Sonntag, 28. Mai 2023

Stoffspielerei als Reparatur - Hosentaschen

Sabine hat als Thema für diesen Monat

stopfen - reparieren - ändern

ausgewählt und versammelt Beiträge dazu auf ihrem Blog PeterSilie & Co. Bereits in der Ankündigung des Themas fragt sie, ob diese Tätigkeiten überhaupt noch zeitgemäß sind.

Wahrscheinlich ist das individuell unterschiedlich. Obwohl ich gerne und relativ häufig nähe mag ich Nähreparaturen nicht so gerne -  besonders für Dritte. Reparaturen und Änderungen hier im Haushalt gehen zeitnahe klar. Am besten funktioniert es, wenn ich es mir als eine Herausforderung stelle wie beispielsweise visible Mending.

Letztens hatte ein Schwager angefragt, ob ich die Innentaschen seiner Jeanshose reparieren könnte. Sicher kennen viele, die hier lesen solche Situationen. Mein (nicht ganz ernst gemeinter) Vorschlag, die Taschen zuzunähen wurde leider abgelehnt.

Um den Text abzukürzen:
die Hoseninnentasche habe ich repariert, besser gesagt ersetzt.
Schrittweise bebildert zeige ich nun, wie ich vorgegangen bin.

Der verschlissene Zustand zeigt, dass hier radikal Ersatz nötig ist. Bei diesem Anblick drängt sich der Gedanke auf, dass vom Hersteller kalkuliert ein schnell verschleißender Stoff für die Innentaschen verwendet wurde, eine Sollbruchstelle, die nicht so leicht zu reparieren ist. Für eine perfekte Reparatur müsste man nahezu die komplette Hose zerlegen ...


Die Fetzen der Originalinnentaschen habe ich heraus geschnitten


Ein robustes Material aus dem Bestand (Popeline-Mischgewebe) dienst als Material für 2 Ersatzteile. Der Bogen ist von der Hose abgenommen. Zuzüglich Nahtzugaben sind die neuen Teile ringsum versäubern.


Wie nachfolgend abgebildet nähe ich zunächst den Bogen von Hand mit Rückstichen an die Hose (unsichtbar von außen). Von außen nähe ich mit der Nähmaschine noch 2 x Ton in Ton getarnt darüber.


Als nächstes befestige ich das andere Ende der Ersatzteile hinter der Eingriff-Taschen-Lasche. Ich verwende einen Wellenstich hin und wieder zurück (vgl. übernächstes Foto)



Nun können die Seiten der neuen Innentaschen geschlossen werden - soweit es mit der Nähmaschine erreichbar ist. Für bessere Haltbarkeit sind ein paar Verriegelungsstiche in der Naht, intuitiv an Belastungsstellen eingefügt.



Zum Ende nähe ich noch oben am Bund und seitlich runter Ton in Ton zur Fixierung und zum vollständigen schließen der Innentaschen an der Seite. Leider gibt es davon kein Foto und auch nicht von der fertig reparierten Hose. Offensichtlich war ich froh, als sie das Nähzimmer wieder verlassen hatte. So etwas habe ich nicht gerne liegen. Es blockiert meinen Enthusiasmus für kreative Projekte. Schlussendlich bin ich froh, mich dieser Herausforderung gestellt zu haben. Vielleicht sind sie für Leser nützlich bei ähnlichen Reparaturen. Die neuen Innentaschen sind belastbar robust und werden vielleicht länger halten als die Hose drum herum.

Dem Schwager habe ich diese Reparatur so veranschaulicht: Es ist, als müsste man bei einem bestehenden Haus den Keller ersetzten.     

Manchmal ist der Aufwand für eine Reparatur grenzwertig. Bei Eigenbedarf habe ich nichts zu verlieren falls es nicht gelingt. Auch kann ich gestaltende Entscheidungen selbst beeinflussen. Ich kenne und wertschätze den Aufwand. Mit einer sichtbaren Reparatur kann es sogar Spaß machen. Solche Beispiele habe ich schon öfters gezeigt. Weitere Reparaturen sind rechts verschlagwortet.

