – Alte Musterblätter“ welches auch als Reprint im Bechtermünz Verlag
erschienen ist.
Die Zeitschrift „Handarbeit“ Ausgabe 1 und 4 von 1991 enthält ebenfalls
Beispiele für Monogrammstickerei. Im Ringen der Zeitschrift um Bestehen am
Markt nach Zusammenlegung mit der Zeitschrift „Modische Maschen“ werden
Beispiele von Musterblättern des Verlages (2174) neu in Szene gesetzt.
Die Nummern 2069, 2151, 2174 und 2268 haben Zählmuster bzw. Abplättmuster als Inhalt und sind antiquarisch selten zu finden.
Die Nummern 2069, 2151, 2174 und 2268 haben Zählmuster bzw. Abplättmuster als Inhalt und sind antiquarisch selten zu finden.
In der
Zeitschrift Anna 2011 Ausgabe 4 ist das Nostalgische Kreuzstich-Alphabet
abgebildet. Burda 74 und Lena L837 beinhalten Buchstaben-Stickmuster, solche
Muster sind seit langer Zeit beliebt, um etwas persönlich zu gestalten oder zu
individualisieren.
Regional für Thüringen kann ich 3 Heftchen "Thüringer Stickmuster" zu meinen Literaturschätzen zählen, die das Bezirkskabinett für Kulturarbeit Suhl 1983 herausgegeben hat.
Regional für Thüringen kann ich 3 Heftchen "Thüringer Stickmuster" zu meinen Literaturschätzen zählen, die das Bezirkskabinett für Kulturarbeit Suhl 1983 herausgegeben hat.
Von
Repin Press gibt es Bücher mit Daten-CD’s. Zwei
Bücher dieser Reihe beinhalten Monogramme als tif oder jpg: ISBN 9789057680014 und ISBN 9057680955.
Bei Ankündigung dieser Stoffspielerei war mein Plan, aus diesen Daten Grafikbuchstaben zu kombinieren und mit dem Programm PE-Design von Brother zu digitalisieren. Dieser Prozess nur mit der Maus braucht Geduld und lohnt sich eigentlich nicht für etwas, das nur einmal gestickt wird. Alternativen sind Verwendung einer mitgelieferten Datei oder Kauf einer fertigen Stickdatei. Auch Textil- oder Lavendeldruck nach Spiegelung liegen nahe.
Bei Ankündigung dieser Stoffspielerei war mein Plan, aus diesen Daten Grafikbuchstaben zu kombinieren und mit dem Programm PE-Design von Brother zu digitalisieren. Dieser Prozess nur mit der Maus braucht Geduld und lohnt sich eigentlich nicht für etwas, das nur einmal gestickt wird. Alternativen sind Verwendung einer mitgelieferten Datei oder Kauf einer fertigen Stickdatei. Auch Textil- oder Lavendeldruck nach Spiegelung liegen nahe.
In der
Praxis habe ich in den 90er Jahren Monogramm-Kreuzstiche probiert. An die Vorlage
kann ich mich nicht erinnern. Zum Sticken auf Bettwäschestoff habe ich die
Kreuze mit Kohlepapier (für Schreibmaschinendurchschläge) auf den Stoff
übertragen und nachgestickt.
Auf
Kissenbezüge mit Patchwork-Flächengestaltung habe ich mit der Stickmaschine
Monogrammbuchstaben gestickt. Die Buchstaben habe ich vorher im Stickprogramm
erzeugt, gruppiert und mit Stickumrandung bzw. Ecken ergänzt.
Gerne
hätte ich wieder mal Monogramme gestickt für Lavendelsäckchen aus Damast und
alten Spitzen, so lange möchte ich das schon machen, der Lavendel ist im Garten
bereit zum Abschneiden, alleine nur mit der linken Hand ist es derzeit
unmöglich (rechten Arm gebrochen).
