Meine Erfahrungen, Tipps und Tricks folgen
hier:
Materialauswahl
Materialauswahl
Aufder Suche nach einem Nähprojekt für Kinder freundete ich mich mit Wimpelketten an. Für unser Projekt konnten wir Second-Hand-Textilien
nutzen. Ausgewählt habe ich Materialien,
die ich ansonsten nur selten vernähe: Polyesterbettwäsche,
Polyestergardinen und Mischgewebehemden. Diese synthetischen Materialien
haben im Vergleich zu Naturfasern (Baumwolle, Leinen) den Vorteil, dass sie
schneller trocknen und nicht so schnell ausbleichen. Wenn die Wimpelketten den Innenbereich schmücken sollen bietet es sich an, Baumwoll-Stoffreste zu verwenden.
Schnitt und Größe der Wimpel, Fähnchen nähen … bügeln wenden …
Schnitt und Größe der Wimpel, Fähnchen nähen … bügeln wenden …
Für
die Größe der einzelnen Wimpel
orientierte ich mich an einem A5-Blatt. Meine Wimpelschablone ist 21 cm hoch. Für einen Zuschnitt mit
wenig Verschnitt sollte der Winkel des Wimpels 45 Grad messen. Dann sind
ineinander geschachtelte Zuschnitte möglich, sofern es das Stoffmuster zulässt.
Erfahrene Nähtüftler können auch gleich streifenweise nähen und zwischen den
Nähten schneiden. Diese Methode hat den Vorteil, dass es sich leichter näht.
Weshalb? Durch den Schnitt im Winkel entsteht eine Schnittkante im
Schrägschnitt, die leicht elastisch ist und sich ziehen oder weg drehen kann.
Auf
meinem Nähtisch ergab es sich, dass ich pragmatisch ein zugeschnittenes Wimpel-Element
rechts auf rechts zur Anprobe auf andere gepatchte Stoffreste gelegt habe. Wenn
das Gegenstück groß genug war habe ich direkt um das zugeschnittene
Wimpelelement genäht und später die 2. Lage passend abgeschnitten. Das ist
übrigens ein Ablauf, bei dem auch Kinder helfen können.
Genäht
wird natürlich hintereinander weg als Fähnchen: ein Wimpel nach dem anderen mit
1 oder 2 Stichen zwischen den Nähteilen. Für eine Wimpelkette gehört sich das
nach meiner Ansicht so, da brauche ich keinen Fadenabschneider. Geschnitten
wird später, da kann man auch gleich die Spitze etwas frei schneiden damit sich
die Nahtzugabe nach dem Wenden in der Spitze weniger staut oder knubbelt. Beim
Freischneiden der Spitze bitte darauf achten, dass der Faden der Naht nicht
angeschnitten wird.
Vor
dem Wenden bügle ich die Wimpel weil sich dadurch die Naht entspannt. Direkt im
Anschluss habe ich die Wimpel gewendet. Es empfiehlt sich, bei den gewendeten
Teilen die Nähte anzubügeln und erst
danach die Wimpel flach zu bügeln. So kann ein Stapel wachsen mit
Vorfreude auf die Wimpelkette. Vorfreude ist schön und nähen macht Spaß.
Deshalb haben meine Wimpel eine zusätzliche Naht von außen über die Nahtzugaben
bekommen. An der Spitze drehe ich mit der Nadel im Wimpel steckend. Eine spitze
Stopfnadel stecke ich in die Spitze und helfe meiner Maschine über die Spitze,
die vom Transport nur auf kleiner Fläche geführt werden kann. Ich nähe gerne solide.
Diese
zusätzliche Naht fixiert die Nahtzugaben im Inneren. Wer mal eine Wimpelkette
im Wind beobachtet wird feststellen, dass Wind eine starke Naturgewalt ist, die
so einem kleinen Stöffchen zusetzen
kann. Die zusätzliche Absteppnaht hält den Wimpel in Form.
Bevor es weiter geht habe ich die Wimpel oben begradigt.
Wie lang soll die Wimpelkette werden und wie viele Wimpel benötige ich dafür?
Das
ist bei all der Freude am Nähen und Stoffreste aufräumen eine Frage, die man
nicht ewig vor sich her schieben kann. Die offenkantige Seite meiner Wimpel
ist 17 cm lang. Zwischen den Wimpeln
lasse ich einen kleinen Abstand (3 cm). Diese beiden Maße ergeben einen Wert,
mit dem sich Wimpelkettenlängen planen lassen. Es ist ein Richtwert. Falls ein
Wimpel mehr oder weniger auf Euer vorbereitetes Kettenband passt wird die Welt
nicht unter gehen. Aus Stoffresten könnte man nachträglich auch mal als
Abschluss einen Babywimpel ergänzen. Solche individuellen Anpassungen finde ich
originell. Auch gleich am Anfang und Ende könnte man aus kleineren Stoffstücken
größengestaffelt Wimpel platzieren.
