Sonntag, 27. Mai 2018

Gefaltete Stoffspielerei: Fabrigami

Das Thema der Stoffspielerei zum Thema Japan, gesammelt bei Made with Blümchennutze ich als Vorbereitung für das diesjährige Projekt "Talentcampus" in Suhl. Dort soll es tierisch kreativ werden.

Auf der Suche nach geeigneten Näh-Kleinigkeiten kam mir der Gedanke, ausgewählte gefaltete Tiere als Stoff- oder Balstelfilz-Version zu probieren. Ein Weilchen später fand ich heraus, dass so etwas Fabrigami genannt wird. Ich schätze, dass Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren Spass am gestalten von Schmetterlingen haben werden. Mehrere Origami-Videos habe ich mir angesehen. Ausgangspunkt sind oft Papierstücke in Geldscheingröße, manchmal auch Servietten. Immer mal habe ich zur Probe rechteckige und quadratische Papierstücke in Schmetterlinge verwandelt. 



In meiner Bibliothek sind 2 Origamibücher:



Nützlich war für mich, aus den Büchern etwas über Symbole, Bedeutung, Begriffe und Verfahrensweisen des Faltens zu erfahren. Der Schmetterling beispielsweise symbolisiert die Weiblichkeit. An Weinflaschen von Hochzeitspaaren werden oft Papier-Schmetterlinge befestigt. Die Flaschen werden während der Zeremonie ausgetauscht.


Dann falten und bügeln wir mal los: 

Aus 2 quadratischen Stoffresten 9 x 9 cm entstand verstürzt ein 2-lagiger Ausgangsstoff. Dieser wurde wie abgebildet (B) gebügelt und in Wasserbomben-Grundform gebracht. Dort wo die Stecknadel steckt sind alle 4 Kanten (C) miteinander vernäht. Die gegenüberliegende Spitze ist umgeklappt ebenfalls mit angenäht. (D).
Die Spitzen auf der Rückseite werden nach unten (E) geklappt und mit ein paar Stichen fixiert. Nadel und Faden habe ich dafür zwischen Stofflagen geführt in Position gebracht.




Eie andere Variante entstand aus geldscheingroßen Stoffstücken. Die 2 aneinandergenähten Stoffstücke (1)wurden verstürzt in die Haus-Ausgangsform gefaltet und gebügelt (2). Durch drehen entsteht ein Spalt unter dem Dach (3). Es hat sich bewährt, die aufeiander treffenden Spitzen unter dem Dach mit Stichen zu verbinden (4) und diese Verbindung auch durch das Dach zu erweitern (4).




Die Spitze vom Dach ist ebenfalls an diesem Punkt fixiert (5). Wichtig ist, dass das Gebilde dabei einen Spalt unter dem Dach zeigt. 



Optional kann man den Spalt zum Dreieck erweitern und auf beiden Seiten mit ein paar Stichen fixieren.


Für die letzte Fixierung wird die Torkante über die Dachkante nach unten gefaltet und leicht außermittig fixiert (6). 
Es ergibt auch einen Schmetterling wenn die Dachspitze nicht umgeknickt wird. Dann lässt sich die letzte Fixierung mit der Nähmaschine befestigen.


Einen Schmetterling habe ich aus Krawattenseide probiert. Das Material knautscht sich gut in Form. 



Es macht Spaß, die Möglichkeiten auszuprobieren. Hier flattern sie auf einer Upcycling-Wimpelkette.
Eine detaillierte Anleitung für Stoff-Schmetterlinge fand ich u.a. hier.
Ich freue mich, dass Textil-Origami entdeckt habe. Figuren, bei denen die Faltungen einfach gehalten sind eignen sich gut für Stoff. Im Urlaubshotel habt ihr vielleicht schon mal Schwäne oder andere Tiere aus Handtüchern gesehen. Spannende Möglichkeiten ...

Ich danke Gabriele für das vielseitige Thema und schaue mal, welche japanischen Kreationen die anderen Stoffspielereinnen gezaubert haben.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt.

