Sonntag, 25. Mai 2014

Alabama Chanin: Eine Mütze

Zur Stoffspielerei im Mai sammelt Frau Machwerk Alabama-Chanin-Näherei. Diese Technik benötigt Vorbereitung und wird von Hand ausgeführt, braucht also ihre Zeit.

Die Technik ist mir zum ersten mal in der Zeitschrift Patchwork Professional 2008-01 aufgefallen. Marion Caspers beschreibt auf Seite 15 und 16, wie aus 2Shirts mit Reverse Applique-Technik etwas entstehen kann, das mich an Mola-Technik erinnert. Ausgangspunkt der Idee war ihr beschädigtes Lieblings-Shirt.
Die Idee, Jersey in Schichten zu vernähen hat sich dann derzeit in meinem Kopf verbunden mit der Faszination für meine Kombi-Näh-und-Stickmaschine und es ist ein Shirt entstanden, bei dem ich das Schablonieren „automatisiert“ habe.

Ganz ohne Strom und Gerätetechnik genieße ich seit einiger Zeit das allabendliche Sticheln nach Alabama Chanin. Nachdem die Shirt-Teile zugeschnitten und die Oberschicht mittels Schablone bemalt ist folgt die angenehmste Wegstrecke: das Umsticken der Farbformen. Die beiden Schichten habe ich mit Heftstichen verbunden. Die Schichten halten beim Sticken gut aufeinander, ich hatte mit Verrutschen gerechnet.

Wie schon mal berichtet habe ich als erstes ein überschaubares Kleidungsstück genäht, bei mir wird das immer eine Kindermütze. Intuitiv habe ich 2 verschiedene Stiche zum Verbinden der Schichten verwendet: einmal den üblichen und dann eine Art Rückstich wie abgebildet. Große Kreise habe ich oft mit Rückstichen begonnen und beendet. Das ungleichmäßig wirkende Muster lädt zum Improvisieren ein. Immer mal habe ich ein kreisähnliches Gebilde abgewandelt bestichelt, beispielsweise mit einer Schneckenform, was dann einen Mini-Chenille-Effekt ergibt. Hilfreich war dabei, dass der Farbauftrag teilweise (Vorderteil Shirt) sehr schwach war und ich beim Ahnen des Musters Gestaltungsspielraum hatte. Spannfäden habe ich zwischen den Schichten gezogen, offene Verknotung kam wegen Aufdrillen des Stickgarns am Fadenende schon beim Sticken nicht in Frage.

Die Mütze ist fertig, passformgerecht mit einem Jersey-Reststreifen oben zugebunden und die Überlänge in Streifen geschnitten. Inmitten der Fransen verbirgt sich ein Aufhänger.


Weiter auf dem Alabama-Weg führt mich die Nadel allabendlich über meine Shirt-Zuschnitt-Teile. Inzwischen habe ich das Vorderteil fertig gestichelt, hier ist am meisten Muster, auf der Rückseite habe ich eher mittig einen Teil des Muster-Rapportes, etwa so viel wie auf jedem langen Ärmel.

Ich habe mir vorgenommen, mit dem Aufschneiden noch zu warten. Insbesondere beim Vorderteil möchte ich erst eine Anprobe machen und sehen, wo Kreise sitzen. Seitlich zwischen Arm und Körper entscheide ich auch Aufschneiden nach Anprobe.



Vor einiger Zeit habe ich bereits ein Kindershirt mit einem Kreismotiv genäht und von Hand als Applikation bestickt.

Fotos von Details folgen, zum Vergrößern bitte anklicken

  



Rückseite




Werkeltagebuch

18 Kommentare:

  1. Wahnsinn ... das sieht soooo toll aus, aber auch ganz schön aufwändig ... aber doch verlockend.

    Vielen Dank für die Inspiration liebe Ute.

    Nen lieben Gruß von Antje

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  2. Super... jedoch sehr aufwändig... Liebe Grüsse und einen sonnigen Sonntag
    Grit

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  3. Sieht das toll aus!! Wunderschöne Unikate, da lohnt sich der Aufwand!
    Ich wünsche einen gemütlichen Sonntag und grüße ganz herzlich.
    Beate

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  4. Wooo, die Mütze ist ja schon mal voll cool!!!
    Und auch dein Shirt sieht schon super aus ... da bin ich mal auf das Endergebnis gespannt!!!

    GLG
    Helga

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  5. Liebe Ute, auf den Alabama Chanin - Sonntag habe ich mich wirklich gefreut! Ich bin demnächst wg. Fuß-OP für einige Wochen zu Hause und kann nicht viel rumlaufen. Da juckt es mir in den Fingern, diese faszinierende Technik auszuprobieren.
    Ich finde es richtg clever, dass du mit einer kleinen Mütze zum Probieren angefangen hast.. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Technik für Jungs geeignet ist, weil es doch meist recht feminie und florale Muster sind. Aber das grafische Muster in dieser Farbkobination gefällt mir sehr gut für einen kleinen Jungen.

