Sonntag, 28. Mai 2017

Stoffspielerei mit Denim ... Forever Blue Jeans

Martina von Machwerk sammelt heute Stoffspielereien bei denen Denim die Hauptrolle spielt". Das Thema begegnet mir oft, auf Pinterest sammle ich Ideen und Anregungen zur Verwandlung von blauen Jeans.

Jeans mag ich, Vielleicht kommt es daher weil in meiner Jugend echte Jeanshosen für mich unerreichbar waren. Im Arbeiter- und Bauernststaat DDR gab es nur chinesische Denim-Hosen, die genau betrachtet mit Lewis oder Wrangler keine Gemeinsamkeiten hatten. Der Song "Forever In Blue Jeans" erinnert mich an diese Zeit und die Sehnsüchte.
Inzwischen gibt es Jeanskleidung in Massen und unendlicher Vielfalt. Die Vielfalt ist sicher ein Grund für die Beliebtheit über einen langen Zeitraum als Arbeitsbekleidung bis auf den Laufsteg.

Mit erwachendem Umweltbewusstsein wird Denim gerne für Upcycling und Refashion genutzt. 2014 machte Pharrell Williams mit seiner Denim-Linie aus Plastikmüll auf die Umweltauswirkungen durch Plastik aufmerksam.

Praktisch gibt es Jeans-Upcycling-Potential in fast jedem Haushalt, immer wieder höre ich, dass Jeanshosen zum Upcyceln aufbewahrt werden. Das ist mit Elastan-Anteil mitunter eine handwerkliche Herausforderung.

Jeanshosen, die über die Kleidertonne aus der Wiedervermarktungskette aussortiert werden landen übrigens in einem Reißwolf und werden mit Klebstoffen zu Autoverkleidungen verpresst:

Video Der Altkleiderirrsinn - Entsorgung statt Spende

Die sinnvollste Lösung zur Wiederverwendung von Denim ist sicher, die Jeans selbst zu verwandeln und vielleicht sogar Erinnerungen zu bewahren. Meine Schachtel für Denims ist prall zum überlaufen gefüllt, höchste Zeit ein paar Stücke daraus zu befreien. Wie man erkennen kann trenne ich viel auf und vermeide das Wegschneiden von Nähten. Die dunkleren Bereiche mag ich gerne, besonders in Nachbarschaft mit Gebrauchsspuren.


Pinnwand

Für unseren Abstellraum habe ich eine Korkpinnwand mit Jeanshosenstücken verkleidet. Mein Ehrgeiz war es, kleinere Teile von gekürzten Hosen und Hosensatteln zu verwenden. Eine Fläche mit vielen Blautönen sowie den typischen Abnutzungsstellen sollte es werden. Pocket-Taschen sind vor dem antackern aufgenäht für Stifte ...
Die Pinnwand habe ich auch schon für Marketingaktionen in Sachen Näh-Upcycling verwendet, z.B. letztes Jahr mit einem Stand für Nähkurse auf dem Marktplatz Suhl.

Mein Sohn hat sich auch eine Pinnwand gewünscht. Hier habe ich Einstecktaschen funktional integriert.


Taschen

Die Robustheit des Materials Denim ist für Taschen sehr gut geeignet. Als Weiterführung meiner letzten Stoffspielerei mit Chenille lag es nahe, solche Flächen mit Denim zu erzeugen. Verschiedene Stoffmanipulationen habe ich kleinflächig ausprobiert. Einerseits finde ich spannend, wie sich neue Biesen und Kanten jeanstypisch im Used-Look weiter verändern werden.


Aber auch offene Kanten finde ich reizvoll. Aus den Erfahrungen mit Chenille lag es nahe, die offenen Kanten im Schrägschnitt aufzuschneiden. Eine solche Fläche ist funktionales Element als umlaufende Tasche auf einer Umhängetasche.


Ösen werde ich noch anbringen, da überwinde ich mich gerade zum Einbringen der Löcher. Leider habe ich nicht so eine tolle Kniehebelpresse wie Martina.



Basecap

Für eine Kopfbedeckung aus kleinen Stücken haben mich Upcyclings von Ikatch inspiriert. Kleine Stoffstücke habe ich im Schrägschnitt zugeschnitten. Eine aufgetrennten Kappe als Schnittmuster ist Basis für die Zuschnitte. Diese sind überlappend Reihe für Reihe mit den Denim-Stückchen bedeckt, fest genäht und mit 3-fach-Stichen umlaufend abgesteppt. Das Schweißband innen samt Größenclip ist von der Vorlagenkappe verwendet.