Die weiteren Termine der Stoffspielerei:

24.06.2018: „Rokoko" bei Nahtzugabe
Juli +  August 2018: Sommerpause
30.09.2018: „Streifen“ bei 123-Nadelei
28.10.2018: „Seide“ bei Siebensachen
25.11.2018: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause
27.01.2019: (Thema noch nicht fix) bei Textile Werke
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze
weitere Themen: Tierwelt, textile Miniaturen, ... 

Sonntag, 13. Mai 2018

Nesteldecke für Demenzkranke

Schon seit Jahren konnte ich beobachten, wie das Gedächtnis meiner Mutter nachlässt. Nach ihrem letzten Krankenhausaufenthalt vor 3 Wochen habe ich ein Näh-Projekt endlich umgesetzt, an das ich schon lange dachte. 
Letztes Jahr habe ich verfolgt, wie Miss Zuckerguss und Valomea sich mit dem Thema beschäftigt haben. Warum habe ich es nicht früher gemacht? 
Vielleicht will man manche Wahrheiten auch gar nicht wahr haben ...

Auf Instagram in meinen Storys gab es schon ein Filmchen der Nesteldecke. Heute am Muttertag sind meine Gedanken besonders oft bei meiner Mutter. Inzwischen isst sie kaum noch und schläft meistens. Mit der Decke hat sie sich kaum beschäftigt. 


Meine Eltern wollten immer gerne dunkle Farben, die "nicht so schnell schmutzig werden". Das habe ich bei der Zusammenstellung berücksichtigt. Verwendet habe ich Jeans-Stücke, Hemdenstoff, gefärbte Deckchen für die Rückseite. Mir war es wichtig, die Farben gedeckt und altersgerecht zu halten.





Die Decke ist aus 12 Blöcken von 15 cm Kantenlänge zusammen gesetzt. Das Zusammennähen erfolgte in Rag-Time Technik: Block-Element und Rückseiten-Stoff werden mit dem Nachbar-Block links auf links mit 1 cm Nahtzugabe zusammen genäht. Die Nahtzugaben sind vorne sichtbar und werden bis kurz vor der Naht eingeschnitten.

"Oben" ist ein Jeans-Bund angenäht, das ergab sich zufällig beim Zusammenstellen des Materials.

Die einzelnen Blöcke sind Spielwiesen für Stoff-Manipulation, die Gelegenheit geben, Flächen haptisch zu erkunden. Das ist sicher auch für Babys interessant.
Für Demenz-Kranke sind eventuell mehr freie Flächen empfehlenswert.

Ein Video für einen kleinen Eindruck kann man hier ansehen.

1. Block: Bunt-Stickerei & Hosenknopf

2. Block: Reißverschluss zwischen Kord-Stoff (Knister-Füllung Kaffeefolie)
3. Block: eingebundene Knöpfe
4. Block: Hosentasche, darüber Jersey-Bändel mit Schiebe-Kugeln
5. Block: Appliziertes gefärbtes Deckchen
6. Block: Chenille-Fläche
7. Block: Applizierte Blumenvase mit Häkelblüten und Knöpfen
8. Block: Hemden-Ärmel mit Verschlusselement und Schiebe-Gürtelschnalle
9. Block: Verdrehte Stränge
10. Block: Web-Fläche Kord und Jeans
11. Block: Rüschen-Applikation
12. Block: Jeans-Pocket-Tasche


Ideen und Anregungen habe ich auch auf dem Nesteldecken-Blog gefunden. 

persönlicher Nachtrag:

Das Herz voll Liebe, voll Arbeit die Hände -
das war ihr Lebenswerk bis an ihr Ende.


Sonja König  04. 01.1942 - 29.05.2018

Dienstag, 1. Mai 2018

Verbindung verschlüsseln bei blogger

Dank dem Hinweis von Klaudia habe ich diese Einstellung für meinen Blog vorgenommen: