Einige Bücher begleiten mich seit vielen Jahren, die meisten sind dazu gekommen weil Angebote auf Gebrauchtplattformen verlockend waren. Zugegeben gibt es einige, die ich bisher nur mal durchgeblättert habe, was sich in nächster Zeit ändern soll.
Zunächst greife ich zu einem dünnen Buch, das ich schon aus dem Schulhort kenne. Mit diesem Büchlein gehe ich auf Zeitreise und erinnere mich an Handarbeitsunterricht in der Unterstufe, verschiedene Stickstiche auf Aida-Stoff wurden zu einem kleinem Täschchen für Nähzubehör verbunden. In den 70er-Jahren in der DDR war dieser Unterricht gemeinschaftlich für Jungen und Mädchen. Nachmittags habe ich Handarbeiten der Hortlehrerinnen in Springstille bewundert, u.a. beeindruckende bunte Flachstickereien für Kissenhüllen, leider kann ich mich nicht an zugehörige Anleitungen erinnern.
Meine ersten Handarbeiten waren Puppen-Kleidung in
Strick- und Häkelmaschen aus Wollresten.
Etwa mit 12 brachte mich ein ausgesonderter, riesiger,
Glockenrock weiß mit aufgedruckten blauen Rosen auf die Idee, daraus einen
kurzen Rock zu nähen. Meine Oma half mir und nähte nach meiner
Navigation mit ihrer fußpedalbetriebenen Nähmaschine 2 Teenager-Röcke und
andere Kleidung bis ich Jahre später eine Veritas-Nähmaschine bekam.
Eine Nachbarin hatte davon gehört und brachte einen Stapel
Handarbeitszeitschriften, die sonst im Altpapier gelandet wären. Diese Hefte habe
ich heute noch, auf wundersame Weise haben sie sich vermehrt und noch immer
blättere ich gerne darin.
Es ergab sich, dass ich mir nähen selbst beigebracht
habe. Auftrennen von Gebrauchtkleidung half dabei. Stricken und häkeln hat mir
meine Oma beigebracht.
Das „Strickbuch“,
bearbeitet und ergänzt von Eva Tiesler besitze ich die längste Zeit,
ältestes Buch sind die beiden Bände „Das
große Handarbeitsbuch“ von Hermine Steffahny. Viele Anregungen
für frühe Handarbeiten habe ich Zeitschriften entnommen. Die Umsetzung erfolgte
frei nach verfügbaren Materialien und eigenen Vorstellungen. In den 80er Jahren
habe ich für Bekannte und Kollegen Jacken und Hosen genäht, als Abendbeschäftigung
gerne zeitaufwändige Stickereien oder Kunststrickwerke.
Vor ein paar Jahren habe ich meine Handarbeitsliteratur neu entdeckt und nach mehrjähriger Pause mein
Handarbeitswerkzeug heraus gekramt. Nach Konsumernüchterung sind derzeit Handarbeiten für
mich unverzichtbar zur Wohnraumgestaltung/Deko, Garderobenergänzung, Umsetzung von
Ideen einschließlich Zweckentfremdung und Wiederverwertung von Textilien und
anderen Fundsachen.
Mit der Ansammlung von Handarbeitsliteratur habe ich mich
erst in letzter Zeit für Autoren interessiert. Bei historischer
Handarbeitsliteratur ist ein Standardwerk
die „Encyklopädie der weiblichen Handarbeiten“ von Therese de Dillmont.
Viele Handarbeitsbücher
wurden unter ihrem Namen bei D.M.C. veröffentlicht. Im Beyer Verlag erschienen Bücher
von Marie
Niedner, Helene Weber, Herbert Niebling, Gussy von Reden u.a. Der Verlag für die Frau
veröffentlichte beliebte Exemplare als Reprints. Bei Veröffentlichungen
des Vobach-Verlages findet sich wiederholt Helene Mallin als Autorin.
Suchmaschinenrecherchen zu den Autoren finden überwiegend
antiquarische Angebote von Veröffentlichungen. Bemerkenswert ist die digitale Bibliothek
antiquepatternlibrary mit vielen Scans.
Regional betrachtet schätze ich die Recherchen von Luise Gerbing, die in ihrem Buch “Die
thüringer Trachten“ zusammengefasst sind.
So viele schöne alte Bücher zu Handarbeiten, Du hast ja eine wunderbare Sammlung! Bei mir steht nur ein uraltes Schweizer Lehrbuch aus dem Handarbeitsunterricht für kleine Mädchen - damals ist man im Unterricht nicht vor komplexen Projekten zurückgeschreckt, das sah zu meiner Zeit etwas anders aus und ist heute ganz vorbei, schade! So sind diese Bücher schöne Zeitzeugen...
AntwortenLöschenLiebe Grüsse vom Wullechneuel
Das ist eine tolle Zeitreise, die Du da mit uns veranstaltest, liebe Ute! Danke für's Mitnehmen!!!
AntwortenLöschenMir tut es immer noch total leid, dass Du im Moment so gar nicht handarbeiten kannst ... aber vielleicht hast Du ja dadurch die Zeit, all Deine Handarbeitsschätzchen komplett durchzulesen und neue Ideen für "danach" zu sammeln ... :o)))
GLG und einen wundervollen Sonntag!
Helga
Da hast Du eine schöne Bibliothek zu Hause.
AntwortenLöschenBei uns hatten in den 70ern nur die Mädchen Nadelarbeit, möchte ich behaupten. In der 3. und 4. Klasse. Und in der 5. und 6. habe ich noch die entsprechende AG mitgemacht, da haben wir sogar ein rückenfreies Oberteil gestrickt. Stricken und Häkeln hab ich auch von der Mutti gelernt, das Nähen an der Maschine hab ich mir aber selbst beigebracht, und das ganz ohne Internet :-)
LG und alles Gute für den verletzten Arm.
Judy
Ich habe mir vor einigen Jahren auf Trödelmärkten die "großen Bücher des Handarbeitens" aus den 70ern vom Kaffeeröster zusammengesucht. Meine Mutter hatte alle Bände und ich hab sie nun auch. Viele andere Bücher braucht man kaum (hab ich aber trotzdem), sind eben schöne Sachen drin.
AntwortenLöschenLG von der Maus und gute Besserung
Hallo Ute,
AntwortenLöschenwas für ein toller Post! Sehr interessant, Du kannst schöne Bücherschätze Dein eigen nennen. Ich hatte Handarbeitsunterricht unter strengem Ausschluss der Jungen, was an der Lehrerin lag.
Nähen und Häkeln habe ich bei meiner Mutti gelernt, Stricken hat mir meine Tante beigebracht. Angefangen habe ich auch mit Puppenkleidung, am meisten habe ich das Nähen beim Abändern/Modernisieren von Kleidung für mich geübt,
Liebe Grüße
Marle
Liebe Ute,
AntwortenLöscheneine tolle Sammlung hast du da!
Ich habe gelesen, dass du verletzt bist...wünsche dir schnelle und gute Besserung!
GlG Karin