Nun bin ich gespannt auf die anderen Beiträge, und freue mich aufs Lesen im Laufe des Tages.

Die Stoffspielerei-Termine 2023:

(Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man übrigens unter https://stoffspielereien.net/)

Die Stoffspielereien

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Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfekt-Sein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

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Freitag, 26. Mai 2023

Patchworktage 2023 in Dinkelsbühl

Zum 2. Mal besuchte ich am letzten Wochenende die Patchworktage in Dinkelsbühl, einer kleinen, historisch anmutenden Stadt in Franken. Stadt-Einblicke zu den Patchwork-Tagen gibt es bei Regina und Valomea. Und auch bei QuilThuer ist ein Beitrag über die letzten Patchworktage zu finden

Leider hatte es sich dieses Jahr nicht ergeben, die 260 km über die A71 und A7 in Fahrgemeinschaft zu teilen. Mein Routenfinder navigierte ohnehin meistens neben der Autobahn. Die Route führte vorbei an Meiningen. Dort fanden 2022 die Patchworktage statt. Meine Gedanken schweifen ab und ich erinnere mich gerne. 

Nach knapp 3 Stunden Fahrt erreichte ich mein Ziel: eine kleine private Pension mit Parkplatz vor dem Haus in Dinkelsbühl. Die Inhaberin kann auf 80 Jahre Lebenserfahrung zurück blicken. Das Stadtzentrum ist zu Fuß in 15 Minuten erreichbar.

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag im Haus der Geschichte traf ich auf dem Flur der Pension meine Zimmernachbarinnen, vier gut gelaunte Schwäbinnen. Sie gehören zu den Kaleidoskop-Quiltern und stellen die Quilts ihrer Online-Nähgruppe aus. Die Methode basiert auf einer Idee von Ricky Tims bei der auf Papier genäht wird.

Allabendlich treffen wir Zimmer-Nachbarinnen uns im Flur der Pension an einem runden Tisch zum Nähplausch, akustisch begleitet von ansteckendem, lautem Lachen. Hannelore erzählte, dass sie täglich online eine Lektion Fremdsprache englisch lernt. Viele Anekdoten aus dem Alltag einschließlich Nähpraxis-Austausch werden abgerundet durch ein passendes Sprichwort im schwäbischen Dialekt. Unbemerkt hat sich da anscheinend ein Babelfisch in meinem Ohr entwickelt denn immer noch werden die Gedanken in meinem Kopf direkt ins schwäbische übersetzt. Auch ich habe am Wochenende eine Fremdsprache gelernt: schwäbisch.

Kaleidoskop-Quilts sind wie Mandalas symmetrisch im Kreis angeordnete Formen. Mich erinnern sie an ein Spielzeug, welches sich Kaleidoskop bzw. Prisma nennt. Als Kind hatte ich eines. So ist das Betrachten der farbenprächtigen Quilts mit dunklem Hintergrund auch Zeitreise zu meiner Kindheit.

Und hier nun die Quilts meiner Lieblings-Zimmernachbarinnen: 

Koole Kaleidoscope nach Ricky Tims' Art

„Urknall" Eveline Beck,  140 x 140 cm 

„Herbstsymphonie" Angelika Ostertag, 91 x 91 cm

„Spiel mit Farben" Hannelore Demmerer, 97 x 97 cm 

„The First One" Eveline Beck, 94 x 94 cm 

„Flower Power" Heidrun Schwald, 74 x 74 cm 

„Alle meine Farben" Irene Vogt, 115 x 115 cm 


„Supernova" Jutta Rauscher-Haselberger, 127 x 127 cm 

"Mandala I" Karola Kienle, 78 x 78 cm


"Mandala II" Karola Kienle, 81 x 81 cm

"Farbenrausch" Traudel Sautter, 115 x 115 cm

Es war besonders, kreative Gestalter als Aussteller direkt vorzufinden. Beispielsweise erzählte mir Jana Serbova, dass sie für ihre Quilts ganz spezielle Textilien: Evalon verwendet und wie es zur Gestaltung von Quilts mit Strass-Steinen gekommen ist.