Inzwischen ist die Mütze schon mal gewaschen, das Ausplüschen der Kanten gefällt mir gut, nur aus den Stoffecken sind die Fasern gerieselt, das war vorauszusehen.


Die Basecap werden wir in den Sommerferien als Accessoire in einem Theaterstück im Rahmen des Talentcampus verwenden.

Upcycling Jeans & Denim

Das Verwandeln von Jeanshosen macht Spaß, allerdings ist es anstrengender und flusiger als beispielsweise Patchwork oder Jersey-Kleidung nähen. Inmitten solcher Näherei hatte ich mitunter dringend das Bedürfnis für eine Pause. Ein paar Experimente liegen noch hier und warten auf Ihre Bestimmung. So eine Fläche könnte auch Tasche auf einer Jacke werden.


Jeans-Upcycling gab es auch in der Vergangenheit hier schon öfters:
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken zwecks Erfahrungsaustausch gesammelt. 

Die weiteren Termine der Stoffspielerei:
25.06.2017: schwarz & weiß“ (Lucy –
Nahtzugabe)
Juli/August 2017: Sommerpause

24.09.2017: Von der Natur inspiriert“ ( Siebensachen )
27.10.2017: 
 „Fäden auf Farbe“ (Ute -  123-Nadelei) 

10 Kommentare:

  1. Unglaublich, wie kreativ du bist!
    Wir haben uns im Irlaub verfahren, und haben bei der Ausfahrt Suhl dann gewendet...... Jetzt habe ich endlich eine Ahnung, aus welcher Ecke du kommst 😀
    War schön da, der Raps hat geblüht....
    Herzlichst
    yase

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  2. Ich war ja sehr gespannt was du als Jeansspezialistin diesmal ausprobiert hast- das ist ja ein echtes Feuerwerk! Besonders gern mag ich natürlich die Tasche, grandios wie man die dunkle Stelle der alten Tasche noch sieht, das ist etwas subtiler als wenn sie tatsächlich noch angenäht wäre. Und die Chenilleunterseite gibt dem Ganzen auf natürliche Weise Stand. Sehr clever!
    Danke für deine Fülle an Ideen die du immer wieder rund ums Thema Jeans bringst.

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  3. Wahnsinn was für eine Auswahl an verschiedenen Techniken. LG Ute

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  4. Ich vernähe ja auch gern Jeansstoffe, die sind so schön griffig. Und die Ergebnisse sehen immer cool aus. Was man in Deinem Post sieht. Du hast ja wieder richtig viele Anregungen parat!
    LG Judy

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  5. Gute Güte! Deine Ideen zur Wieder- und Weiterverwertung von Jeans sind ja schier endlos. Ich habe zwar diesmal nicht mitgemacht, fühle mich aber spätestens jetzt aufgerufen, wenigstens mal Jeans für Chenille einzusetzen. Danke für die zahlreichen Inspirationen.
    LG
    Siebensachen

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  6. Oh ist das eine Vielfalt! Die Tasche mit ihrer verschiedenen Jeansschmuckstücken ist ein Traum (und nimm die 11 mm Prym-Ösen, die gehen wunderbar - obwohl natürlich Martinas Presse unschlagbar ist). Das Eingeschnittene, die umgenähten Biesen, der Chenille-Effekt, ich muss unbedingt weiterausprobieren!
    LG Ines

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  7. Tolle Ideen hast du! Am Besten gefallen mir die Biesen, die werden mit der Zeit sicher noch interessanter, wenn sich die Knicke ausfärben. Und die Baseballcap wäre in Berlin oder London ein teures Designerstück. LG Christa

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  8. Großartig, diese Fülle an Projekten und Inspiration! Schräg zugeschnittene Jeansstücke und die Chenille, die dann franst, gefallen mir am besten bei Dir, auch wenn ich selbst nicht so die begeisterte Jeans-Upcyclerin bin. Das Material hat echt Potenzial! lg, Gabi

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  9. Ich habe Deine beiden Beiträge zu den Stoffspielereien erst jetzt entdeckt. Daß für die Patchworkdecke nur 2 Hemden nötig sind, hätte ich - wie die anderen Kommentatoren - nicht gedacht. Ich bewundere alle, die so exakt nähen können.
    Und auf die Idee, Biesen in Jeansstoff zu nähen, wäre ich gar nicht gekommen. Das Buch, das Du vorgestellt hast, ist auf meiner Wunschliste. Ich hab's ja zur Zeit mit den Biesen. Vielen Dank für Deine Ideen!
    Liebe Grüße
    Annelies

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