Ein
weiteres Monogrammprojekt ist eine kleine Tasche (Clutch) aus Seidenstoff, abgesteppten kurvigen Linien und Monogramm … aufgeschoben ist nicht aufgehoben …
Ich
danke Suschna für dieses Thema, welches mir Gelegenheit gab, in kunstfertigen
Handarbeiten zu schwelgen mit der Muse, die ich mir gerne öfters dafür nehmen möchte.
Gespannt
bin ich nun auf die Beiträge der anderen, die auch diesen Monat wieder mit
Stoff gespielt haben.
Für diesen Post verleihe ich Dir einen Doktortitel! :-)
AntwortenLöschenMit links kann ich auch gar nicht den LapTop bedienen. Wie lange darfst Du denn noch üben?
LG Judy
Das ist ja ein wunderbar ausführlich recherchierter Post. Die Links zu den alten Vorlagen sind ganz toll. Ich bin gerade schon ganz lange bei den Art Deco Monogrammen hängen geblieben. Schade, dass Du wegen Deines Arms nicht mitmachen konntest.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Katharina (Stoffknopf)
Woow, da hast Du ja reichlich in den Tiefen der Dokumentationen gegraben, klasse. Danke dafür!!!
AntwortenLöschenGLG und baldige Armbesserung
Helga
Oha, da hat das Thema ja ins Schwarze getroffen. Tausend Dank! Ich drucke mir diesen Beitrag für zukünftiges Nachschlagen aus. Wozu weißt du denn noch so viel? Das nehme ich dann das nächste Mal als Thema :-)
AntwortenLöschenJetzt würde ich gern noch zu der Frage der Auftragstickerinnen mehr herauszufinden. Und zu der Frage, warum eigentlich alles als Eigentum gekennzeichnet werden sollte. Vielen Dank, dass du so ausführlich alles aufgeschrieben hast. Es tut mir leid, dass du zur Zeit handwerklich nichts richtig machen kannst und wünsche dir gute Besserung!
Freut mich, wenn ich zum Thema etwas Wissenswertes bzw. Nützliches beitragen konnte, Themenanstöße wie bei den Stoffspielereien sind wichtig, um mal das Eine oder Andere aus der Bibliothek ins Gedächtnis zu schaufeln ;-))
LöschenDie Kennzeichnung der Wäsche sollte Verwechslungen beim bleichen und trocknen auf gemeinsamen Plätzen verhindern.
LG Ute
Ein wirklich feiner Post und gut recherchiert. Deine textile Bibliothek ist auch gut ausgestattet.Ich finde es wirklich gut, dass wir Themen wählen, weil es dann dadurch wirklich intenisver wird.
AntwortenLöschenDie Idee mit dem Kohlepapier ist Klasse! Davon habe ich auch noch etwas, denn Bügelvorlagen wie anno dazumal gibt es gar nicht mehr.? was das genau für ein Material das war, weiß ich nicht.
Viele grüße von kaze
Hallo Ute, Du hast gewonnen! Magst Du mir Deine Adresse per mail zukommen lassen?
AntwortenLöschenViele Grüße
Kristina
Liebe Ute,
AntwortenLöschenich bin hin und weg!
Seit langem bin ich auf der Jagd nach Wäschemonogrammen, ich würde gerne meine gewebten Leinentücher mit einem Monogramm verzieren...ich hab auch schon einige ergattert und jetzt seh ich dein Bild und da strahlen mir MEINE Initialien entgegen....ich werd wohl weitersuchen ;o)
Dein Bericht ist superklasse!
Danke für deine Arbeit, das Zeigen, Verlinken, Recherchieren und dein Herzblut!
Gute Besserung weiter für deinen Arm!
Liebe Grüße, Gabi
Ach du meine Güte, was für eine Schatzkiste hast du da zusammengestellt! Wollen wir das Thema wieder einmal aufgreifen, was meinst du? lg, Gabi
AntwortenLöschen