Helle Eggebrecht zeigte mir auf Nachfrage Details ihrer Sashiko-Arbeiten. Schon im Gildeheft Nummer 142 (Seite 15-17) schrieb sie darüber. Besonders beeindruckte mich die Schürze Nr. 5: „Yoshiko" aus Leinenstoff, von der Textilkünstlerin Yoshiko Jinzenji gestaltet und gedruckt. 2 Bücher dieser japanischen Textilkünstlerin sind anhaltend inspirierend für mich.

Bei den Patchworktagen in Meiningen hatte ich Heide G. kennengelernt. Immer wieder kreuzten sich unsere Wege. In Dinkelsbühl erkannte ich sie gleich am Freitag vor der Schranne. So ergab es sich, dass wir Ausstellungen sowie die Mitgliederversammlung gemeinsam besuchten und uns gelegentlich mit Kaffee, Cola, Eis oder Spargel-Gerichten stärkten. Heide und ich mögen die gleiche Art Humor und haben ähnliche Wertvorstellungen im Alltag. Ihre Begeisterung ist ansteckend. Was wir nicht mögen ist, wenn es jemandem an Toleranz fehlt. Gibt es doch so viele wunderbare Dinge zu entdecken, darauf konzentrieren wir uns, deshalb sind wir da.

Am Samstag fand mein Nähkurs statt, Thema "Verschönern und reparieren mit Sashiko", ein Halbtageskurs mit 9 Teilnehmerinnen. Mir hat es Spaß gemacht  und ich hatte den Eindruck, dass die Erwartungen der Kurs-Teilnehmerinnen erfüllt wurden. Viele Fotos habe ich nicht gemacht, immerhin gibt es ein Foto der bestickten Probestücke:


Täglich um 14:00 Uhr in der Schranne stand ein Social-Media-Treffen im Veranstaltungsplan. Diese Möglichkeit, Online-Kontakte persönlich zu treffen oder wiederzusehen ist eine schöne Sache. Aus der Blogger-Welt habe ich Katrin und Valomea getroffen, Maja und Nico habe ich kennengelernt.

Aus dem Kreis der Stoffspielerinnen waren auch einige vor Ort: Gabi, Gabriele, Christiane, Heike, Martina und Kristina gehört irgendwie auch dazu. Wir trafen uns spontan wie es sich ergab ein paar mal. Einige waren zeitlich eingeschränkt durch Kurse der Patchworkgilde.

Neben dem Gesamteindruck, der Zusammenstellung und Farbkombination bei textilen Kreationen interessiert uns Stoffspielerinnen besonders die Stoffmanipulation. Aus der Vielfalt der Ausstellungen habe ich in einer Collage eine kleine Auswahl Stoffmanipulationen versammelt.
Erkennt ihr das eine oder andere Detail?
Habt ihr es auch bestaunt?
Oder vielleicht habt ihr es gar genäht?


Die tollen Tage waren schneller vorüber als gedacht. Nach den Patchworktagen ist vor den Patchworktagen. Ich sag es in meiner neu erlernten "Fremdsprache": Mer se-ed uns wiedor. (Wir sehen uns wieder).

Samstag, 29. April 2023

Stoffspielerei mit Transparenz

Karen vom Blog Feuerwerk by KAZE hat als Thema der Stoffspielerei in diesem Monat 

Transparenz


ausgewählt. Das ist eine praktische Sache, den Transparenz und Durchblick helfen dabei, die Übersicht zu behalten.

Meine Durchblicke sind in Boxy-Bags integriert. So sehe ich schon von außen den Inhalt und brauche nicht lange zu suchen.