Wie hänge ich die Wimpelkette später auf?
Ein
paar Reststreifen meines Wimpelstoffes von ca. 25…30 cm Länge und ca. 5 cm
Breite habe ich gebügelt, so dass kleine einlegbare
Schlaufen entstehen, die man irgendwo einhängen kann. Alternativ kann durch
die Schlaufe auch eine zusätzliche Bindebefestigung angebracht werden wenn z.B.
ein Baum als Stütze verwendet wird.
Fertiges Webband ist als
Schlaufenmaterial auch gut geeignet.
Die Wimpelkette wird genäht …
Anfangs
hatte ich berichtet, dass wir Bettwäsche als Material verwendet haben. Von den
Bettbezügen seitlich Streifen abgeschnitten, das waren schon mal jeweils 4
Meter, ein gutes Maß für eine Wimpelkette. Wenn man Glück hat ist die Naht
gekettelt und man kann sie ganz leicht aufdröseln wie eine gehäkelte Kette. Durch
Anschnitte mit dem Nahtauftrenner findet man leicht die richtige Seite. Noch
mehr Glück hat man, wenn die Seiten der Bettwäsche mit Webkanten enden.
Webkanten fransen nicht aus, da spart man sich an dieser Kante das Versäubern
oder einschlagen.
Oft wird ein fertiges Schrägband verwendet, um die Wimpel dazwischen einzulegen. Das ist natürlich auch möglich.
Oft wird ein fertiges Schrägband verwendet, um die Wimpel dazwischen einzulegen. Das ist natürlich auch möglich.
Meine
Technik zum Komplettieren = Fertig nähen habe ich von den Patchworkern
abgeschaut. Ich verwende einen Streifen in der gewünschten Länge. Breite des
Streifens ist 6 cm bzw. 6,5 cm. Natürlich kann man den Streifen auch aneinander
stückeln. Auch hier sind die Tricks der Patchworker nützlich: Ein Aneinandernähen mit 45-Grad-Winkel verteilt die Nahtzugabe beim Nähen.
Jetzt
geht’s los … gleich nach dem Bügeln des Streifens (Kettenband): links auf links ergibt sich
ein 3 cm breiter doppellagiger Streifen mit Bügelkante, die ist für uns wichtig
weil sie nicht ausfransen wird. Die kurzen Seiten sind eingeschlagen bzw.
versäubert.
Den
gebügelten Streifen positioniere ich nähbereit unter dem Nähfuß, die Schnittkanten
zeigen zum Nähmaschinenkörper. Bei ca. 8...10 cm lege ich den ersten Wimpel schnittkantenbündig
über das Kettenband.
Ich nähe mit Geradstichen bis zum Ende des Wimpels. Eine
Markierung auf der Nähmaschine berücksichtigt den Abstand zwischen den Wimpeln
und zeigt mir, wo der nächste Wimpel angenäht wird. Beim Nähen entscheide ich
über die Nachbarschaft der Farben und Muster. Falls jemand kleine Assistenten
zur Stelle hat können diese solche Entscheidungen übernehmen. Am Ende lasse ich
synchron zum Beginn Abstand. Die Länge der Kette kann ich immer noch anpassen.
Und
jetzt? Erst mal wieder bügeln:
zuerst über die Naht und anschließend die Bügelfalz des langen Bandes nach oben. Die
Zwischenräume folgen der vorgegebenen Richtung.
Zurück
an die Nähmaschine: nun benötigen wir die vorbereiteten Laschen. Diese gehören an
Anfang und Ende des Kettenbandes. Ich schiebe 2 Enden einer Lasche mit ca. 5 cm
Überlappung unter die Nahtzugabe und nähe mit Zickzack fest. Im Rückwärtsgang
bewege ich mich zum Anfang des Kettenbandes. Abschließend wird die Bügelkante
über die gesamte Länge über die offenkantigen Nahtzugaben abdeckend
positioniert und fest genäht.
Am Ende nicht vergessen: die 2. Lasche einlegen.
Meine Laschen sind sehr fest fixiert, da ging mir Stabilität vor Schönheit.
Nützlich?
Anfangs
hatte ich erwähnt, dass Wimpelketten nützlich sein können. Letztens hat mein
Mann ein Partyzelt im Garten aufgebaut und mich nach Wimpelketten gefragt. Ich
sollte damit die Spannseile zu den „Heringen“ dekorieren, damit niemand stolpert.
Na wenn das nicht nützlich und praktisch ist …
Fazit
Ziemlich lang ist mein Erfahrungsbericht zum nähen von Wimpelketten geworden, ich
hoffe die Fotos dazwischen können Euch eine Hilfe sein, wenn ihr auch
Wimpelketten nähen wollt.
