Sonntag, 28. April 2019

Stoffspielerei vom Bauhaus inspiriert

Das Bauhaus wird 100. 
Deshalb hat Beate von siebensachen-zum-selbermachen dieses Thema gewählt und sammelt Stoffspielereien zum Thema Bauhaus.



Das Thema brachte mich dazu, Bücher zum Thema aus meiner Sammlung zu ziehen und darin zu lesen.


Fragen wie z.B. 
   Warum und aus welchen Bewegungen entstand das Bauhaus? 
   Warum in Weimar? 
   Ist das reduzierte „aufgeräumte“ Design typisch deutsch? 
beschäftigten mich. 
Die Geschichte des Bauhauses ist nicht zuletzt wegen dem Jubiläum in vielen Medien anschaulich dokumentiert. Deshalb schreibe ich kurz etwas zur …

Vorgeschichte.

Um 1900 bemühten sich viele Künstler um Einfachheit. 1908 wurde der Deutsche Werkbund gegründet. Nach dem 1. Weltkrieg beeinflussten die Ideen des Werkbundes die Gründung des Bauhauses 1919 in Weimar. Wesentliche Forderungen des Werkbundes nahm später Walter Gropius in sein Programm für die Bauhausgründung auf. Die Rolle der Künstler (Kunstunternehmer, Kunstarbeiter, Individualkünstler) wurde überdacht. Werkstättenbewegungen in Dresden und München wurden zur Existenzbasis für viele Gestalter. Reproduktionszahlen und Funktionalität bestimmten die Erneuerung von Gebrauchskunst in Zusammenarbeit mit der Industrie. Daraus folgten allmählich vereinfachte Formgestaltungen. Die neue Kunst ließ dekorative Elemente weg. Grundtöne, Grundformen und Grundfarben wurden Gestaltungselemente für die Abstraktion der Realität. Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit von Peter Behrens mit der Firma AEG zur Designentwicklung von Lampen im neuen geometrischen Stil.
Nach dem verlorenen Krieg und der Novemberrevolution vollzog sich in Deutschland ein politisch ökonomisch und sozialer Wandel als Wegbereiter der modernen Kunst. Das Kunstverständnis änderte sich grundlegend. In Weimar wird Harry Graf Kessler zur Schlüsselfigur der elitären ästhetischen Bewegung. Er war mit Henry van de Velde befreundet. Van de Veldes Leistungen in Weimar (Kunstgewerbeschule 1906, Neubaus Kunstschule 1912) schufen die Grundlage für die Gründung des Bauhauses. Über van de Velde hatte ich hier bereits geschrieben.

Frauen im Bauhaus

Das staatliche Bauhaus öffnete 1919 seine Türen in Weimar mit dem Versprechen zur Aufnahme ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht. Allerdings widersprach diese Geschlechterkonzeption den Vorurteilen einiger Bauhausmeister. Sie meinten, Frauen sei eindimensionales Sehen angeboren. Deshalb sollten sie lieber an Flächen arbeiten. Als Lehrmeister waren Frauen die Ausnahme. Frauen erhielten eine Klasse für sich: die Weberei.
Bedeutende Impulse für Industriedesign kamen aus dieser Klasse. Systematische Versuche zu Materialeigenschaften und eine engere Zusammenarbeit mit der Industrie folgten in Dessau. Beispielsweise entwickelte Anni Albers einen Stoff, der auf einer Seite schallschluckend und auf der anderen Seite lichtreflektierend war.
1933 erhielten viele Bauhauskünstler Berufsverbot. Im gleichen Jahr schloss es seine Türen. 

Bauhaus Dessau

Der Mythos des Bauhaus umfasst real nur eine kurze Episode von ein paar Jahren. Um so beachtlicher ist, wie die Designs bis in unsere Zeit geschätzt werden. Kein Film im Modernen Milieu kommt ohne einen Barcelona Chair aus.

Barcelona-Pavillon


Keine Frage, die Bauhaustradition lebt. Was macht sie aus? Viele Prinzipien sind uns vertraut:
  • Alles beginnt mit dem Material
  • Form folgt der Funktion
  • ...
Haus am Horn in Weimar

Stoffspielerei vom Bauhaus inspiriert


Gerne folge ich im ganz kleinen Rahmen textilen Beispielen aus dem Nachlass des Bauhauses. Die Auswahl fiel schwer. Kopien widersprechen den Prinzipien des Bauhauses. Gewählt habe ich Wandteppiche von Anni Albers als inspirierende Grundlage. 


Anfangs habe ich überlegt, ob ich Farben nach meinen Vorlieben anpasse. Dann fand ich es aber gerade reizvoll, in die kompetent komponierte Farbzusammenstellung einzutauchen und möglichst ähnliche Farben zu verwenden. Teppiche bilden Flächen aus Kett- und Schußfäden. Gewebt bilden die sichtbaren Fäden der Flächen die Farben. Garantiert sind die Wiedergaben über Fotos bereits farbverfälscht, das vernachlässige ich. Ich suche geeignete Farben in meinem Bestand, ein weiterer Kompromiss. Am nächsten kam ich mit Textilien aus der DDR. Graue synthetische Streifen füge ich ein als Reminiszenz an Experimentierfreude mit Funktionsstoffen.


Reizvoll fand ich, dass sich die Anordnung der Flächen in Streifen als Nähbasis zurückführen lies.


Gequiltet habe ich mit einem speziellen Nähfuss auf der Naht um die entstandenen Flächen nicht zu teilen. Das funktionierte nur bedingt.