Eines entstand aus dem Rest der Krawatte dieser Stoffspielerei mit glitzernder Dusch-Folie. Darin bewahre ich diverse Nähwerkzeuge.


Die Idee zur Verwendung von Vinyl ergab sich vor einiger Zeit in Vorbereitung eines Nähkurses. Zum Experimentieren kaufte ich in einem Möbelgeschäft ein Reststück Duschvorhang. Das nähen funktionierte ohne Probleme und Fehlstiche.


Reststücke davon sind als Beschriftungsfenster in Nadelbücher integriert. 

Mit einem Stifte-Motiv-Stoffrest entstanden gleich mehrere Stiftemappen. Innen ist neonfarbener Polyesterstoff zu sehen, der beim Abschneiden einer Schneehose meines Enkels übrig blieb.


Die Aussparung für die volumenbringenden Ecken schneide ich immer erst nach dem Schließen der Seiten da ich Reißverschluss-Elemente verschiedener Breite (Upcycling) benutze.

Boxybag vor dem Wenden und mit Eckschnitt

Diese kleinen Taschen sind größenvariabel leicht zu nähen. Beliebt sind sie auch als Häkel-Projekt-Utensilo.

Abschließend zeige ich noch eine andere Einsatzmöglichkeit als Beschriftungsfenster, hier ein Büroordner-Utensilo. Es entstand aus einem Softshell-Rest. Das Beschriftungsfenster ist schlicht pragmatisch mit Zick-Zack auf das zugeschnittene Vorderteil aufgenäht.


Übrigens gab es im März 2015 bereits Beiträge zum Thema Transparenz. Ich zeigte einen Kissenbezug mit durchscheinenden Bereichen. Nach den Sichten der ersten Beiträge erinnerte ich mich an viele transparente Nadelei-Projekte, nachfolgend eine Collage mit kleiner Auswahl. Ich danke Karen für das vielseitige Thema.


Nun bin ich gespannt auf die anderen Beiträge, und freue mich aufs Lesen im Laufe des Tages.

Die Stoffspielerei-Termine 2023:

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Dienstag, 25. April 2023

Gruppenprojekt Himmelsstürmer

Seit dem Jahr 2020 bin ich Mitglied der Gruppe QuilThuer. Der Name steht für Quilt und Thüringen. Derzeit sind wir 9 Frauen und treffen uns regelmäßig am 1. Samstag im Monat im Bürgerhaus von Büssleben bei Erfurt.

Es entstehen Quilts zu abgestimmten Themen. Ideen, Techniken ... Fortschritte werden präsentiert und besprochen. Auch über andere Nähprojekte und Handarbeitserfahrungen tauschen wir uns aus.

Unser letztes Projekt-Thema hieß "Himmelsstürmer".

Der Blog unserer Gruppe war eine Weile im Dornröschenschlaf. Aktuell wird er neu belebt. Zur Einstimmung auf eine Ausstellung im Herbst stellen wir unsere Himmelsstürmer einzeln vor und beantworten Fragen von der Ideenfindung bis zur Fertigstellung.

Mein Beitrag zum Thema zeigt ein Feuerwerk.


Hier erfährt ihr, wie dieser kleine Quilt entstanden ist. Schaut mal vorbei und seht euch um. Vielleicht schaut ihr öfters rein oder abonniert den Blog? Vielleicht treffen wir uns 2023 auch persönlich in Dinkelsbühl oder zu unserer Quiltausstellung in Bad Berka vom 15.- 16.07.2023.  

Montag, 17. April 2023

Bargello-Erinnerungsquilt

Heute zeige ich mal, wie hier ein Quilt entstanden ist.

Bargello-Quilt mit Erinnerungs-Stoffen

2018 bat mich mein Vater darum, Textilien aus dem Nachlass meiner Familie durchzusehen. Meine Mutter hatte u.a. Kinderkleidung meiner Nichten aufgehoben. Inzwischen haben die Kinder meines Bruders selbst Kinder ...

Ein paar Baumwolltextilien habe ich heraus gefischt und durch waschen aufgefrischt.