Ich
nähe erst mal keine mehr, 2 x Bett- und Kissen-Bezüge ergaben ca. 180 Wimpel,
dazu noch welche aus Resten vom Talentcampus. Wer mag kann ja ausrechnen, wie
viele Meter Wimpelkette ich genäht habe (17 cm Wimpel + 3 cm Abstand = 20 cm Raster).
Gegen ein kleines Entgeld würde ich die Wimpelketten für regionale Feste ausleihen … aber ich hab auch keine Lust, mich darum zu kümmern und am Ende womöglich hinterher zu laufen. Meine Wimpelnäh-Aktion war eine Aufräume-Aktion. Die Poly-Stoffreste dürfen nämlich nicht zu meinen anderen Stoffen in den Schrank. Nun ist es erledigt, die Wimpelketten wohnen in einer Schachtel und ich überlege, in welchem Schrank Platz dafür ist … Unbestritten war es für die Polyesterbettwäsche eine enorme Aufwertung, ich frage mich sowieso, wer so was herstellt, kauft oder gar benutzt.
Gegen ein kleines Entgeld würde ich die Wimpelketten für regionale Feste ausleihen … aber ich hab auch keine Lust, mich darum zu kümmern und am Ende womöglich hinterher zu laufen. Meine Wimpelnäh-Aktion war eine Aufräume-Aktion. Die Poly-Stoffreste dürfen nämlich nicht zu meinen anderen Stoffen in den Schrank. Nun ist es erledigt, die Wimpelketten wohnen in einer Schachtel und ich überlege, in welchem Schrank Platz dafür ist … Unbestritten war es für die Polyesterbettwäsche eine enorme Aufwertung, ich frage mich sowieso, wer so was herstellt, kauft oder gar benutzt.
Falls
Euch meine Erfahrungen hilfreich waren, dann meldet Euch doch in den Kommentaren.
Gerne verlinke ich Eure Wimpelkette
hier als Beispiel.
Weil
ich Stoffreste verwendet habe verlinke ich meinen Beitrag bei der Kunzfrau in der
Aktion „Restefest“. September Nach weiteren Ideen für
Stoffreste schaue ich dort bei der Gelegenheit auch gleich. Sicher kann ich noch andere Stoffe „aufräumen“ und das macht ein
gutes Gefühl. Außerdem verlinke ich mal wieder bei creadienstag #347.
Gerade habe ich Wimpelketten für die Hochzeitsdekoration in Vorbereitung. Meine Ausgangsmaterialien sind teilweise auch abgelegte Herrenhemden! Ich werde mit gekauftem Schrägband arbeiten, die Wimpel gleich zwischen legen, sodass ich in einem Arbeitsschritt die Kette aneinander nähe. Mein Anspruch ist natürlich nicht die Perfektion, sonder so schnell wie möglich ca 30m Wimpelkette zu erstellen...
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Sehr schön deine Idee - Wimpelketten kann man ja praktisch auf Vorrat machen - eine Gelegenheit zum Benutzen findet sich immer.
AntwortenLöschenMartina
Wimpelketten sind toll, sie passen zu vielen Gelegenheiten...ich habe eine zur Geburt meiner Enkelin genäht...die nun an ihren Geburtstagen stets weider aufgehangen wird...
AntwortenLöschenLG KLaudia
Gute Idee, statt ins Kaufhaus zu laufen .Und wer näht, hat auch jede Menge Stoffe, die so sinnhaft verwendet werden. Grüße von Rela
AntwortenLöschenLiebe Ute, danke für dieses ausführliche Tutorial! Unglaublich, wie viele Wimpel aus einer Bettwäsche entstehen können ;o) Und ich weiß jetzt, was ich aus den vielen Stoffspenden, die im Nähzimmer lagern, machen könnte, danke für die Inspiration!
AntwortenLöschenHab ein feines Wochenende und ganz liebe Grüße aus Franken an Dich, Katrin
Hübsch sehen deine Wimpel aus. Da ist das Material wohl zweitrangig. Und mit der Anleitung hast du bestimmt viel zeit investiert. Dafür vielen Dank.
AntwortenLöschenUnd zeitnah sollte ich vielleicht mal die in der letztjährigen Projektwoche entstandenen Wimpel zu einer Kette nähen.
Herzlichst, Petruschka
Hallo,
AntwortenLöschentolle Wimpel sind das geworden. Echtes Recycling und sinnvoll sowieso. Ich "dekoriere" unsere Spannleinen meistens mit Luftballons. Die halten aber meist nur den einen Tag ;-).
(Muß das aber noch los werden: das ist kein 60° Winkel. Sonst wären die Wimpel gleichschenklig. Sieht eher nach 45° Winkel aus.)
Vieln Spaß mit den Wimpeln und LG,Doris :o)
Danke Doris, das ist richtig. Zum Erzeugen der Schablone habe ich eine Patchwork-Diamond-Schablone verwendet. Davon habe ich 2 (45 und 60), da ist es passiert, dass ich die Bezeichnung verwechselt habe. 1000 Dank für Deinen wichtigen Hinweis.
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