Am Ende hatte ich einige Streifen (Breite 4,5 cm) übrig und beschloss mit dieser Auswahl sowie ein paar weiteren Stofresten eine zweite Kissenfläche zu gestalten. Das hat Spaß gemacht. 


Mit dem Farbspektrum habe ich mich angefreundet. Das war zunächst fremd. Quilten musste nun unbedingt mittig der Flächen sein, das ergab eine Fensteroptik die ich mag. Nebenbei bemerkt fand ich Quiltlinien nur in eine Richtung auch sehr schön.


Bauhaus-Auswahl in den Medien

Podcastserie Deutschlandfunkkultur: Frauen im Bauhaus – Anni Albers
Vogue Artikel: 10 Fakten über Anni Albers – die deutsche Bauhaus-Künstlerin, die bis heute die Mode beeinflusst
Künste im Exil: Bauhaus
Mode mit der Kunst von Anni Albers – SPRZ NY
Paul Smith widmet Anni Albers eine Minikollektion
Hommage an Josef Albers: die neue „Quilt Collektion“ vonA.P.C.
Gardinen wie abstrakte Bilder: Textilentwürfevon Anni Albers.
Spiegel online: Ausnahmekünstlerin Anni Albers, Ihre Fäden führten in die Zukunft

Die Stoffspielereien


Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:
26.05.2019: „Heimat“ bei Nahtlust
30.06.2019: „Afrika“ bei made with Blümchen
29.09.2019: „Miniatur“ bei Feuerwerk bei Kaze
27.10.2019: „Handweben“ bei Schnitt für Schnitt
24.11.2019: (Thema noch offen) bei Nähzimmerplaudereien
Im Juli und August machen wir eine Sommerpause.
Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findest Du hier.

Mittwoch, 24. April 2019

Nadelbuch für Nähmaschinennadeln

Seit langer Zeit hatte ich mir vorgenommen, für meine Sammlung an Handnähnadeln und Nähmaschinennadeln eine übersichtliche Aufbewahrung zu nähen. Lange habe ich über Form, Größe, Materialien und Beschriftungsmöglichkeiten nachgedacht. Letztes Jahr habe ich mich selbst herausgefordert und als Thema zum Nähkurs "Nähzimmerhelfer" auf meine Liste gesetzt.

Heute zeige ich mein Nadelbuch für Nähmaschinennadeln.



Die Hülle entstand beim Ordnen von Garnresten als Wollapplikation.



Als Merkhilfe zur Orientierung, welche Nähnadel gerade in der Maschine ist verwende ich eine alte Hutnadel. Sie ist schon etwas rostig, erfüllt diese Aufgabe aber trotzdem perfekt und elegant.

Der folgende Einblick zeigt, wie ich benutzte Nadeln von neuen Nadeln unterscheide: Ich stecke die benutzten anders rum.


Um die Informationen der Schachteln bei den Nadeln zu behalten hatte ich alle meine Schachteln auf den Farbkopierer gelegt. Im Nadelbuch sind die Kopien hinter Vinyl den Nadeln zugeordnet. So habe ich immer einen Überblick zum Bestand und stelle gleich fest, wenn sich eine Lücke auftut.

Bei Susanne habe ich zu den Stoffspielereien immer die schönen Nadelbriefe bewundert. Auch das hat mich motiviert "mein" Nadelbuch für meine Nähbedürfnisse zu nähen. Dieses Nadelbuch entstand aus Woll- und Filzresten sowie Hemdenstoff. Ich verlinke es beim Nahtlust-Nadelbriefjahr 2019 zum Thema Upcycling.

Als ich das erste Buch genäht hatte konnte ich gar nicht aufhören und habe weitere Ideen ausprobiert. Es ist eine ganze Nadelbuchbibliothek geworden. Deshalb sind auch keine Verschluss-Knöpfe dran, die würden bei mir stören.


Ich nehme mir vor, immer mal ein Buch aus dieser Reihe vorzustellen. Handnähnadeln sind separat in einem Buch. Nächstes Jahr werde ich einen Nähkurs zu Nadelbüchern anbieten.

Samstag, 20. April 2019

Osterdeko und Utensilo

Der Frühling ist da, der Kalender kündigt Ostern an ... ich gestehe, dass hier noch ein Weihnachtswindlicht rum steht. Saisonales Dekorieren liegt mir nicht. So überlege ich eher, ob es Sinn macht, Holzosterhäschen aus einer Kiste zu kramen und für ein paar Tage ans Licht zu lassen.

Zeigen werde ich genähte Utensilos aus Baumwoll-Osterdeckchen als Upcycling. 



Eines davon entstand passend für eine CD als Bodenverstärkung. Der Zuschnitt des umlaufenden Teiles oben ist 40 cm bei einer Nahtzugabe von 0,75 cm. Die Nahzugabe liegt unter der CD. Deshalb ist das Teil leicht zu nähen.



Gefaltete Dreiecke, Prärie-Punkte genannt, fand ich passend da das Utensilo auch zum Verstecken von Geschenken im Garten genutzt wird. 



Ein größeres Utensilo entstand mit umlaufendem Seminole-Patchworkmuster aus Stoffresten. Letztes Jahr hatte ich ein paar YoYo-Jersey-Blüten dran gesteckt.



Ostereier anmalen brauche ich nicht, ich verwende Spitzendeckchen als Verzierung. Vorletztes Jahr hatte ich darüber geschrieben.



Auch im Garten gibt es Häkeldeckchen. Eine Freundin hatte mir 2 Stück mit Zement präpariert.



Ich wünsche eine schöne Osterzeit und freue mich über wärmeres Wetter.