Kinderkleidung und Baumwoll-Schürze
Die ausgewählten Baumwoll-Kleidungsstücke habe ich aufgetrennt und in möglichst lange Streifen von 6 cm Breite aneinander genäht. Mein Bestreben war, die Upcyclingstoffe optimal aufzubrauchen. Das ergab sich mit einer Streifenlänge von 170 cm für 28 Streifen. Die Streifen sind optimiert gestückelt. Aus 28 verschiedenen Stoffen bereitete ich 6 cm breite Streifen von 1,7 m Länge vor. Dabei sind zusätzliche passende Stoffe aus dem Bestand ergänzt.


Die Streifen sind aneinander genäht und an einer Seite begradigt. Bei der Reihenfolge de
r aneinander zu nähenden Streifen wird eine eine Staffelung Ton in Ton bzw. von hell nach dunkel und zurück empfohlen. Ein farblicher Akzent macht es spannend.

Streifen-Topp: Der 1. Streifen wird an den letzten genäht. Es entsteht ein Ring

Der Streifenbahnen-Tunnel ist an einer Seite mit Ausrichtung an den Streifenbahnen im rechten Winkel begradigt.
2 Ringe mit einer Breite von 6 cm werden abgeschnitten. Der erste Ring wird an einer Stelle aufgetrennt und zur weiteren Gestaltung ausgebreitet. Mit dem nächsten Ring, treppenartig versetzt daneben, erkennt man, wo der Ring zu öffnen ist. So kann man fortfahren, bis das ursprüngliche Streifen-Top aufgebraucht ist. Wann die Richtung der Treppenwelle wechselt bestimmt man selbst. Diese Bargello-Nähtechnik ist effektiv und spannend zugleich.

Die Segment-Streifenbahnen betrachte ich noch mal mit Abstand. Jetzt ist Gelegenheit noch einen einzelnen Block zu ersetzen falls ein zusammengesetzter Schnitt optisch aus dem Rahmen fällt. 


So entsteht ein Quilt-Topp aus Streifen. Das geht effektiver voran als mit kleinen Quadraten. Das Bügeln der Nahtzugaben hilft dabei, dass eine schöne Fläche entsteht.


Ich nähe paarweise zusammen. Zur optischen Kontrolle lege ich die Streifenpaare nebeneinander ab.

Es gefällt mir, wie alt und neu nebeneinander zusammen kommen.



Longarm-Quiltservice von Heike, der Flickenhexe

Auch die Rückseite ist ein Mädchentraum. Es fand sich dafür eine Kinderzimmer-Gardine:


Mitglieder der Patchwork-Gilde finden einen Beitrag über diesen Quilt im Gilde-Heft Nummer 141 vom Dezember 2020.


Es wird Zeit, dass der Quilt endlich ein Label bekommt. Das wird hier oft vernachlässigt.

Den Beitrag verlinke ich bei 

Samstag, 25. März 2023

Sashiko-Stoffspielerei

Diesen Monat geht es bei den Stoffspielereien um Sashiko, eine japanische Stepptechnik.

Hier hatte ich zur Historie und Grundlagen der Sashiko-Technik kurz informiert.

Beiträge der Mitspielerinnen:

