Montag, 4. September 2023

La Passacaglia Quilt - ein Rosetten-Puzzle wächst

Das Ganze ist mehr
als die Summe seiner Teile.

Aristoteles (384 - 322 v. Chr.)

So ein Millefiori-Quilt entsteht von Hand genäht über einen längeren Zeitraum, entgegen dem Trend unserer Zeit. Es ist ein faszinierend komplex verzahntes Muster. Über Vorbereitungen, Hilfsmittel, Vorlagen und die Entstehung meiner vier großen Rosetten hatte ich bereits berichtet. Die Lücken zwischen den großen Rosetten werden gefüllt mit nahezu baugleichen kleinen Rosetten. Sie unterscheiden sich (mit Ausnahme von Typ 13) durch die Anzahl der Sterne, welche an den Kranz von 10 Fünfecken im Innenbereich angrenzen. Insgesamt benötigt man für das Muster im Buch 38 Mittelteile bestehend aus 5 Diamonds + 5 spitzen Vierecken ...

mit kleinen Abschnitten geht es voran

Mittelteile der Rosetten

... + Fünfecke als Kranz im Anschluss:

Fünfeck-Kränze und Mittelteile der Rosetten

Die angrenzenden Stern-Bogen-Segmente unterscheiden sich von der Anzahl der Sterne her. Mitunter (Typ 5 und 9) sind sie an einer Seite mit 2 Fünfecken verbunden.

Stern-Bogen-Segment mit Flächen-Plan darunter zum ausmalen

Das mag erst mal kompliziert und verwirrend klingen. Hier hilft nur der Plan im Buch oder ein individueller Plan nach mathematisch-geometrischer Vorlage. Ich habe mich an die Vorlage im Buch gehalten und ganz relaxt bunt Segment-Elemente Stück für Stück mit Stoffresten zusammen genäht. 4 Mittelteile hatte ich in den großen Rosetten (reserviert), fehlen also noch 34 mittlere Kreissegmente und 34 Stück 5-Eck-Kränze:

La Passacaglia Quilt -  ein Rosetten-Puzzle wächst

Zwischendurch habe ich manchmal einen Sternenbogen (vorheriges Foto oben rechts) genäht. Oft bestimmte die Anzahl der kleinen Sechsecke aus einem Stoffrest, wie lang der Bogen wurde. Um den Überblick zu behalten was noch zu nähen ist habe ich in einer Kopie des Übersichtsplanes aus meinem Buch genähte Sternen-bögen einfach ausgemalt. Die gemalte Fläche ist Platzhalter. Geometrisch identische Teile kann ich später ausgetauscht anordnen.

nähen und malen dem Ziel entgegen

Immer wenn ich ein Sternenkränzchen ausmalen konnte kam ich meinem Etappenziel näher: Dann wird alles ausgelegt. Bis dahin gedulde ich mich, nähe aneinander und bin gespannt wie es sich zusammen fügen wird.

Die Reihenfolge meines Nähens weicht von der Anleitung ab. Grund dafür ist die bunte Vielfalt meiner Einzelteile und Segmente. Erst wenn ich alle Segmente genäht habe werde ich beim Auslegen entscheiden, wo welches Teil seinen Anschluss finden wird. Mittelteile, Fünfeck-Kränze und Sternenbögen sind noch nicht aneinander genäht. Ich versammle 3 Stapel solcher Segmente. Gebügelt habe ich diese schon mal mit Vorfreude auf das bald bevorstehende Arrangieren. 

Bis es so weit ist nähe ich zusammen was ich benötige. Viele kleine Stoffreste haben hier ihre Bestimmung gefunden. Allerdings waren diese aufgebraucht, als noch kein Ende in Sicht war. So bin ich dazu übergegangen, von meinen Stoff-Vorräten Schablonen-Teile vorzubereiten. So kommt es, dass dieser Quilt für mich auch "Stoffinventur" sein wird. Verwendete Stücke werden mich beim Betrachten oder Benutzen des Quiltes an möglicherweise inzwischen vergessene Stoff-Bestände in meinem Schrank erinnern.

Es macht Spaß, die Stoffe auszuwählen und ihrer Bestimmung zuzuführen. Manchmal fällt die Entscheidung gar nicht leicht, wie es zusammen kommen soll so wie beispielsweise hier mit diesem streifig gemusterten Schürzenstoff:

Wer die Wahl hat ...

Ein Blick voraus zeigt, wie es angeordnet wurde:

Rosette Typ 6 mit 6 Sternen als Bogen

Genäht habe ich intuitiv auf der Suche nach der kürzesten Strecke. Um nicht schon wieder den Faden zu vernähen habe ich mitunter auch mal den Faden hinten (innen) auf einer Kantenlänge übergesetzt oder ein paar Stiche hinten oberhalb einer Naht zurück gesetzt. Das ging schneller als schneiden und neu vernähen.

Stich-Verlaufs-Beispiel als Auszug (Kreis -> Nahtbeginn)

Manchmal habe ich mich beim TV-Multi-Tasking auch vernäht und zwischendurch den Naht-Auftrenner bemüht. Mit den von mir gewählten Nadeln ergaben sich recht dichte Stiche im Abstand von ca. 2 mm. Da funktionierte der feine Nahtauftrenner am zuverlässigsten.

Stern-Bogen-Segment mit Dreh-Fehler, also auftrennen.

Für die Stern-Spitzen reichten kleine Stoffstückchen aus. Obendrein ist es spannend, die Zusammenstellung und Anordnung unterschiedlicher Farben zu mischen ... unendliche Möglichkeiten.

Abschließend eine Vorschau zum weiteren Prozess: 

Das Puzzle wird zusammengestellt.

Ich hoffe, ihr schaut wieder vorbei und verfolgt die Fortschritte. Ich würde mich freuen.

Als Langzeit-Nähprojekt verlinke ich meine Fortsetzung für La Passacaglia bei Valomea in der UFO-Time und auch bei Doris von LintLady. Sie hat ebenfalls eine Linkparty zur Motivation, um Projekte zu beenden: Stich zum Ziel 2023 # 7 

Übrigens geht es bei den nächsten Stoffspielereien am 24.09.2023 auch um das Thema  „Handgenäht“ Es sammelt Beate von Siebensachen zum Selbermachen. Vielleicht seid Ihr mit einem Beitrag dabei?

2 Kommentare:

  1. So unterschiedlich ist die Herangehensweise. Ich habe einen großen Kreis gemacht und dann immer gleich Segmente dran genäht. Durch deine Methode ist auch die Farbverteilung besser. Sollte ich mal wieder einen ...
    Im nächsten Quilterleben vielleicht. LG von Rela

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  2. Liebe Ute,
    es ist spannend zu lesen, wie Du an die Sache rangehst. Ganz andere Technik als ich sie verwendet habe, aber sehr gut nachvollziehbar. So kannst Du gut mit den Farben und Mustern spielen. Das Spiel mit Streifenstoffen macht hier natürlich besonders Spaß. Da könnte man sich in Endlosigkeit verlieren... ;-)
    Mein LaPassacaglia ruht schön. Irgendwann aber wird er fällig!
    LG
    Elke
    Und Du bist schon richtig weit.

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