    Und dein Shirt-Zuschnitt: einfach wow! Kannst du das mehrfädige Stickgarn dafür empfehlen? Das Garn ist der Punkt, der für mich noch etwas unklar ist. Kaze verwendet gewachstes Quiltgarn - so etwas müsste ich aber erst besorgen. Ich habe noch Perlgarn hier und auch Garn für Filethäkelei. Letzteres ist vielleicht zu dick? Ich muss da mal einen Test machen.
    Ich finde die Alabam Chanin Technik sehr inspirierend. Das ganze Konzept, das dahintersteckt und die Optik sind genau "meins".

    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag.

    Sei herzlich gegrüßt von Kirstin.

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    1. Für Deinen Fuß Genesungswünsche, ich hoffe, Du hast bald wieder gewohnte Bewegungsfreiheit.
      Farblich war mein Ursprungsgedanke mittelblau über türkis: Meeresfarben, Jersey hatte ich nicht im Bestand oder Geschäft gefunden wie ich es mir dachte.
      Da diese Technik relativ zeitintensiv ist und Kinder aus ihren Sachen raus wachsen ist eine Mütze eine Alternative. Zugegebenermaßen hat auch Jersey eine begrenzte ansehnliche Lebensdauer, da ist grau eine Alternative, die Peelings vielleicht kaschiert.
      Mein Stickgarn aus dem Bestand hat sich bewährt, ich habe 4fädiges oder 6fädiges geteilt. Zur Haltbarkeit habe ich keine Bedenken, es fixiert ja nur die Schichten und das aufgedriselte Ende wird nach Verknoten/Verstechen weg geschnitten.
      LG Ute

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    2. Natalie Chanin empgiehlt, jeweils 4 Fäden vom 6-fädigen Garn zu nehmen, sie nimmt das aber nur für die viel aufwändigere Rückstichvariante. Die Steppstiche näht sie aus Knopflochgarn.
      Ich finde es schön, wie du ganz verschiedene Stiche kombiniert hast, das macht ja auch das Sticken spannender.

      Danke für´s Mitmachen!
      Und den Rest unserer Großprojekte schaffen wir auch noch :)

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  6. Bei deinen Arbeiten gefallen mir besonders die verschiedenen Stickstiche. Auch die Farbwahl ist sehr gelungen. Nun bin ich gespannt auf das fertige Teil.
    LG
    Siebensachen

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  7. Sieht fantastisch und auch cool aus, die Stickerei!! Toll!!
    Liebe Snntagsgrüße
    Petra

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  8. Deine Kindermütze ist wirklich ein tolles Werk geworden.Kompliment! Die Kombination Grau und Türkis sehr edel und fröhlich zugleich. Für das T-shirt hast du dir auch viel vorgenommen, schöne Farben und ich halte es wie du mit dem Aufschneiden. da auch Sstellen dabei sind, von denen ich glaube, dass sie eher zu bleiben sollten. ich find es von Vorteil ein Garn zu haben, welches sich nicht aufdröselt,denn auch linkseitiges Vernähen würde doch auffallen, denke ich. Freue mich aufs fertige Shirt. Viele Grüße kaze

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  9. Die Technik ist ja allein schon beeindruckend. Aber was Du da draus schon gezaubert hast! Erstaunlich....
    LG
    Valomea

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  10. Du hast die unterschiedlichsten Motive, Stick- und Aufschneidtechniken verwendet, das gefällt mir gut - grade die unterschiedlich aufgeschnittenen Kreise wirken immer ganz anders ("mit Guckloch", als Kreis,...).
    Beim Shirt würde ich es vermutlich auch so machen und erst aufschneiden wenn alles bearbeitet ist, ich muss das auch im Ganzen sehen. Ich bin gespannt, wie das fertig aussieht - bitte weiterhin zeigen!

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  11. Die Mütze ist ein echter Hingucker und den Einsatz von verschiedenen Stichen finde ich ganz toll. Grau und türkis sieht total klasse aus. Bin total begeistert und auf dein T-Shirt bin ich weiterhin sehr gespannt. Herzlichen Dank auch für die verschiedenen Detailfotos.
    LG Mirella

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  12. Diese Technik ist wirklich total ausgefallen und auffallend schön. Aber auch eine langwierige Arbeit. Viel Spaß und Ausdauer weiterhin!
    Judy

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  13. Die Mütze ist wirklich wunderschön. So viel Arbeit im einzelnen. Da sieht man, wieviel Können und Herzblut mit drin steckt.

    Gruß bunte Wollmaus

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  14. Eine ganz tolle Mütze, richtig professionell. Ich bewundere Dein Können.
    LG
    Claudine

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  15. Diese Technik ist wirklich phänomenal. Aber (leider) wohl extra-aufwändig. Respekt für die tolle Umsetzung!
    LG vonKarin
    vonKarin.blog.de

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