  • Elvira vom Blog Zwischendurch entstaubt ihr Original-Sashikogarn samt zugehöriger Nadel. Es entsteht ein Buchumschlag mit frei inspiriertem Sashiko-Muster
  • Sabine vom Blog tychestouch verschönert ein Naschschlagewerk mit einem Buchumschlag. Beim Verschönern des Umschlages mit Sashiko-Mustern sammelt sie Erfahrungen und passt das Muster an.
  • Heike vom Blog 3hefecit.eu erkundet Sashiko mit 2 übersichtlichen Mustern auf schwarzem Leinen und findet Gefallen daran.
  • Sabine vom Blog petersilieundco gestaltet Kopfbedeckungen mit Sashiko-Mustern. Bei der Gelegenheit testet sie auch unfreiwillig die Farbechtheit von Garn aus dem Bestand.
  • Karen vom Blog feuerwerkbykaze markiert ein kleines Raster mit vorandenen Lochschablonen und gestaltet darauf ein traditionelles Rasterzählmuster mit Durchzug obenauf. Die Fläche wird gleich Nadelkissen.
  • Ines vom Blog naehzimmerplaudereien zeigt uns eine kleine Carpet-Bag mit Muschelmuster welches mit Hilfe von auswaschbarem Vlies entstanden ist und stickt Sashiko auf  vorgedruckten Paneelen.
  • Clara vom Blog Bimbambuki repariert sashikoinspiriert eine Hose mit kreisformigen Vorstich-flächen.
  • Christiane vom Blog schnittfuerschnitt bestickt 2 Probeläppchen mit dekorativen Sashiko-Mustern
  • Kerstin vom Blog stoffnotizen experimentiert für ein anstehendes Projekt mit Baumwoll-Canvas und Viskose-Twill. Es entstehen frei improvisierte Formen aus klassischen Zählraster-Mustern.
  • Anne Sophie vom Blog heyyoskar nutzt Sashiko-Linien auf dunkelblau gebatiktem Stoff um ein verloren gegangenes Spiel kompakt zu ersetzen.
  • Birgit vom Blog quiltreise berichtet ausführlich über Sashiko, Geschichte und Ausführung. 3 japanische Reisbeutel hat sie mit Sashiko-Flächen stimmig verschönert.
  • Gabi vom Blog madewithbluemchen testet original japanisches Stickgarn sowie Sashiko-Nadeln und geht der Technik bis hin zum Halten der Nadel samt Bewegung durch den Stoff auf den Grund. Einige Musterflächen für einen Tischläufer sind gestickt.
  • ...

Ein Rückblick in meinen Beitrag aus 2014 zeigt, wie ich mich Sashiko erstmals annäherte. Zunächst faszinierten mich Muster mit geraden und geschwungenen Vorstichlinien, Moyozashi-Sashikomuster genannt. Für einige dieser Muster sowie diverse Einzelmotive habe ich Schablonen vorrätig. Anfangs war es hilfreich, dem Muster samt Stichlänge zu folgen. Mein Set enthält Nadeln, Garn und auch blauen Webstoff.


Je nach Platzierung und Nutzung des gestalteten Stickgrundes bin ich dazu übergegangen, rückseitig permanent Muster oder Raster aufzuzeichnen. Bewährt haben sich Kugelschreiber. Manchmal ist eine andere Farbe zweckmäßig, um entspannt ein Muster zu sticheln.

Boxy-Falttasche mit Sashiko-Stern-Muster

Hier kann man dem Verlauf des Fadens folgen. So ein Labyrinth ist eine kleine Gymnastik für die grauen Zellen immer im Hinterkopf ob der Restfaden für die nächste Strecke ausreicht.

Verlängerung Jeanshose + Sashiko-Verschönerung




Das letzte Foto zeigt auch die Innenseite. Hier sieht man kleine Schlaufen bei den kreuzenden Fäden. Besonders bei Stretchmaterialien ist diese Überlänge sinnvoll. Eine Regel bei Sashiko ist, dass sich bei vielen Mustern die Fäden auf der Schauseite NICHT kreuzen. Bei Markierungen "hinten" musste ich etwas umdenken.

Zipperbag mit Upcycling Kappnaht

Eine erneute Beschäftigung mit Sashiko führte mich zu Hitomezashi-Sashikomustern. Diese entstehen auf einem Raster aus geraden Linien im Abstand von 6 mm.




Dieses Beispiel steht stellvertretend für Reparaturen an Kleidung. Auf der Schauseite sind Stoffstücke mit Büroklebestifft (hier offenkantig) fixiert. Rückseitig ist permanent ein Raster mit 5 mm Kantenlänge aufgezeichnet. Transparente Lineale sind dafür hilfreich. Zum steppen durch die Lagen verwende ich hier Multicolor-Perlgarn. Die erste Richtung ist flächig anhand der Markierung rückseitig entstanden. Für die Fortführung um 45 Grad versetzt kann man von vorne weiter steppen. Man orientiert sich einfach an den vorhandenen Einstichen. Auf der Nadel werden eine Reihe Stiche wie Perlen aufgefädelt. Das gibt gleichzeitig die Möglichkeit, das Muster zu kontrollieren bevor der Faden durchgezogen wird.

In der Reparatur- oder Upcyclingpraxis kann es vorkommen, dass das Muster über vorhandene, dicke Nähte führt. Dann kann eine Zange oder ein Nadel-Zieher nützlich sein.

Boxybag mit Raster-Zählmuster

Als Alternative zu einer Rastermarkierung probierte ich mehrfach karierte Stoffe mit passender Rastergröße von 5 - 6 mm rückseitig. Bei Stoffen mit Stretchanteil wirkt diese Lage entstretchend. Ich fixiere mit einem Büroklebestift um Musterverschiebungen zu vermeiden. 



Spätere Verschnitt-Ecken sind nicht bestickt. 

Da es sich um eine Handnähtechnik handelt merken wir schnell, wie die gewählten Komponenten

Textil-Lagen + Nadel + Garn

sich verarbeiten lassen. Ich empfehle vorab eine Durchzugsprobe unabhängig vom Muster. Dabei bekommt man ein Gefühl, wie die Nadel durch die Lagen gleitet und wie das geplante Projekt in seiner gesamten Dimension sich anfühlen wird. Harmlos wirkende, fest gewebte Stoffe können das Durchziehen erschweren. Man kann eine andere Nadel und ein dünneres Garn in Betracht ziehen. Probieren geht auch hier über studieren.



Zipper Bag als Upcycling mit integrierter Tasche außen


Manchmal bestimmt das Ausgangsmaterial das spätere Aussehen. Hier wurde die Eingriff-Tasche funktional erhalten.

Sashiko an Klappen von kleinen Täschchen

Als Abendbeschäftigung und gleichzeitig Anschauungsmaterial für Nähkurse entstanden ein paar kleine Täschchen mit reiskornartigen Rastermustern.



Vielfalt entsteht durch zusätzliche diagonale Linien und mehrfarbige Garne. Perl-Garnreste sind hier "aufgeräumt".

Bauch-Sling-Tasche(n) mit Sashiko-Gestaltung

Im letzten Herbst trafen sich auf meinem Nähtisch Nähkursvorbereitungen für Bauch-Sling-Taschen und meine Faszination für Sashiko-Rastermuster. An diesen Projekten habe ich versucht, den Versatz des Vorstichmusters für die gleiche Richtung mit abweichender Farbe zu verdeutlichen. Ich hoffe, ihr könnt es in den nachfolgenden Fotos erkennen. Da die Muster symmetrisch sind wiederholt sich der Versatz auch um 45 Grad gedreht. Es ist immer wieder faszinierend, wenn das Muster hervortritt.


 


und noch eine:


und wenn man sich mal verzählt hat ... dann gibt es ein anderes ineinander fließendes Muster. Auch eine Erfahrung die es wert war, mal daneben zu stechen.

Finde die Abweichung!

Erste Beiträge zum Thema zeigen, dass die Technik ihre Tücken hat. So haben auch erfahrene Stoffspielerinnen Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln und sich zum Thema auszutauschen. Darauf freue ich mich.

Für mich ist noch eine weitere Ebene zur Erkundung offen: Bisher hat es sich nicht ergeben, Rasterzählmuster mit Durchzugsfäden obenauf zu probieren. Nun bin ich gespannt, ob solch ein Beispiel heute in der Sammlung vorkommt.

Die Stoffspielerei-Termine 2023:

(Die alten Beiträge der vergangenen Jahre findet man übrigens unter https://stoffspielereien.net/)

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